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Russen verschieben ihr Geld ins Ausland Russland im Ukraine-Krieg: Rubel wertet immer weiter ab zum Dollar

Rsssland Rubel wertet zum Dollar ab

Der russische Rubel wertet zum US-Dollar immer weiter ab – und wenig deutet daraufhin, dass sich das angesichts hoher Devisenabflüsse und sich verschlechternder Außenhandelsbedingungen ändert, nachdem die Sanktionen wegen Ukraine-Kriegs ihren Tribut von der Wirtschaft in Russland fordern.

Russland: Der Rubwel wertet imemr weiter zum Dollar ab – Ukraine-Krieg Hauptursache

Im bisherigen Jahresverlauf hat der Rubel gegenüber dem Dollar 23% an Wert verloren und gehört damit zusammen mit der türkischen Lira und dem argentinischen Peso zu den drei Schwellenländern mit der schlechtesten Währungs-Performance, wie Bloomberg berichtet. Der Rubel wurde am Mittwoch unter 97 pro Dollar gehandelt und nähert sich dem Wert von 100 pro Dollar – ein Niveau, das zuletzt unmittelbar nach Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 erreicht wurde.

Dabei gäbe es gute eigentliche gut Gründe für eine Aufwertung des Rubel gegenüber dem Dollar: dieNotenbank hat die Zinsen angehoben, während die Inflation in Russland seit Jahresbeginn deutlich gefallen ist.

Der Überschuss in der Leistungsbilanz von Russland – grob gesagt die Differenz zwischen Exporten und Importen – wird nach Schätzungen von Bloomberg Economics im Juli voraussichtlich gegen Null tendieren, nachdem er im Juni sogar negativ geworden war. Die Bank von Russland wird die Daten für Juli am Mittwoch veröffentlichen.

Die Gouverneurin der Zentralbank, Elvira Nabiullina, hat wiederholt auf die Verschlechterung der Außenhandelsbedingungen als Hauptgrund für den Einbruch des Rubels hingewiesen und gleichzeitig Interventionen zur Stützung des Wechselkurses ausgeschlossen. Der Wert der Währung hat sich seit dem Höchststand der Kapitalverkehrskontrollen im vergangenen Jahr fast halbiert, da die Staatsausgaben gestiegen sind, die Einnahmen aus dem Energiesektor aber gesunken sind und die Russen dazu übergegangen sind, Geld auf Auslandskonten anzulegen.

Die jüngsten Daten der Zentralbank zeigen, dass die großen russischen Exporteure im Juni 84% ihrer Deviseneinnahmen auf dem Markt verkauft haben. Doch ihre Erlöse – seit dem Ukraine-Krieg eine wichtige Quelle harter Währung für Russland – sanken im Juli auf nur noch 6,9 Milliarden Dollar gegenüber 16,8 Milliarden Dollar im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Russland Rubel Dollar Ukraine-Krieg

Russlands Leistungsbilanzüberschuss schrumpfte auf den niedrigsten Stand seit 2 Jahren- der Zufluss harter Auslands-Währungen schwindet angesichts sinkender Exporte

Während die Importe stabil bleiben, haben die Beschränkungen für Russlands Energieverkäufe, einschließlich einer Ölpreisobergrenze, die die Möglichkeiten des Kremls, seine Kriegsmaschinerie im Ukraine-Krieg zu finanzieren, einschränken soll, zu einem stetigen Rückgang der Exporte geführt. Der Zufluss harter Währungen aus dem Ausland ist rückläufig, daher steigt der Anteil des Rubel am Handel in Russland.

Der negative Trend hat sich auch dann nicht umgekehrt, als das russische Flaggschiff, das Ural-Rohöl, im vergangenen Monat die von der Gruppe der sieben Nationen festgelegte Preisobergrenze durchbrach.

Wenn diese Entwicklung anhält, dürfte der Zufluss von Devisen in den russischen Markt allmählich zunehmen, so Andrey Kochetkov, Analyst bei der Otkritie Bank FC in Moskau. Dennoch ist der Rückgang des Rubels nicht nur auf die Verschlechterung der Handelsbilanz zurückzuführen, denn „es gibt eine Kapitalflucht, einschließlich des Abzugs von Geldern durch ausscheidende ausländische Unternehmen“, sagte er.

Was Bloomberg Economics zum Rubel-Verfall sagt

Die Rubel-Schwäche ist auf Kapitalabflüsse zurückzuführen, die wiederum das Ergebnis einer falsch kalibrierten Innenpolitik sind. Der Ausgabenanstieg der Regierung um 14% im Jahresvergleich steigert die Nachfrage nach Importen zu einer Zeit, in der die Exporteinnahmen schrumpfen. Gleichzeitig haben die privaten Haushalte rund 40 Milliarden Dollar zu ausländischen Banken transferiert und eine wachsende Zahl russischer Banken von den globalen Zahlungssystemen abgeschnitten wurde.

Alexander Isakov, Wirtschaftsexperte für Russland

Aus den am Montag veröffentlichten Daten der Zentralbank geht hervor, dass die Einlagen russischer Bürger bei ausländischen Banken im Juni um mehr als eine halbe Billion Rubel gestiegen sind, so viel wie seit Dezember nicht mehr. Das Volumen der im Ausland gehaltenen russischen Gelder belief sich zum 30. Juni auf 6,4 Billionen Rubel (66 Milliarden Dollar).

Der Rubel könnte in den kommenden Monaten mehr Unterstützung finden, wenn die Zentralbank die Zinsen auf 9,5% anhebt und die Behörden die Ausgaben drosseln, so Alexander Isakov, Wirtschaftsexperte für Russland bei Bloomberg Economics.

Die Zentralbank hat ihren Leitzins im vergangenen Monat um einen Prozentpunkt auf 8,5% erhöht – die erste Anhebung seit den unmittelbar nach Beginn des Ukraine-Kriegs verhängten Notmaßnahmen. Damit reagierte die Politik auf die Inflationsrisiken, die sich aus den Staatsausgaben, den Sanktionen und dem Arbeitskräftemangel aufgrund der Einberufung von Männern zum Kampf in der Ukraine ergeben.

Dem Rubel fehlt nun die letzte Stütze, die er durch die regelmäßigen Devisenverkäufe des Finanzministeriums hatte, da die Finanzbehörden seit August zu Käufen im Rahmen der Fiskalregeln übergegangen sind.

Die psychologisch wichtige Marke von 100 pro Dollar könnte bald erreicht werden, so George Vaschenko, stellvertretender Leiter der Forschungsabteilung von Freedom Finance Global in Astana. „Ich würde nicht erwarten, dass der Abschwächungstrend aufhört“, sagte er.

FMW/Bloomberg

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5 Kommentare

  1. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wo die türkische oder argentinische Währung stehen würde, wenn die beiden Länder gegen die Waffenlieferungen der Nato, und auferlegten Sanktionen, einen Angriffskrieg gegen eines ihrer Nachbarländer führen würde.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  2. Staatspräsident Dr. Wladimir Putin führt aktuell Gespräche mit Banken bezüglich der Situation der russischen Finanzmärkte.

    1. warum muss sich josep Putin um die finanzmaerktr kuemmerrn? der Wirtschaft geht es doch nach Meinung unserer;Experten“ wir @helmut oder @ ottonorma glaenzend….

  3. Ja Horst Schlemmer, Vergleiche anstellen und Gegebenheiten hinterfragen ist immer noch besser, als Ihr substanzloses Gelaber.
    War es so eine dumme Frage, wo wohl andere Länder mit ihrer Wirtschaft wären, wenn sie etwa 18 Monate die ganzen Waffenlieferungen der Nato „am Hals“ hätten?
    Und hunderte von Milliarden von Staaten gestohlen wurden, die überhaupt nicht Kriegsgegner sind.
    Die Quittung dafür kommt Ende August in Südafrika.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. @Helmut
      „Die Quittung dafür kommt Ende August in Südafrika.“
      Wir werden sehen… Popcorn steht schon bereit.

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