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Donnerstag 9:30 SNB-Zinsentscheid Schweiz senkt morgen Leitzins? „Faustdicke Überraschung“ erwartet

Wird der Leitzins in der Schweiz bereits morgen gesenkt? Einige Banken erwarten für die SNB diese faustdicke Überraschung.

SNB-Chef Thomas Jordan
SNB-Chef Thomas Jordan. Foto: Pascal Mora/Bloomberg

Das wäre ein Mega-Knaller! Wird die Schweizerische Nationalbank (SNB) bereits am morgigen Donnerstag zur regulären Zinsentscheidung um 9:30 Uhr den Leitzins für die Schweiz (aktuell 1,75 %) senken? Eine kleine Gruppe von Banken erwartet von der SBN genau diese faustdicke Überraschung: Die erste Zinssenkung einer Notenbank der wichtigsten Industrieländer im aktuellen Zyklus! Sehen wir dann ein Abrutschen im Franken-Kurs? Das wäre denkbar.

Banken glauben an morgige Zinssenkung in der Schweiz

Die Ökonomen des Schweizer Bankhauses Julius Bär, von Barclays und von der Citigroup sind unter den wenigen, die diesen Schritt prognostizieren, so Bloomberg aktuell. Ein mögliches Argument für die Währungshüter könnte sein, die Wirtschaft in der Schweiz vor den Folgen eines zu starken Franken zu schützen. Sollte das Direktorium der SNB den Schritt tatsächlich beschließen, käme er drei Monate früher, als die Mehrheit der Experten es erwartet.

Jetzt wetten gegen den Franken? Stratege mit Aussage

Auch wenn die Lockerung unwahrscheinlich ist, sind bahnbrechende Zinsschritte kein Novum für die SNB. Schließlich kam sie vor knapp zwei Jahren auch der Europäischen Zentralbank zuvor, als es darum ging, die Zinsen wieder anzuheben. “Wenn ich diese Woche versuchen würde, gegen eine Währung zu setzen, dann wäre es der Franken”, sagte Samuel Zief, Leiter der globalen Devisenstrategie bei der JPMorgan Private Bank, Anfang der Woche bei Bloomberg TV. Die SNB “erwischt die Leute gerne auf dem falschen Fuß”, so Zief.

Grafik zeigt Wetten gegen den Schweizer Franken

Argumentationsgrundlage

Die Argumentation für eine Zinssenkung schon bei dieser morgigen Sitzung der SNB hat auch zu tun mit dem vierteljährlichen Rhythmus, in dem die SNB ihre Zinsentscheidungen trifft. Andere Zentralbanken, die häufiger zusammentreten, haben viel Zeit, die Zinsen früher zu senken, was dazu führen könnte, dass die Schweizer mit vergleichsweise hohen Zinsen dastehen und der Franken unter Aufwertungsdruck gerät.

Der Schweizer Franken hat in diesem Jahr zwar rund 4% gegenüber dem Euro verloren, ist aber immer noch 7% stärker als im Juni 2022, kurz bevor die SNB begann, die Zinsen zu erhöhen und die Währung zu stützen, um die Schweiz vor importierter Inflation zu schützen. UBS-Volkswirt Maxime Botteron rechnet zwar mit einer ersten Senkung im Juni, weist aber auch darauf hin, dass sich die Inflation im Februar auf 1,2% verlangsamt hat, während die SNB für das erste Quartal im Schnitt 1,8% erwartet hatte.

Expertenaussagen

“Die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung in dieser Woche ist nicht gleich Null”, sagt Botteron. “Der Preisdruck hat deutlich nachgelassen.” Die Swap-Märkte preisen eine 37%ige Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung am Donnerstag ein — mehr als noch Anfang der Woche. Zief sieht im Falle eines Zinsschritts den Franken um etwa 1% in Richtung von 90 Rappen pro Dollar und 97 Rappen pro Euro drücken, ein Niveau, das zuletzt im November getestet wurde.

Grafik zeigt langfristige Entwicklung der Inflation in der Schweiz

Dennoch gehen die meisten Ökonomen davon aus, dass die SNB von einer Zinssenkung absehen wird. Von 23 von Bloomberg befragten Volkswirten erwarten nur fünf eine Senkung. Botteron hält fest, dass das Wachstum in der Schweiz robust ist und es nicht die Währungsstärke ist, die die Auslandsnachfrage beeinträchtigt. “Mit einer Zinssenkung stimuliert man nicht die Auslandsnachfrage”, sagte er.

Die Währungsstrategen von Barclays unter der Leitung von Themistoklis Fiotakis zeigen sich davon unbeeindruckt. Sie sind eine Long-Position im Pfund gegenüber dem Franken eingegangen, um sich für “eine erhebliche Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung” in dieser Woche zu positionieren. Sebastian Petric, Leiter des Devisenresearch bei der LGT Bank Schweiz, rechnet ebenfalls mit einer Zinssenkung und sieht das Risiko, dass der Euro gegenüber dem Franken steigen könnte, falls die SNB erneut vor der EZB schwenken sollte.

FMW/Bloomberg



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