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Sell in May 2019 – bisher ein Volltreffer

Allein die Verluste beim S&P 500 überschritten bereits die 1-Billionen-Dollar-Marke und damit das gesamte Handelsbilanzdefizit der USA mit allen Ländern

1,2 Billionen Dollar Verlust an Marktkapitalisierung beim S&P 500 seit dem 3. Mai, das hatte sich US-Präsident Trump sicher nicht gedacht, als er jüngst, berauscht von 3,2% -BIP-Wachstum (annualisiert), einer 3,6% -igen Arbeitslosigkeit auf 50-Jahrestief und dazu noch einer moderaten Inflationsrate, im Handelsstreit mit China so richtig auf den Putz klopfte. Sollte er die darauf folgenden Reaktion der Märkte realisiert haben, müsste er doch ein bisschen ins Zweifeln kommen.

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Allein die Verluste beim großen S&P 500 überschritten bereits die Eine-Billionen-Dollar-Marke und damit das gesamte Handelsbilanzdefizit der USA mit allen Ländern.

 

Der Optimismus der Anleger

Bis Freitag war sich eine große Anzahl an Anlegern sicher, dass ein Deal kommt, weil er aus marktrationalen Gründen kommen muss. Das war eingepreist, nur hatte man nicht mit Donald, dem Irrationalen gerechnet. Im Gefühl großer Stärke ging der Präsident in die Vollen, im Brustton der Überzeugung, dass China nachgeben muss und in der Zwischenzeit könne man sich an den Zöllen laben.

Es kam anders – fast wie ein kleiner Schock, den die Zoll-Eskalation auslöste – und man beginnt die neuen Gegebenheiten einzupreisen, ein Vorgang, der noch andauert und die Märkte um so tiefer führen wird, desto unversöhnlicher sich beide Seiten zeigen werden.

 

Das Dilemma des Präsidenten

Der Trump befindet sich einer echten Zwangslage. Er will es der Welt – und seinen Wählern – zeigen, dass er das für Amerika so ungerechte Handelsbilanzdefizit abbauen kann. Er hat die wirtschaftliche Stärke der USA und die Dominanz des US-Dollars im Rücken und ist voll davon überzeugt:

„Die Chinesen können nicht so stark zulegen, wie wir es können (in puncto Sanktionen)“.

Er übersieht mittelfristig, dass eine Schwächung Chinas und eine Abkehr vom chinesischen Markt voll auf die USA durchschlagen werden.  Nicht kurzfristig – und da beginnt das Dilemma. Die Märkte blicken in die Zukunft und preisen die sich verschlechternden Gewinnaussichten der Unternehmen rasch ein. Einen Einbruch der Börsen kann sich Trump wegen der schon mehrfach beschriebenen riesigen Vermögensverlusten für die amerikanischen Anleger und wegen des beginnenden Wahlkampf nicht leisten – Trumps Achillesferse.

 

Dazu die ersten Reaktionen an den Börsen:

  • Die Fed Funds Futures preisen eine Zinssenkung der Fed ein, für Oktober mit 60%, für Dezember mit 75% und für Januar bereits mit 90%. Dies deutet eindeutig auf ein Rezessionsszenario und nicht auf eine wachsende Wirtschaft hin.
  • Die Zinsen fielen wieder sowohl die 10- als auch die 2-Jährigen, am Montag war das Verhältnis 3 Monate zu 10 Jahren sogar wieder invers.
  • Bei den Aktien erwischte es ganz besonders die „Multi-Nationals“, die von der Weltkonjunktur abhängig sind, wie Caterpillar, Boeing, Apple, Intel und Qualcomm.

Ob der in seiner eigenen Vorstellungswelt gefangene Präsident die Zeichen der Zeit erkennt?

 

Aktuelle Entwicklung:

Donald Trump verbreitete am Dienstag vor der Presse etwas Zuversicht, indem er vom Treffen mit Xi Jingping beim G20-Gipfel Ende Juni sprach: „Vielleicht passiert etwas. ….. Ich denke, wahrscheinlich wird es ein sehr fruchtbares Treffen.“ Gleichzeitig beruhigte er einen Teil seiner Wählerschaft mit der Ankündigung von Hilfen in Höhe von 15 Milliarden Dollar für die Landwirte. Ob die Wall Street jetzt wieder sechs Wochen auf das Prinzip Hoffnung im Handelsstreit setzt? Da habe ich meine Zweifel..

 

 

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Von Guido Gerding – Personal photograph taken by Author, URL: Ex :: Natura – Freies Portal für Umweltbildung (Environmental Education), CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=756013



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1 Kommentar

  1. Ob die Wall Street jetzt wieder sechs Wochen auf das Prinzip Hoffnung im Handelsstreit setzt? Vorerst sitzt sie wie das Kaninchen vor der Schlange und tut seit fast 20 Stunden gar nichts. Nun gut, ein bisschen Long vielleicht, aufgrund gestiegener Hoffnung wegen ausbleibender weiterer Eskalation. Über die heutigen Tweets sieht man mal generös hinweg, dafür war die Erinnerung an the great 2016 Election zu schön.

    Grabesstimmung auch an den Devisenmärkten, Realität macht einfach keinen Spaß. Hoffnung, Hausse und Hurra, Raketen-Rally und ATH sind da schon eher der Wall Street Ding ;)

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