Immobilien

Signa-Insolvenz versinkt im Chaos – jeder gegen jeden im Konzern

Die Insolvenz der Signa-Gruppe von René Benko versinkt im Chaos - jeder gegen jeden! Hier ein Blick auf die aktuellen Entwicklungen.

Signa-Baustelle

Die Insolvenz von René Benkos Signa-Immobilienimperium nahm heute eine chaotische Wendung. Der Insolvenzverwalter der zentralen Signa Holding berichtete laut Bloomberg Gläubigervertretern, dass ein gemeinsames Lenkungsgremium mit zwei anderen Hauptgesellschaften des Konglomerats nicht eingerichtet werden konnte, weil die Interessenlagen der Beteiligten zu unterschiedlich sind.

Überdies wies der Verwalter, der Wiener Rechtsanwalt Christof Stapf, nahezu die gesamten Forderungen an die Insolvenzmasse in Höhe von 8,6 Milliarden Euro zurück, die überwiegend aus innerhalb der Signa vergebenen Haftungen und Darlehen bestehen. Lediglich 80 Millionen Euro an Forderungen wurden anerkannt, so Stapf. Die Mitteilung unterstreicht, wie schwer sich die Insolvenzverwalter der Signa-Gruppe damit tun, das Verfahren in den Griff zu bekommen. Die größte Insolvenz in der Geschichte Österreichs hat auch zahlreiche Verfahren in Deutschland und der Schweiz ausgelöst. Im Stammland ist der Fall jedoch besonders kompliziert, da das österreichische Recht keine Konzerninsolvenz kennt.

Das Vermögen der Signa gehört überwiegend den ebenfalls insolventen Immobiliensparten „Prime Selection“ und „Development Selection“. Der Holding gehören selbst keine Liegenschaften, sondern nur Anteile an diesen und anderen Firmen. “Eine Koordinierung mit den anderen Insolvenzverwaltern der Signa-Gruppe in Form eines gruppenübergreifenden Lenkungsgremiums war aufgrund der unterschiedlichen Interessenlagen trotz erheblicher Bemühungen des Insolvenzverwalters der Holding nicht möglich”, so Stapf in seiner Mitteilung. “Ein gemeinsam in Auftrag gegebenes Gutachten soll nun die wechselseitigen Informationspflichten der Signa Development und Signa Prime mit der Insolvenzmasse der Holding klären.”

Die Anteile an nicht insolventen Firmen wie der US-Gesellschaft, der das Chrysler Building in Manhattan gehört, und den Medienengagements der Signa, sollen verkauft werden. Weiterhin untersuchen die Wirtschaftsprüfer von Deloitte mehrere Geschäftstransaktionen aus den 12 Monaten vor dem Insolvenzantrag im Hinblick auf eine mögliche Anfechtbarkeit. Die Signa Holding hat in der vergangenen Woche den Versuch aufgegeben, eine Sanierung in Eigenverwaltung zu erreichen, ein Verfahren, bei dem das Management im Amt bleibt. Damit ist Stapf der alleinige Verantwortliche, und es gibt mehr Zeit für die Erstellung des Sanierungsplans.

FMW/Bloomberg



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7 Kommentare

  1. es ist schon erstaunlich. es sind offensichtlich milliardenabschreibungen vermutlich besonders bei banken fällig, aber es scheint möglich zu sein die vermutlich noch aufgrund der art der abwicklung dieser megapleiten nicht in die bücher nehmen zu müssen. anders kann ich mir nicht erklären, dass das versenken von tw. hunderten mrd. @once (stichwort evergrande – die sehr wohl ausreichend westliche gläubiger betrifft) u.a. zuletzt besonders im immobiliensektor sich nirgendwo niederschlägt. oder eben sich NOCH nicht niederschlägt.

    es scheint für ath‘s der indizes in den westlichen ländern offensichtlich zu reichen, dass 6 unternehmen in den usa ein erwartetes gewinnwachstum von 4% haben (während der rest der 99,5% wieder und wieder in den letzten quartalen auf negatives wachstum revidiert wurde), um die nach objektiven kriterien herrschende stagflation bzw. rezession in vielen märkten mit ein wenig kit und farbe zu übertünchen.

    big money verschiebt ihre erwartungen für einen turnaraound bei den gewinnsteigerungserwartungen immer wieder und wirft damit bisherige kriterien für renditeanforderungen und ihr invest-vertrauen nun seit mehreren quartalen komplett über bord. es bleibt abzuwarten wann die ersten aus dieser fake rally aussteigen weil sie sehen, dass auch insb. geopolitische einflüsse die fremdkapitalkosten weiterhin nicht sinken lassen wird. dazu kommt, dass sich auch big brother amiland zunehmend teurer verschulden muss, weil sich auch der anleihenmarkt natürlich nicht auf dauer austricksen läßt.

    es knirscht gewaltig im gebälk. es reicht oft einer der balken der beim brechen die gesamtstatik des daches zerstört obwohl bis dahin der eindruck erwekt wurde, dass es reicht ein paar von den dachschindeln zu polieren.

    1. Wenn die Realität nicht zum Modell (im Kopf) passt, ist nicht die Realität falsch. Die Ameise weiß wahrscheinlich nicht viel vom Ameisenhaufen, er entsteht aber trotzdem. Das ist dem Kapitalmarkt ähnlich, das ist Schwarmintelligenz und sowas ist in seiner Volatilität erstaunlich stabil. Zum eigenen Vorteil nutzen, nicht verstehen wollen. Das Ameisenprinzip halt.

  2. Herrlich. Wetten das Benko genug abgezweigt hat um den Rest seines Lebens nicht darben zu müssen? Und er hat das Geflecht so verknäult das die in 100 Jahren nicht rauskriegen wer da was von wem bekommt. Aber bei den „Investoren“ trifft es ja auch keine Armen. Das Geld ist schließlich nicht weg, es haben nur andere.

  3. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben

    @ ost, Zustimmung, wen man denkt ,dass die Immokrise in den USA in 2008 die ganze Weltwirtschaft erschütterte, ist man im Moment noch immun gegen grosse Immo- Verwerfungen wie in China oder auch in der EU.Von den serbelnden Gewerbe- Immos redet man gar nicht mehr.Man kann gespannt sein wie das ausartet, vielleicht braucht es noch einen unerwarteten Auslöser,der dann im dümmsten Moment alle aufgestauten Probleme zum Vorschein bringt.

  4. War heute auch ein Thema in „BÖRSE VOR ACHT“ im TV .Grosse Krisen beginnen oft an den Immo- Märkten und nicht vergessen, bei der letzten Krise waren die Chinesen die Retter der Weltwirtschaft. Wo soll der neue Retter herkommen ?

  5. Casino hat bald fertig

    @ ost, auch erstaunlich,dass relativ einfache sichtbare Anlagen wie Immobilien so verschachtelt sein können,dass niemand mehr die Übersicht hat und sogar grosse Nummern wie Kühne und Nagel und die grösste Baufirma in Österreich auf den Wunderwuzzi reinfallen.
    Da ist es doch mit grossen Banken viel schwieriger wo Termin- und Optionsgeschäfte in rauen Mengen mit Rohstoffen Aktien und Zinsgeschäften ( Derivate) in den Büchern liegen. Nicht umsonst braucht es Monate um ein solches Gebilde bewerten zu können.
    Und da gibt es immer noch die Gutgläubigen die meinen,jedes Geschäft sei abgesichert und mit Sicherheiten hinterlegt, und natürlich bei jedem Leerverkauf oder Kauf muss der entsprechende Wert ausgeliehen werden? ? Nichts ist gesichert,die Spieler im Finanzcasino haben sich daran gewöhnt, dass der Staat ( Steuerzahler) bei Not immer einspringen muss. Und da wären auch noch die Schattenbanken, hört man wenig davon.

  6. Die naivität mancher leute ist grenzenlos , man muss sich immer wieder wundern wieviele gutmenschen auf solche blender reinfallen , im grossen wie im kleinen umfang . Dazu gesellt sich noch die gier und der glaube das pferd immer noch schneller rennen zu sehen . Das erwachen ist dann entsprechend ernüchternd .

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