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Signa-Pleite zieht Kreise: Banken-Downgrade und Milliardenklage

Die Signa-Pleite sorgt nicht nur für offene Baugruben. Auch wird eine Bank abgestuft und eine Klage wird gegen René Benko eingereicht.

Signa-Firmenschild
Signa-Firmenschild. Foto: Michaela Nagyidaiova/Bloomberg

Die Krise der Immobiliengruppe von René Benko und die Insolvenz der zentralen Signa Holding ziehen weiter Kreise im Finanzsystem. Moody’s hat das Schweizer Bankhaus Julius Bär laut Bloomberg wegen seiner riskanten Kredite an das Konglomerat herabgestuft, während Investoren aus Nahost vor einem internationalen Schiedsgericht rund 1 Milliarde Euro von Benko und Signa zurückfordern.

Moody’s senkte das Einlagenrating der Bank Julius Bär von Aa3 auf A1 und das Emittentenrating von A2 auf A3, und sieht den weiteren Ausblick “Negativ”. Das Geldhaus müsse die Mängel in der internen Steuerung beheben, die zu “großen Engagements” geführt haben. Die Konzerngesellschaft Julius Bär Gruppe behielt ihr Emittentenrating von Baa1, der Ausblick wurde jedoch ebenfalls auf Negativ gesetzt. Das erklärte Moody’s in einer Mitteilung am späten Mittwoch.

Unabhängig davon haben mehrere Firmen — unter Zweckgesellschaften von Mubadala Investment, dem Staatsfonds des Emirats Abu Dhabi — internationale Schiedsverfahren gegen Signa und Benko eingeleitet, denen sie die “Verletzung von Bedingungen aus Finanzierungsvereinbarungen” vorwerfen. Das geht aus dem ersten Bericht des Insolvenzverwalters Christof Stapf an die Gläubiger der Signa Holding hervor, den Bloomberg einsehen konnte.

Die Entwicklungen zeigen, wie sich die Signa-Krise weiter durch die Branche zieht und immer noch nicht in vollem Umfang erkennbar ist. Stapf sagte den Gläubigern, dass er immer noch daran arbeite, den vollen Umfang der Verbindlichkeiten zu verstehen – ein Prozess, der durch die undurchsichtige Natur und die komplexe Struktur des Unternehmens behindert werde.

Grafik schafft Überblick über Strukturen der Signa-Gruppe

Moody’s warnte vor einer weiteren Verschlechterung, “wenn die Gruppe es nicht schafft, ihre Governance, Risikokultur und Risikobereitschaft effektiv anzugehen”. Die Ratingagentur verwies auf eine “Kultur der höheren Risikotoleranz im Vergleich zu ihren engsten Wettbewerbern im Private Banking, die das Kreditprofil der Gruppe schwächt, das angesichts ihrer guten Kapitalausstattung und starken Liquidität ansonsten solide ist”.

Die Aktien der zweitgrößten Bank der Schweiz sind im November um rund 20% eingebrochen, nachdem Kredite in Höhe von 606 Millionen Franken an die Immobilien- und Handelsgruppe Signa des österreichischen Geschäftsmanns René Benko bekannt wurden.

Julius Bär steht auf einer Liste von Gläubigern der insolventen Dachgesellschaft Signa Holding. Die Bank hat bisher 70 Millionen Franken Risikovorsorgen im Zusammenhang mit den Krediten gebildet. Analysten erwarten allerdings weitaus höhere Verluste. Im laufenden Jahr haben die Papiere der Bank bislang 13% nachgegeben.

FMW/Bloomberg



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3 Kommentare

  1. Das Betriebssystem funktioniert ganz einfach:
    1. Eitelkeit, 2. Grosskotzert muast schon sa, 3.Verblendung, Bestechung na, 4. Zuwendungen durch gegenseitiger Hülfe verschiedener Einflussreichen Personen.
    5. Du bist aller Liebling und du wast a net wieso.
    6. So schnell schaust gar net, und olle hebn di in den Himmöl.
    7. Vom Handwerker zum An Scheinen den Milliardär. Des wüll die Presse schreim, des wolln die Leid heern.
    8. Die Zinsumstände treiben Blüten. Olle machn mit, Hirn aus.
    9. Kann jeden passieren. Du, du, ja auch du…..

  2. Stapf sagte den Gläubigern, dass er immer noch daran arbeite, den vollen Umfang der Verbindlichkeiten zu verstehen – ein Prozess, der durch die undurchsichtige Natur und die komplexe Struktur des Unternehmens behindert werde.

    Die „komplexe Struktur des Unternehmens“ fällt jetzt erst auf, weil sie vorher ganz einfach war? Man muss wohl Großinvestor sein, um an diesen Dingen Geschmack zu finden. Wäre es einfach, so könnten es ja auch die kleinen Fische.

  3. Nullzinspolitik mit Nebenwirkungen

    Typisch,vor einigen Monaten präsentierte der Grosskotz Chef von Julius Bär noch super Resultate. Als Super Bänker haben sie als Sicherheit sogar Aktien statt Immobilien Anteile akzeptiert. Leider wird dieser Fall nur ein kleiner Fisch sein im grossen Casino.
    Bezeichnend, ein Profi braucht längere Zeit um eine einfache Immofirma zu bewerten. Bei einer so vielfältigen Bank wie die CS brauchte es Monate um den Wert auf einige Milliarden genau zu schätzen, darum brauchte es zwischenzeitlich Staatsgarantien.

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