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Sind die Volkswirtschaften weltweit im Eimer? Nicht alle… ASEAN ist im Kommen!

Von Claudio Kummerfeld

Deutschland wird im In- und Ausland als Musterbeispiel angesehen. Niedrige Arbeitslosigkeit, ausgeglichener Haushalt, und wir beginnen jetzt sogar vorsichtig mit dem Abbau der Schulden. Dabei schafft Deutschland es gerade jetzt nur mit Ach und Krach aufgrund der nicht vorhandenen Zinsen für die eigenen Staatsanleihen in die Pluszone. Und die Rekordbeschäftigung in Deutschland? Noch nie gab es bei uns so viele H4-Aufstocker, Zeitarbeiter, Werksvertragsarbeiter, Niedriglöhner und aus der Statistik gestrichene 1 Euro-Jobber wie heute. Das ist die Kehrseite der Medaille.

Aber damit geht es uns in Europa in der Tat immer noch richtig gut. Die USA betreiben ein ähnliches Spielchen. Offiziell weniger als 6 % Arbeitslose. Dass Arbeitslose, die sich nicht mehr aktiv um Arbeit bemühen, schon mal gar nicht mitgezählt werden – geschenkt. Dass die Schuldenobergrenze Jahr für Jahr angehoben wird und somit eigentlich gar keine Schuldengrenze ist, sondern nur ein Balken, der immer höher gehängt wird – auch geschenkt. Die allermeisten Volkswirtschaften in Südamerika und Afrika können trotzdem von Zuständen wie in Europa und Nordamerika nur träumen.

Ist also global alles im Eimer?

Es lohnt ein Blick nach Asien. Nicht nach China – dort ist auch Einiges im Argen, was unter der Oberfläche massiv brodelt. Hier verweisen wir z.B. auf unseren China-Artikel vom 09.01.2015.

Schauen wir uns doch mal Malaysia, Indonesien und Singapur an.

Im Verlauf der Asien-Krise 1998 stand man dort vor ähnlichen Problemen wie wir heute in Europa. Eine Blase platze, Immobilien und Kredite verursachten massive Verwerfungen. Viele Länder machten auch dort einfach so weiter wie heute Europa. Diese Region aber stellte sich grundlegend neu auf und richtete das Augenmerk auf strukturelles reales Wachstum. Liegt die Staatsverschuldung bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt heute in Deutschland bei 80 %, liegt sie in Indonesien nur bei 22 % (2003 noch bei 60 %). Das Bruttoinlandsprodukt in Indonesien ist laut Weltbank von 2005 von 2013 um 204 % (!) gestiegen. McKinsey geht davon aus, dass Indonesien Deutschland ab 2030 in Sachen Wirtschaftsleistung überholen wird.

In unserem Artikel über Dubai hatten wir auf die positive Entwicklung von Singapur bereits hingewiesen. Es ist wohl mehr als ein Zufall, dass gerade diese drei sehr erfolgreichen Länder eine Art geographische Symbiose bilden. Singapur und Malaysia sind de facto eine Landmasse, Indonesien umschließt beide durch mehrere große Inseln. So scheint man sich mit der wirtschaftlicher Entwicklung gegenseitig zu befruchten. Zusammen haben alle drei eine Bevölkerung von ca. 285 Millionen Menschen, davon alleine 250 Mio in Indonesien. Diese drei Ländern kann als Kern der zehn ASEAN-Staaten bezeichnen (Grafik).
ASEAN

Wer sich in diesen Ländern schon einmal aufgehalten hat, weiß, dass Vorurteile über rückständige arme Länder auf diese drei nicht zutreffen. Es sind hochentwickelte und moderne Industrienationen (natürlich immer noch mit Defiziten in ländlichen Gebieten). Der ASEAN-Raum mit seinen 600 Mio Einwohnern wird sich bis Ende des Jahres zu einem zollfreien Binnenmarkt zusammenschließen. Man hat gegenüber dem Binnenmarkt EU einige tolle Vorteile – eine junge Bevölkerung, jede Menge Rohstoffe und den Hunger nach Erfolg.

Bildquelle: Wikipedia / Addicted04



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