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Uneinigkeit von Morgan Stanley und Goldman Sachs S&P 500: Bärenmarkt-Rally oder doch ein neuer Bullenmarkt?

S&P 500: Bärenmarkt-Rally oder doch ein neuer Bullenmarkt?

Der Eintritt des S&P 500 in einen Bullenmarkt in der vergangenen Woche hat nichts daran geändert, dass sich die Top-Strategen von Morgan Stanley und Goldman Sachs uneins darüber sind, wie es an den Aktienmärkten weitergehen soll. Während David J. Kostin von Goldman Sachs davon ausgeht, dass der S&P 500 seine Rally fortsetzt, ist Michael Wilson von Morgan Stanley immer noch der Meinung, dass es sich um eine Bärenmarkt-Rally handelt.

Wir haben bei Finanzmarktwelt bereits heute Morgen darüber berichtet, dass Goldman Sachs seine Prognose für den S&P 500 auf 4.500 Punkte bis zum Jahresende angehoben hat. David Kostin von Goldman Sachs geht davon aus, dass sich der jüngste Anstieg fortsetzt, da andere Sektoren die rasante Rally der Technologie-Aktien aufholen. In den letzten Wochen waren nämlich nur sieben Aktien für den Großteil des Anstiegs verantwortlich. Wie Bloomberg berichtet, verweist Michael Wilson von Morgan Stanley dagegen auf den Bärenmarkt der 1940er Jahre, als der S&P 500 um 24 % anstieg, bevor er einen neuen Tiefstand erreichte.

„Immer mehr Analysten erklären den Bärenmarkt offiziell für beendet; wir sind aufgrund unserer Gewinnprognose für 2023 jedoch anderer Meinung“, schrieb Wilson, der zu den pessimistischsten Stimmen an der Wall Street gehört, in einer Mitteilung.

S&P 500 im Bullenmarkt

Der S&P 500 trat letzte Woche in einen technischen Bullenmarkt ein, nachdem er von seinem Oktobertief aus über 20% zugelegt hatte. Anleger setzen auf ein stabiles Wirtschaftswachstum sowie eine Pause bei den Zinserhöhungen der Federal Reserve. Dies dürfte ihrer Meinung nach die zuletzt schwächelnde Industrie wiederbeleben. Das Hauptaugenmerk liegt nun auf der Sitzung der Fed am Mittwoch. Es wird erwartet, dass die US-Notenbank nach mehr als einem Jahr der Zinserhöhungen endlich eine Pause einlegen wird. Die US-Verbraucherpreise am Dienstag und die Fed-Entscheidung am Mittwoch dürften großen Einfluss auf die Kurse in den US-Indizes haben.

US-Aktien: Bullenmarkt oder Bärenmarkt-Rally - Morgan Stanley und Goldman Sachs uneins
S&P 500: Der Bärenmarkt ist eventuell noch nicht vorbei

Laut Wilson könnte die Zinspause „ironischerweise“ das Ende der Rally markieren, da sich die Liquidität verknappt. Der Stratege erwartet, dass die Gewinne des S&P 500 in diesem Jahr um 16 % einbrechen werden, ehe sie sich 2024 deutlich erholen.

Im Vergleich dazu wird für 2023 ein Gewinn-Rückgang von nur 2,4 % prognostiziert. Die Analysten hatten aufgrund der letzten Berichtssaison ihre Gewinnerwartungen sowohl für die USA als auch für Europa rasch nach oben korrigiert. Da die vergangene Ertragssaison besser als erwartet verlief, überstiegen laut Citi-Index in den letzten zwei Monaten die Hochstufungen die Herabstufungen.

Die erwarteten Gewinne der Unternehmen legen in den USA und Europa zu
Die Gewinnerwartungen der Untenehmen steigen in den USA und Europa

Wilson belegte in der letztjährigen Umfrage von Institutional Investor den ersten Platz, nachdem er den Ausverkauf der Aktien richtig vorhergesagt hatte. Doch seine Prognosen für weitere Rückgänge im Jahr 2023 haben sich bislang als falsch erwiesen.

Marktbreite: Aufholjagd

Goldman Sachs ist optimistisch und meint, dass der S&P 500 weiter steigen wird, da die Sektoren jenseits der Technologiebranche aufholen.

„Auf frühere Episoden, in denen sich die Breite des Marktes stark verringerte, folgte eine Aufholjagd durch eine breitere Neubewertung“, schreiben die Strategen um Kostin in einer Notiz vom 9. Juni. Seit 1980 hat der S&P 500 neun solcher Schlüsselepisoden erlebt, die letztlich dem Index zugute kamen, so die Strategen. Ihrer Meinung nach folgen auf die starken Kursgewinne von Big Tech nun auch anderen Aktien.

Kostin geht nun davon aus, dass der S&P 500 das Jahr bei etwa 4.500 Punkten beenden wird, womit er sein Ziel von zuvor 4.000 Punkten deutlich anhebt, was einen Zuwachs von 4,7 % gegenüber dem Schlusskurs vom Freitag (4.298) bedeutet.

Die Geschichte könnte auf Kostins Seite sein. Savita Subramanian, Strategin der Bank of America, sagte letzte Woche, dass eine Analyse, die bis in die 1950er Jahre zurückreicht, zeigt, dass der Index in den 12 Monaten nach der Bestätigung eines Bullenmarktes in 92 % der Fälle zulegte.

FMW/Bloomberg



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