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Morgan Stanley und Goldman Sachs sind sich uneinig S&P 500: Weitet sich die Korrektur an den Aktienmärkten aus?

Die US-amerikanischen Aktienmärkte stehen derzeit an einem Wendepunkt. Die nächsten Tage werden darüber entscheiden, ob es sich die jüngste Korrektur im S&P 500 ausweitet oder der Aufwärtstrend wieder aufgenommen wird. Zwei Top-Strategen von Morgan Stanley und Goldman Sachs, Michael Wilson und David Kostin, sind sich darüber uneinig. Der eine sieht schwierige Zeiten auf die US-Aktienmärkte zukommen, während der andere von weiter steigenden Kursen ausgeht.

Wochenlang herrschte starker Optimismus und extreme Gier an der Wall Street. Der Fear and Greed Index notierte über einen sehr langen Zeitraum im extremen Gier Bereich. Zudem hatten sich die Investoren mit Long-Positionen vollgesogen und dabei fast vollends auf Absicherungen verzichtet. Doch inzwischen hat sich die Stimmung an der Wall Street eingetrübt, nachdem der marktbreite S&P 500 Index drei Wochen in Folge gefallen war.

Die Nervosität ist nach den kräftigen Kursverlusten stark gestiegen, das Angstbarometer schwankt zwischen „Angst und Neutral“ und das Put-Call-Ratio ist deutlich angestiegen. Grund dafür sind einerseits die wiederaufgeflammten Zinssorgen, die zu gestiegenen Kapitalmarktzinsen geführt haben. Andererseits die gravierenden Probleme in Chinas Wirtschaft, die sich auf die globale Konjunktur auswirken könnten und die Wahrscheinlichkeit einer Rezession erhöhen. Nun stellen sich die Anleger die Frage, wie es weiter gehen könnte?

S&P 500: Top-Strategen sind sich uneinig

Vor dem Hintergrund der Debatte über die Wahrscheinlichkeit einer US-Rezession sind sich zwei der führenden Strategen an der Wall Street uneinig über die Aussichten für US-Aktien und den S&P 500 nach einer dreiwöchigen Serie von Rückgängen.

Michael Wilson von Morgan Stanley — ein eingefleischter Aktienbär — glaubt, dass sich die Stimmung wahrscheinlich weiter verschlechtern wird, wenn die Anleger beginnen, “die Nachhaltigkeit der wirtschaftlichen Widerstandsfähigkeit in Frage zu stellen”. Sein Kollege David Kostin von Goldman Sachs sieht indes Spielraum für Anleger, ihr Aktienengagement weiter auszubauen, wenn die Wirtschaft auf dem Weg zu einer weichen Landung bleibt, so Bloomberg.

Der Goldman-Indikator für die Stimmung am Aktienmarkt – der neun Positionierungsindikatoren misst, darunter das Engagement von Hedgefonds, die Nachfrage ausländischer Investoren und die Mittelzuflüsse – ist in der vergangenen Woche gesunken, nachdem er seit Dezember gestiegen war. In einer Analyse sagte Kostin, er erwarte, dass der Rückgang im S&P 500 nur von kurzer Dauer sein werde und dass Hedgefonds, Investmentfonds und Privatanleger “ihre Wetten auf steigende Kurse erhöhen” würden, wenn sich das Marktumfeld weiter verbessere.

S&P 500: US-Aktienmärkte fallen drei Wochen in Folge - Wilson vs. Kostin
S&P 500: US-Aktien fallen drei Wochen in Folge

Wilson: Keine weiche Landung der Wirtschaft

Wilson vertrat hingegen die Ansicht, dass die Aktienanleger zu optimistisch seien, was eine weiche Landung angehe. Die Verlangsamung der Inflation habe die Fähigkeit der US-Unternehmen, die Preise zu erhöhen, beeinträchtigt, und dies werde sich im Laufe des Jahres noch verschlimmern, wenn die Verbrauchernachfrage nachlasse.

Wilson hat den Einbruch der Aktienmärkte im vergangenen Jahr richtig vorhergesagt und ist in diesem Jahr trotz der Markterholung bei seiner pessimistischen Einschätzung geblieben.

Angesichts von Anzeichen einer robusten Konjunktur und der Erwartung, dass die US-Notenbank die Leitzinsen noch länger auf hohem Niveau belassen wird, verzeichneten die Aktien im S&P 500 am Freitag den dritten Wochenrückgang in Folge — den längsten seit Februar. Der nächste Hinweis auf die geldpolitischen Pläne der Fed wird später in der Woche kommen, wenn ihr Vorsitzender Jerome Powell am Freitag auf dem jährlichen Symposium der Kansas City Fed in Jackson Hole spricht.

FMW/Bloomberg

S&P 500: Weitet sich die Korrektur an den Aktienmärkten aus?
Wer setzt sich durch – Bullen oder Bären? Foto: Bloomberg


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