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US-Benzinpreis auf Rekordhoch – Saudis „haben getan was man konnte“

Der Benzinpreis in den USA ist derzeit auf einem Rekordhoch. Die Saudis wollen getan haben was man konnte, um für Entlastung zu sorgen. Die Situation ist komplex.

Benzin tanken an der Zapfsäule

Die Spritpreise in den USA erklimmen dieser Tage ständig neue Rekordhöchststände. Mit 4,59 Dollar pro Gallone notiert der Benzinpreis in den USA aktuell auf einem Rekordhoch. Die Grafik der US-Energiebehörde zeigt den Preisverlauf seit 1990. Wir berichteten letzte Woche bereits darüber – nicht die Belieferung mit Rohöl ist offenbar das Problem, sondern die Kapazität bei den Raffinerien, um aus Rohöl Endprodukte wie Diesel oder Benzin zu machen. Raffineriebetreiber erzielen deshalb derzeit Traumgewinne, weil ihre Gewinnmargen explodieren.

Grafik zeigt Entwicklung der Benzinpreise in den USA

Aktuell hört man Aussagen des saudischen Energieministers Prinz Faisal bin Farhan. Zu den großen Spannungen am internationalen Ölmarkt sagt er, dass Saudi-Arabien getan habe, was man konnte (um den Markt zu entlasten). Das Thema sei viel komplexer, als nur Fässer auf den Markt zu bringen. Die Einschätzung sei, dass das Ölangebot derzeit relativ ausgeglichen ist.

Was mag er meinen mit „alles getan, was man konnte“. Nun, die OPEC kann offenbar nicht so einfach die Öl-Fördermenge ausdehnen wie der Westen es gerne sehen möchte, in Zeiten wo westliche Sanktionen russisches Öl teilweise (!) vom Weltmarkt fernhalten. Wo die meisten OPEC-Mitglieder technisch und logistisch wohl kaum in der Lage wären zügig ihre Fördermengen in großem Umfang zu erhöhen, so sieht das vor allem bei den Vereinigten Arabischen Emiraten und Saudi-Arabien anders aus. Nach Angaben der Internationalen Energieagentur verfügen die beiden Länder über rund 1,8 Millionen Barrel Öl pro Tag an „kurzfristigen“ Reservekapazitäten, was fast 2 Prozent der weltweiten Nachfrage entspricht. Also wäre durchaus etwas Luft nach oben vorhanden?

Auch ist Saudi-Arabien als de facto Anführer der OPEC in einer Zwickmühle. Man ist dem Druck des Westens ausgesetzt mehr Öl zu fördern, damit der Ölpreis fallen kann. Andererseits befindet man sich im Rahmen des erweiterten Kartells OPEC+ in einer Partnerschaft mit Russland. Auf westlichen Druck hin mehr Öl zu fördern wäre ein Affront gegenüber Russland, dem man damit ja Marktanteile wegnehmen würde.

Und letztlich – wie gesagt – genügt es ja nicht einfach mehr Rohöl zu fördern und zu verschiffen. Derzeit sind zum Beispiel in den USA die Raffineriekapazitäten das Problem. Und so hört man derzeit Berichte aus den USA, dass im Weißen Haus überlegt wird, ob US-Präsident Joe Biden die nationalen Reserven für Diesel anzapfen soll, um den ebenfalls hohen Dieselpreis zum Sinken zu bringen.

Was lernt man daraus? Die Gemengelage am globalen Ölmarkt ist derzeit deutlich komplexer als man es auf den ersten Blick denken würde. Mal eben bei der OPEC anrufen, und dort wird die Fördermenge erhöht, das wird nicht mal ebenso passieren.



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1 Kommentar

  1. Der 46. US-Präsident Joseph Robinette Biden erwägt zudem, Umweltauflagen für Sommerbenzin auszusetzen, was den Einsatz von billigen Ölkomponenten beim Benzin mit sich bringen würde.

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