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Trump geht jetzt gegen China All-In

Wenn Trump nicht bald die Kurve kriegt oder China komplett einknickt, gerät die Weltwirtschaft an den Rand einer ernsthaften Krise!

Mit seiner Ankündigung, die Strafzölle gegen China zu erhöhen und auszuweiten, schockiert Trump die Märkte. Mit der zusätzlichen Drohung, bei Bedarf per Notstandsdekret US-Firmen den Handel mit China zu verbieten, geht er endgültig All-In.

 

Unsicherheit greift um sich wegen Trump

Planbarkeit und Zukunftsvertrauen sind die elementaren Säulen, auf denen Investitionsentscheidungen bei Unternehmen und an den Finanzmärkten ruhen. Dieses Vertrauen hat Trump mit seinen spontan und emotional wirkenden Twitter-Tiraden bereits stark beschädigt. Noch gibt es Hoffnung an den Märkten bezüglich einer Einigung im Handelskrieg, doch der Optimismus nutzt sich mit jeder wütenden Eskalation ab.
Nicht nur bei den US-Unternehmen sind die Investitionsausgaben (Capex) bereits deutlich rückläufig. Das Institute for Supply Management (ISM) hat erst in der letzten Woche beklagt, dass die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe in den USA auf ein Zehnjahrestief eingebrochen sind. Der Einkaufsmanager der Industrie zeigt bereits Kontraktion an.

Wenn Trump nicht bald die Kurve kriegt oder China komplett einknickt, gerät die Weltwirtschaft an den Rand einer ernsthaften Krise.

 

Trump spielt ein gefährliches Spiel

Der US-Präsident unterschätzt bei seiner kurzfristigen, sehr aggressiven Deal-Making-Strategie die langfristigen Ambitionen Chinas als neuer Welt-Hegemon. Diese Entwicklung ist bereits weit fortgeschritten und unterzieht China konkreten Zwängen. Im Zuge des Projekts neue Seidenstraße (Road and Belt Initiative) hat das Land über Handelsverträge, Infrastrukturprojekte und Kredite bereits viele Staaten entlang seiner Handelsrouten und Rohstoffquellen zu abhängigen Partnern gemacht. Diese Partner schauen mit Argusaugen auf die reale Macht und Durchsetzungsfähigkeit der Chinesen im Konflikt mit dem einzigen Wettbewerber um die globale Vorherrschaft – den Amerikanern. Zöge China für alle sichtbar den Kürzeren, wäre das ein klares Zeichen der Schwäche und ein gefährlicher Gesichtsverlust für die Machthaber in Beijing – nicht nur nach außen.

Der für die ganze Welt in Hongkong sichtbare Konflikt zwischen großen Teilen der Bevölkerung und den Granden der Kommunistischen Partei spielt sich unsichtbar für die Weltöffentlichkeit im Verborgenen auch in Teilen Festlandchinas ab. Ob unterdrückte Uiguren, Falun Gong Anhänger, Christen oder junge Studenten, die mit Freiheitsgedanken aus den USA zurückkehren und zu politischen Dissidenten mutieren – die Abneigung gegen das Regime in Peking wächst.

Wenn zu der Wachstumsabschwächung und steigender Arbeitslosigkeit im Reich der Mitte nun noch klare Schwächesignale der Parteieliten kommen, kann die Stimmung sehr leicht und für die Machthaber unkontrollierbar kippen.

Die Erfahrung lehrt, dass derart kontrollwütige und autoritäre Regime wie die in China dazu neigen, aggressiver zu werden, umso mehr ihre Machtposition in Gefahr gerät.

Dieser Innen- und außenpolitischen Dimension, die die chinesische Führung in ihren Entscheidungen in Sachen Handelskrieg mitberücksichtigt, scheint sich Trump nicht bewusst zu sein. Er konzentriert sich nur auf den Deal. Diplomatisches Feingefühl und das Wissen um die Komplexität der Welt gehen Trump ab. Das wird langsam ein Problem für uns alle.

 

Trump wirkt wie ein Laubbläser auf das globale Kartenhaus

Durch neue Handelshürden und das Aufsprengen von Lieferketten entstehen in Folge des Handelskrieges enorme volkswirtschaftliche Schäden. Die Welt befand sich ohnehin schon seit Beginn des Jahres 2018 in einer Abkühlungsphase. Bedingt durch Überschuldung, zyklische Sättigungseffekte und restriktivere Geldpolitik ließ das Weltwirtschaftswachstum bereits ab dem 1. Quartal 2018 nach – gut ablesbar an der Entwicklung des DAX, dem Aktienbarometer der Welthandelsnation schlecht hin.

Seit der Eskalation des Handelskriegs beschleunigt sich die Talfahrt und Deutschland befindet sich vermutlich in diesem Quartal bereits in der Rezession. Die gestern veröffentlichten erneut schlechten Konjunkturumfragewerte des ifo Instituts sind diesbezüglich eindeutig. Trump ist sich der Fragilität der Weltwirtschaft und seiner eigenen Ökonomie offensichtlich nicht bewusst.

 

Fazit

Wenn es nicht schnell zu einer Einigung im Handelskrieg kommt oder zumindest zu einer echten Deeskalation (nicht nur verbal), drohen die Dinge ökonomisch und an den Finanzmärkten außer Kontrolle zu geraten.
Die Frage ist, ob Trump das zur Erreichung seiner Wiederwahl im November 2020 in Kauf nimmt? Sollte seine Absicht, analog einer Poker-Strategie, tatsächlich darin bestehen, über ein All-In beim Handelskrieg die Fed indirekt zur Herbeiführung eines ihm genehmen Zinsniveaus zu nötigen, um anschließend, noch vor der Wahl, einen Handelsdeal mit China abzuschließen, könnte dieser Spielzug auf der Zeitebene enorm schief gehen und Trump in den politischen Bankrott führen.

Trump geht gegen China nun all-in - er braucht jetzt aber schnelle Erfolge

 

 



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1 Kommentar

  1. Die USA haben die Steuern gesenkt haben praktisch Vollbeschäftigung und sind auf einen großen Knall vorbereitet. Es wird keine Einigung geben. Mit #2 geben die USA sich nicht freiwillig zufrieden.

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