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US-Aktienmärkte: Die Rally macht die Superreichen noch reicher – USA das Land mit dem an Ungleichsten verteilten Reichtum

In den USA gibt es ja nach wie vor eine Art Wunderglaube: wer es wolle und hart arbeite, der kann es vom Tellerwäscher zum Millionär bringen, so das Mantra der amerikanischen Gesellschaft. Die Realität ist völlig anders - die amerikanische Gesellschaft droht zu kippen, weil die Ungleichheit immer größer wird. Von der derzeitigen Aktien-Sause profitieren vor allem Donald Trump und Seinesgleichen!

Von Markus Fugmann

In den USA gibt es ja nach wie vor eine Art Wunderglaube: wer es wolle und hart arbeite, der kann es vom Tellerwäscher zum Millionär bringen, so das Mantra der amerikanischen Gesellschaft. Aber stimmt das auch?

Im Neuen Testament heißt es: „Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.“ (Lukas 18,25; Matthäus 18,24 und Markus 10,25). In den USA aber gilt wohl eher: Eher wird ein Millionär Milliardär, als dass ein Tellerwäscher Millionär werden kann!

Denn die Daten zeigen ganz klar, wer von den permanenten Allzeithochs an den US-Aktienmärkten profitiert: es sind vor allem die Superreichen! In den USA, das hat Torsten Sløk, internationaler Chefvolkswirt der Deutschen Bank, basierend auf Daten der Bank eindrucksvoll gezeigt, kommt die Sause an den Aktienmärkten Leuten wie Donald Trump und Seinesgleichen zugute: so besitzen die wohlhabendsten 10% der Amerikaner 90% aller Aktien – das ist ein so ungleiches Verhältnis wie seit dem Jahr 1983 nicht mehr. Und: die reichsten 0,1% der Amerikaner besitzen so viele Aktien wie 90% aller Amerikaner zusammen – Tendenz weiter steigend! Die obersten 1% der Einkommen verdienen derzeit 22% des gesamten Volkseinkommens – in den 1970er-Jahren waren es noch 8%.

Die absehbaren Auswirkungen der kürzlich beschlossenen US-Steuerreform werden dafür sorgen, dass die Ungleichheit der US-Gesellschaft noch weiter zunehmen wird. Zwar sinkt zunächst (ab dem Jahr 2024 wird sich das wieder ändern!) die Steuerbelastung für 80% der US-Haushalte, die damit durchschnittlich 1600 Dollar im Jahr 2018 weniger für Steuern aufbringen müssen. Aber die Einsparungen für Durchschnittsverdiener liegen nur bei 900 Dollar (eine Einsparung von 1,6%), während die einkommensstärksten 1% der Amerikaner 2018 durchschnittlich 50.000 Dollar weniger bezahlen müssen, was eine Einsparung von 3,5% bedeutet.

Schon jetzt sind die USA das Land mit der in der westlichen Welt am Ungleichsten verteilten Vermögen, wie der sogenannte Gini Koeffizient ausweist: er liegt in den USA bei 0,40 und damit sogar deutlich über dem Wert von Ländern wie Griechenland oder die Türkei – ein egalitäres Land wie Island hat dagegen einen Wert von unter 0,25 (Island hat gestern übrigens eine ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen gesetzlich untersagt)!

Ganz anders dagegen die Lage für die unteren 40% der US-Bürger! Mehr als 30% der Amerikaner haben keinerlei Rücklagen bilden können bzw. haben negatives Vermögen (Schulden), man hangelt sich von Lohnzettel zu Lohnzettel – geht die Waschmaschine kaputt, gibt es ein riesiges Problem. In den USA ist gesamtgesellschaftlich gesehen die Lebenserwartung in den letzten zwei Jahren rückläufig, und es sind die unteren 40% der Bevölkerung, die früher sterben, auch wegen der in den USA grassierenden Opoid-Epidemie.

Daten zeigen zudem, dass es diese unteren 40% der amerikanischen Bevölkerung sind, die Donald Trump an die Macht gewählt haben – sie werden wohl bald feststellen, dass Trumps Agenda vor allem ihm und Seinesgleichen zugute kommen wird, während sie selbst bestenfalls die unter den Tisch fallenden Krümel abbekommen.

Lag das Durchschnittseinkommen der Amerikaner im Jahr 2007 noch bei 119.000 Dollar, so verdienten eben diese Amerikaner im Jahr 2016 durchschnittlich nur noch 78.000 Dollar. Gleicht man das mit Statistiken ab, die zeigen, dass die reichen Amerikaner seit dem Jahr 2007 deutlich reicher gewworden sind, wird klar, wie stark die Einbrüche bei den unteren 40% der Bevölkerung ausgefallen sein müssen!

Und daher klingt es fast wie Hohn, wenn Trump einen Tweet wie diesen absetzt:

Es sind in den USA fast ausschließlich schlecht bezahlte Dienstleistungsjobs, die neu entstehen – viele Amerikaner haben gleich mehrere davon und kommen auch dadurch kaum über die Runden. Es ist in den USA vor allem die junge Generation, die kaum in der Lage ist, Vermögen aufzubauen: die unter 35-jährigen fallen in den USA immer weiter hinter ältere Generationen zurück. So ist die Generation der über 75-jährigen paradoxerweise die einzige Gruppe innerhalb der US-Gesellschaft, deren Einkommen im Jahr 2016 höher war als noch im Jahr 2001. Und diese Jugend ohne Hoffnung, die derzeit ja eher konservativ ist, wird irgendwann vermutlich auf die Barrikaden gehen und ihren Anteil von den anderen Gruppen der Gesellschaft einfordern!

Die USA stehen daher perspektivisch vor sehr unruhigen Zeiten! Vom Tellerwäscher zum Millionär? Wer´s glaubt wird selig und kommt in den Himmel – ganz sicher!


Hat gut lachen: Donald Trump.
Foto: Shealah Craighead – https://www.whitehouse.gov/the-press-office/2017/10/31/white-house-releases-official-portraits-president-donald-j-trump-and / Gemeinfrei



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10 Kommentare

  1. ja toll, dass es trump da drüben gibt und die nazis hier…wo bitte ist der große unterschied?! in der ökonomisch dem raubtierkapitalismus neoliberaler ami form und der zentraldiktatorischen, rot grünen militanten, stalinisten…kolonie??? Bitte wie jetzt? Kindearmut, altersarmut, lohndumping, versklavung ohne ketten, bevormundung, 3 klassensysteme, eine spd die dreist den armutsbericht fälscht und sich gegen verschärfung der unkontollierten zuwanderung stellt, mieten die explodieren, industrie die gut bezahlte jobs abbaut, usw.usw. verdammte augenwischerei sonst nix. was bitte ist hier anders in dieser widerlichen entwicklung? aaach sry, na klar die merkelsche demokratie. in frankreich haben die verhetzten linken die macrone gewählt, der aus dem nichts erschienene messias. oha nur um le pen zu verhindern. das erste was macrönchen machte, war demonstrierende arbeiter der autoindustre wegen wegbrechender jobs, mit den empathischen worten zu bewerfen, sie sollten sich besser neue jobs suchen , als auf der straße herumzu lümmeln. naja. wer bei rothschilds gelernt hat… also bitte was ist hier anders?! die devot, heuchlerische, verlogenheit vieleicht ?

  2. Damit wäre die These von einigen Gutwissern widerlegt, dass die US- Bevölkerung mehr Aktien besitzt als andere Länder.
    Vielleicht besitzen viele Angestellte eine Aktie ihrer Firma ,die irgendwann wertlos wird !

  3. Die erste Mio.,ist die schwerste….die zweite Mio.kommt von alleine!
    Zitat von meiner Grossmutter im Jahre 1975….

  4. Daß so viele Menschen einen Multimilliardär wählten, spricht nicht gerade für sie. Milliardär wird man nicht durch redliches Tun in einem Miteinander, sondern dadurch, indem man die eigene Leistung gegenüber der Leistung anderer, kontinuierlich erheblich besser, also überbewertet. Glaubte man, daß sich ein Saulus nach der Wahl zu einem Paulus wandeln würde? Und da kommt das Kamel wieder ins Spiel, was sich so vergeblich abmüht, durch’s Nadelöhr in den Himmel zu kommen.

    So unangenehm das auch ist, dieses automatisierte System hält man in so einem Stadium nicht mehr auf, es wird so lange auf die Spitze getrieben werden, bis es aus Mangel an Fundament zusammenbrechen wird.

    Materialismus ist ein Totenkult, und der führt nun mal in ebensolchen.

  5. Früher musste man mindestens Jahre oder Jahrzehnte redlich oder unredlich rackern bis zum Milliardär,heute ist
    das anscheinend in kurzer Zeit möglich.
    MEINES WISSENS GIBT ES SCHON DEN ERSTEN
    “ KRYPTO-MILLIARDÄR !!!!!!

    1. Kennst du jemand,der sich seine Kryptos, schon in Euro auszahlen liess?
      Ich und mein Umfeld,kennen niemand.Wenn,dann sinds nur Buchgewinne!

      1. Zusatz:
        Ich haette aber nichts dagegen,wenn die „Haselnuss“ so explodieren wuerde,wie der Bitcoin!
        Da verhungert man wenigstens nicht!
        Eine phys.Haselnuss,waere dann weitaus angebrachter im Depot-Keller,als ein Krypto-Depot,das vom Strom abhaengig ist!
        Es braucht sich dann keiner zu wundern,wenn sich die Krypto-Juenger,dann aus dem Fenster stuerzen!

  6. Der Unterschied zwischen HUNDESCHEISSE U.KRYPTOWÄHRUNG ?
    Hundescheisse ist mehr wert!
    weil, Bitcoin braucht anscheinend viel Energie um Null wert zu haben,
    getrocknete Hundescheisse kann man verbrennen u.gibt Energie ab!

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