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US-Banken: Stresstest der Fed – Weg frei für Aktienrückkäufe und Dividenden

Wie die Fed die Aktienmärkte stützt

Die Fed und ihr Stresstest der US-Banken

Brechen für die US-Banken nun goldene Zeiten an?

Sie waren einer der großen Treiber der Aktienhausse von 2010-2020: die gigantischen Rückkäufe eigener Aktien durch die Unternehmen – Financial Engineering genannt. Dann kam Corona und die US-Bankenaufsicht schob den Finanzinstituten einen Regel vor, schließlich ist es noch nicht so lange her, seit dem Crash im Bankingsystem. Gestern, nach Börsenschluss in NewYork, wurde der letzte Stresstest durch die Federal Reserve für 23 US-Banken veröffentlicht.

US-Banken: Der Stresstest und die Erwartungen der Investoren

Bereits gestern hatte Hannes Zipfel die Situation bei den US-Banken dargestellt, wie sie im vorigen Jahr zweimal im „beschränkten“ Stressrahmen getestet wurden, ihnen aber von der Notenbank Auflagen gemacht wurden bei der Ausschüttung von Dividenden, aber auch beim Rückkauf eigener Aktien. Doch jetzt haben sich die Institute schneller erholt als erwartet, durch große Gewinne im Investment-Banking, aber auch im Zinsgeschäft, durch steigende Zinsen und bei einer Versteilung der Zinskurve. Allen voran die US-Bank JP Morgan, die im ersten Quartal Rekordgewinne melden konnte. Jetzt sind im zweiten Quartal die Zinsen aber wieder gesunken, genau wie die Umsätze an den Börsen, was den CEO von JP Morgan Jamie Dimon bei einer Branchenkonferenz vor ein paar Tagen sogar zu der Warnung veranlasst hatte, dass die Handelsumsätze seines Instituts in Q2 um 40 Prozent eingebrochen sein könnten.

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Doch zurück zum Stresstest. Wie erwartet fiel der Banken-Stresstest positiv aus, mehr noch, die Fed bescheinigte den US-Banken, dass sie überkapitalisiert seien (mehr als doppelt so viel Kernkapital als vorgeschrieben ) und jetzt verstärkt wieder höhere Dividenden auszahlen dürfen sowie ihre Aktienrückkaufprogramme in alter Manier fortsetzen können. Branchenanalysten gehen davon aus, dass allein die sechs größten Banken in diesem Jahr 140 Milliarden Dollar an ihre Aktionäre ausschütten werden – und zusätzlich kommen auch noch die Buybacks. Dies dürfte bereits im dritten Quartal der Fall sein.

Im letzen Jahr hatten die Banken 68 Prozent ihrer Gewinne dafür verwendet, jetzt erwartet die Wall Street eine Quote von 107 Prozent – 31 Prozent für Dividenden und 76 Prozent für die Aktienrückkäufe.

Bereits am 16. Juni habe ich in dem Artikel „Aktienrückkäufe sind zurück“, die Dimensionen der Programme bei den großen Firmen dargestellt. Die Ankündigungen von Apple und Alphabet von sagenhaften 140 Milliarden Dollar in diesem Jahr, allgemein die Höhe der bisher geplanten Rückkäufe von 500 Milliarden Dollar und dem möglichen Gesamtrahmen von 1,2 Billionen Dollar in 2021. Jetzt sind die Banken auch mit im Boot, authorisiert von höchster Stelle.

Was bedeutet das für die Börsen?

Zunächst einmal könnten die Aktien der US-Banken durch diese Entscheidung profitieren, schließlich verbessert sich die Attraktivität der Titel durch Aktienrückkäufe und bei erhöhten Dividendenausschüttungen. Wie ein ETF auf die US-Banken zeigt, ist die Rallye bei dem Gewinnersektor im S&P 500 in den letzten Wochen etwas ins Stocken geraten. Dennoch liegt man hier YTD noch mit 24 Prozent im Plus.

Dann ist der Bankensektor sehr bedeutsam für den Gesamtindex – und wenn jetzt die vielen geplanten Rückkaufprogramme in Milliardenhöhe einschließlich der Dividenzahlungen umgesetzt werden können, gibt es einen weiteren Faktor, der dem breiten Markt bei Korrekturen eine Stütze gibt, in Form eines kleinen Sicherheitsnetzes. Financial Engineering 2.0 eben.

Fazit

Der Stresstest der US-Banken brachte wie erwartet keine Überraschung – vielmehr bringt er die Gewissheit, dass man einerseits die Aktionäre bei Laune halten und andererseits das Financial Engineering wieder auf alte Höhen bringen kann.

Auch wenn sich zahlreiche Anleger wünschen, dass die Märkte so richtig korrigieren – zum Abbau von Exzessen oder zum vergünstigten Einstieg – bleibe ich bei meiner ständigen Warnung vor einer üppigen Shortpositionierung! Ungeachtet eines jederzeit möglichen Kursrückgangs im Sommerloch, welches überaus wahrscheinlich ist.

Die Maßnahme der Federal Reserve ist ein weiteres Indiz dafür, dass die Notenbank ein besonderes Augenmerk auf den US-Aktienmarkt legt.

Denn für die amerikanische Gesellschaft spielen die Aktienkurse eine gewichtige Rolle, mehr denn je, bei einer Marktkapitalisierung des Wilshire 5000 von fast 45 Billionen Dollar. Denn es protitieren zwar im großen Maße die oberen zehn Prozent im Lande, aber auch die untere Hälfte, die durch das US-Rentensystem von den Dividendentiteln abhängig sind.

Die vierteljährlichen Ausschüttungen der Dividenden durch die Unternehmen bilden hier den großen Eckpfeiler, denn mit den negativ realverzinsten Staatspapieren ist in den USA kein Rentensystem aufrechtzuerhalten. Auch dies ist zu berücksichtigen, wenn man die Entscheidung der Fed zu den Dividendenausschüttungen beurteilt oder die Gerechtigkeitsdebatte mit den großen Profiteuren der US-Notenbankpolitik führt.



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2 Kommentare

  1. …ich bin kein Freund von stocks always grow up…ich deute das daher mal um…never go short…@ Herrn Müller…wie gewohnt starker Artikel mit immer auch der anderen Sicht auf das Vorhandene…Respekt…

  2. Staatliches Umverteilungskomitee

    Dass die untere Hälfte von diesem Gelddruckexperiment mit ungewissem Ausgang profitieren soll ist kurzfristig gedacht.( Wobei nur der Zeitpunkt ungewiss ist, der Ausgang ist klar) Rentensysteme sind auf langfristige Erträge angewiesen. Kurzfristig manipulierte Aktienkurse helfen den Managern die Firmen auszuhöhlen und sind auf lange Sicht schädlich. ( Siehe Bernecker Video – DIE AMIS KIPPEN UM) Die untere Hälfte wird auch alle Negativfolgen dieser ALLESBLASE am meisten zu spüren bekommen, während viele Profiteure die getürkten Buchgewinne auf hohem Niveau ins Trockene bringen.

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