Gold/Silber

US-BIP-Daten Warum Gold, Euro und Aktienmärkte seit 14:30 Uhr fallen

Gold, Euro und Aktienmärkte zeigen aktuell Schwäche. Dies lässt sich begründen durch Details der aktuellen US-BIP-Daten.

Aktienmärkte, Euro und Gold fallen seit 14:30 Uhr. Wir sehen den Goldpreis um 20 Dollar auf 1.977 Dollar fallen. Der Euro verliert gegenüber dem US-Dollar 48 Pips, und der Dow Jones verliert (auf CFD-Basis) seit 14:30 Uhr noch relativ gering mit -30 Punkten. Setzten sich dies jetzt noch fort? Verursacht wird diese aktuelle Bewegung durch die um 14:30 Uhr veröffentlichten US-Daten zum Bruttoinlandsprodukt (BIP).

Die BIP-Hauptzahl fiel mit +1,1 % im Quartalsvergleich viel schwächer aus als erwartet (+2,0 %). Aber das ist für diese aktuelle Börsenlage gar nicht so interessant. Für Gold, Euro und die Aktienmärkte ist derzeit viel interessanter, was die Preisdaten der BIP-Veröffentlichung hergeben. Und da sehen wir, dass der Preisindex des US-BIP um 4,0 Prozent im Quartalsvergleich zulegt (Prognose war +3,7 Prozent). Und die PCE-Kernrate legt um 4,9 % zu (Prognose war +4,7 %). Man sieht: Es herrscht Preisauftrieb, und zwar höher als erwartet!

Die Federal Reserve erlebt also (zumindest heute) von der Datenseite her Zinserhöhungsdruck, was positiv auf US-Dollar und US-Anleiherenditen wirkt (siehe orange und türkise Linie im Chart). Entsprechend spiegelverkehrt wirkt dieses Szenario negativ auf das zinslose Gold (blaue Linie), weil gerade attraktiver für Anleger werden. Die zehnjährige US-Anleiherendite steigt seit 14:30 Uhr von 3,94 % auf 4,03 %, der US-Dollar-Index steigt von 101,11 auf 101,50 Indexpunkte.

Verlauf von Gold im Vergleich zu US-Dollar und US-Anleiherendite Chart: TradingView



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8 Kommentare

  1. @Claudio Kummerfeld

    Vielen Dank für Ihren Beitrag. Könnten Sie mir bitte kurz schildern, warum eine Zinserhöhung der FED die Anleiherenditen mit ansteigen lässt? Ich dachte eigentlich, ich hätte das Thema Anleihe endlich mal verstanden. Aber irgendwie komme ich da gerade nicht ganz mit. Eventuell habe ich auch nur einen Knoten im Kopf.

    Dankeschön vorab und schöne Grüße,
    Stefan Ziege

    1. Ich versuchs mal ganz einfach:

      Durch den Leitzins beeinflusst die Zentralbank das allgemeine Zinsniveau, weil das der Zins ist, zu dem die Geschäftsbanken sich Geld beschaffen können. Steigt der Leitzins, so steigt auch das allgemeine Zinsniveau.

      Nehmen wir an, dass vor der Leitzinsanhebung für einjährige Anleihen einer bestimmten Bonität 4 % Zins gezahlt wurden, nach der Zinserhöhung dann 5 %.

      Sie sind Anleger auf dem markt und wollen Ihr Geld für ein Jahr in Anleihen anlegen. Sie haben zwei Möglichkeiten:

      Sie kaufen eine neu emittierte Anleihe mit einem Coupon von 5 %. Damit haben Sie am Jahresende aus 100 Euro 105 gemacht.

      Oder Sie kaufen auf dem sogenannten Sekundärmarkt eine Anleihe mit einem Jahr Restlaufzeit. Das bisherige Zinsniveau lag wie oben gesagt bei 4 %. Wenn Sie jetzt eine Anleihe mit einem Coupon von 4 % zum Nennwert von 100 Euro kaufen, werden aus den 100 Euro am Jahresende nur 104 Euro, nicht 105 wie bei der neu emittierten Anleihe.

      Also werden Sie auf dem Sekundärmarkt eine niedriger verzinste Anleihe nur kaufen, wenn der Preis unter dem Nennwert liegt. Der Kurs bereits emittierter Anleihen mit einer Verzinsung unter dem neuen Niveau von 5 % sinkt also (weil alle Anleger das machen).

      1. @rettich

        Einfach nur tolle Erklärung! Vielen lieben Dank. :-)

        Nur für mich nochmal zum Verständnis: Wenn neue Anleihen höhere Zinsen anbieten, sinkt der Kurs der alten Anleihen, weil diese im direkten Vergleich weniger attraktiv sind und somit unter den Nennwert fallen müssten, um damit das 1% mehr Zins von neuen Anleihen ausgleichen zu können?

        1. Ganz genau.

          Und diese Wirkung von Zinsänderungen auf den Kurs ist umso stärker, je länger die Restlaufzeit ist.

          Bei einem Jahr Restlaufzeit muss in unserem Beispiel nur ein Euro Unterschied ausgeglichen werden.

          Bei 10 oder 20 Jahren muss die Zinsdifferenz über die viel längere Restlaufzeit kompensiert werden. Deswegen reagieren die Kurse langlaufender Anleihen viel stärker auf Zinsänderungen.

          1. @rettich

            Ich danke Dir sehr! ENDLICH habe ich das Thema mal verstanden. Letztendlich ist es auch gar nicht so schwer. Aber es ist wie so oft im Leben: Der Schüler ist nur so gut wie sein Lehrer. ;-)

            Hab ein entspanntes Wochenende und bis bald mal wieder.

            Viele Grüße
            Stefan

  2. Stimmt nicht Silber und Gold steigen wieder

  3. @ Ziege, jetzt denken Sie einmal welch ein Esel man sein musste um vor ca.2Jahren österreichische 100 jährige Staatsanleihen bei ca.1% Zinsen zu kaufen. Im Gegenteil waren natürlich die Emittenten dieser Anleihen die Gewinner, darum war der gängige Spruch man verdiene Geld mit Schuldenmachen oft zu hören.Natürlich waren solche Idiotenspiele nur möglich weil die ganze INTELLIGENZIA von der endgültigen Abschaffung der Zinsen sprach und dies wegen zu hohen Schulden die wegen zu tiefen Zinsen entstanden sind.
    Ich möchte gerne von meiner Bank hören,dass sie keine höheren Schuldzinsen möchten weil ich zu hoch verschuldet bin.
    Staaten die die Tiefstzinsen als Geldmaschine lobten haben aber nie gesagt,dass deswegen in den Rentenkassen in 20Jahren immense Beträge fehlen werden.

  4. Finanz Mänätscher

    @Ziege, für Infos, googeln – 100 jährige Anleihen –

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