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Zalando-Chef macht den Elon Musk – bringt Kundenbindung a la Amazon mehr Umsatzwachstum?

Die Zalando-Aktie verliert heute 9,3%. Grund dafür sind die verfehlten Erwartungen. Zunächst zu den Zahlen, die man heute bekanntgegeben hat. Im zweiten Quartal 2017 erzielte Zalando einen Umsatz zwischen...

FMW-Redaktion

Die Zalando-Aktie verliert heute 9%. Grund dafür sind die verfehlten Erwartungen. Zunächst zu den Zahlen, die man heute bekanntgegeben hat. Im zweiten Quartal 2017 erzielte Zalando einen Umsatz zwischen 1,091-1,109 Milliarden Euro (Q2 2016: 916 Millionen Euro), was einem Anstieg von 19-21% entspricht. Im gleichen Zeitraum betrug das bereinigte Gewinn (EBIT) 80-86 Millionen Euro, was einer Marge von 7,3-7,8% entspricht (Q2 2016: 81 Millionen Euro bzw. 8,8%).

Beim Umsatzwachstum lagen die Erwartungen leicht über 21%. Beim Gewinn lag die Erwartung am oberen Ende der heute veröffentlichten Spanne. Somit spricht man von enttäuschten Erwartungen! Dennoch ist das Wachstum an sich mehr als ordentlich – so betont auch Zalando-Chef Rubin Ritter, dass man mit diesen Zahlen deutlich schneller als der gesamte Onlinemarkt wachse. Warum aber wurden die Erwartungen nicht erfüllt? Nun, da erinnert Herr Ritter uns irgendwie (keine Ahnung warum) an Tesla-Chef Elon Musk.

Bei dem liegen verfehlte Umsatzerwartungen beispielsweise daran, dass angeblich Auslieferungstrucks mit neuen Tesla´s noch nicht beim Kunden angekommen waren. Aber zurück zu Zalando. Ritter sagt zu den verfehlten Erwartungen, dass diese auf zahlreiche Feier- und Brückentage zurückzuführen seien, sowie neu eröffnete Warenlager. Diese müssten erst nach und nach ihre volle Kapazität erreichen. Aber gehört es beim Wachstum eines Versandhändlers nicht ganz normal dazu immer wieder mal neue Warenlager zu eröffnen? Und die Sache mit den Feiertagen, naja…

Zalando schreibt heute im Zuge der Daten-Veröffentlichung auch Zitat:

„Zalando Zet bietet Kunden eine Reihe zusätzlicher Premium-Leistungen: Mitglieder erhalten zum Beispiel ihre Lieferung schneller, darunter auch am gleichen Tag, und haben die Möglichkeit, Rücksendungen auf Abruf abholen zu lassen. Darüber hinaus umfasst Zalando Zet eine persönliche Styling-Beratung und frühzeitigen Zugang zu ausgewählten Verkaufsaktionen. In der ersten Phase können Kunden auf Einladung in vier deutschen Städten (Berlin, Leipzig, Frankfurt und Hannover) den Dienst testen und anschließend für 19 Euro pro Jahr Mitglied werden.“

Hört sich das für Sie auch ziemlich stark an nach ähhh „Amazon Prime“? Nee, das heißt hier eben „Zalando Zet“. Aber egal, ob nun die Idee für so ein Premium-Angebot von Amazon kopiert wurde, abgeschaut wurde, oder ob es eine vermeintliche Eigenentwicklung von Zalando ist. Letztlich ist es allgemein gesagt das, was Amazon mit „Prime“ auch macht. Mit einem festen Betrag pro Monat oder Jahr sichert sich der Kunde Zusatz-Dienstleistungen, womit das „Einkaufserlebnis“ für den Kunden noch bequemer wird. Und Zalando erhält dadurch (wie Amazon) eine größere Kundenbindung. Denn wenn mal als Kunde schon monatlich oder jährlich Fixkosten an einen Online-Versender zahlt, will man auch dort einkaufen, und nicht bei der Konkurrenz!

Und die Aktie von Zalando? Die zeigt sich heute enttäuscht. Sie fällt wie gesagt heute um satte 9%. Die Aktie hat immerhin seit ihrem Börsengang vor drei Jahren grob gesagt eine Verdoppelung hingelegt. Im Vergleich zu anderen Börsengängen ist das schon was. Aber da die Aktie schon lange kein heißes „Startup“ mehr ist, will man das sehen, was alle anderen Aktiengesellschaften auch liefern sollen – nämlich ein gesundes Verhältnis zwischen Gewinnen und Aktienkurs. Das KGV steht für 2016 bei 74, und für das laufende Jahr voraussichtlich bei 60, was immer noch verdammt teuer ist!

Es ist immer das selbe. Entweder steigen die Gewinne, und somit sinkt das KGV – oder der Aktienkurs sinkt, womit auch das KGV günstiger wird, und eine gesunde Relation gefunden wird. Damit könnte man den heutigen Absturz ganz nüchtern erklären. Dieser Chart auf Sicht der letzten drei Jahre seit dem IPO zeigt immer noch einen intakten Aufwärtstrend, obwohl der heutige Absturz im letzten roten Candle hier enthalten ist.


Die Zalando-Aktie seit dem Jahr 2014.



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