Allgemein

Renditen fallen, Anleihen und Aktien steigen Zinsen: Taubenhafte Fed signalisiert Ende der Zinserhöhungen

Zinsen: Taubenhafte Fed signalisiert Ende der Zinserhöhungen
Fotograf: Al Drago/Bloomberg

Angesichts von taubenhaften Signalen der Fed beginnen die Anleger am US-Rentenmarkt darauf zu setzen, dass die Zinsen nicht mehr steigen und der schlimmste Teil der Anleihen-Baisse bald vorbei sein dürfte. Seit Ende 2021 hat der Kurs der Anleihen deutlich nachgegeben, während die Kapitalmarkt-Zinsen angesichts des aggressiven Straffungskurs der Fed im gleichen Zeitraum stark anstiegen. Die Benchmark-Rendite 10-jähriger Staatsanleihen kletterte vergangene Woche bis nahe an die 5%-Marke (4,89%), die 30-jährige Rendite überwand indessen diese Marke kurzzeitig – die höchsten Niveaus seit 2007. Doch seit dem Höchststand Mitte letzter Woche hat eine Konsolidierung eingesetzt, welche sich gestern beschleunigte. Aktien und Anleihen konnten im Gleichschritt steigen, während die Renditen nachgaben. Anzeichen, dass die Fed am Ende ihres Zinserhöhungszyklus angekommen ist, drückten ebenfalls auf die Anleiherenditen.

Wie Bloomberg berichtet, fiel die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen am Dienstag im frühen asiatischen Handel um zeitweise 18 Basispunkte auf 4,62% und damit so deutlich wie seit März nicht mehr. Stützend wirkte zudem die Suche nach sicheren Häfen wie Gold am Finanzmarkt angesichts der Angriffe der Hamas auf Israel. Am Montag hatte der Treasury-Kassahandel feiertagsbedingt geruht.

Fed: Weitere Zinserhöhungen überflüssig?

Hochrangige Vertreter der US-Notenbank Fed haben am Montag zudem die Auffassung vertreten, dass der jüngste Renditeanstieg bei Treasuries das Finanzumfeld in einem Maße gestrafft habe, dass damit eine weitere Anhebung der Zinsen unnötig werden könnte.

Der stellvertretende Fed-Chef Philip Jefferson erklärte am Montag auf einer Konferenz, bei der Beurteilung des künftigen geldpolitischen Kurses werde er “die Verschärfung der finanziellen Bedingungen durch höhere Anleiherenditen” im Auge behalten.

Zuvor hatte die Chefin der Dallas-Fed, Lorie Logan, signalisiert, die steigenden Risikoaufschläge am Bondmarkt “könnten einen Teil der Konjunkturabkühlung für uns übernehmen, sodass weniger Bedarf an einer zusätzlichen Straffung der Geldpolitik besteht.”

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed die Zinsen in diesem Jahr nicht anhebt, liegt jetzt bei etwa 70 %, während die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Zinserhöhung vor einer Woche noch bei 60 % lag. Die Marktteilnehmer sind sogar noch zuversichtlicher, dass die Währungshüter die Zinsen bei keiner der anderen Sitzungen bis Mitte 2024 anheben werden.

Seit der Fed-Sitzung vom 20. September war die Rendite 10-jähriger Staatsanleihen um rund 40 Basispunkte auf über 4,8% gestiegen. Die nach der Sitzung veröffentlichten Dotplots zeigten, dass die meisten Notenbanker davon ausgingen, dass eine weitere Anhebung der Zinsen in diesem Jahr erforderlich sein würde, um die Inflation auf 2% zu drücken. Sie zeigten zudem die Erwartung von weniger Zinssenkungen im nächsten Jahr.

Zinsen: Fed signalisiert Ende der Zinserhöhungen - Renditen fallen, Anleihen steigen

Zinsen: Renditen von Anleihen fallen

Die Fed-Notenbanker “schienen sich sehr einig bei der Feststellung, dass höhere Renditen von Anleihen und straffere finanzielle Bedingungen sich auf ihre Überlegungen zum Leitzins auswirken werden”, konstatiert Andrew Ticehurst, Zinsstratege bei Nomura in Sydney. “Die Marktpreise deuten darauf hin, dass die Fed die Zinsen in diesem Jahr wohl nicht mehr erhöhen wird.” Das Risiko einer letzten Zinserhöhung bleibe allerdings bestehen.

Der Bund-Future lag im frühen Dienstagshandel 19 Ticks im Plus bei 129,44. Am Montag fiel die Rendite zehnjähriger deutscher Bundesanleihen um 11 Basispunkte auf 2,77%.

“Angesichts der sich schnell zuspitzenden Ereignisse im Nahen Osten und des jüngsten Ausverkaufs von Anleihen, der die langfristigen Renditen auf neue Mehrdekadenhochs getrieben hat, werden die Notenbanker zögern, die Zinsen zu erhöhen”, schrieb Bondstrategin Althea Spinozzi von der Saxo Bank in einer Analyse.

FMW/Bloomberg



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage