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Zinswende: EZB-Entscheid birgt Risiken, aber könnte den Euro stützen

Zinswende: EZB-Entscheid birgt Risiken, aber stützt den Euro

EZB läutet die Zinswende ein. Der Euro gegen den US-Dollar (EURUSD) befindet sich seit geraumer Zeit wieder im Aufwind. Neue Impulse könnten in dieser Woche von dem EZB-Entscheid ausgehen. Nach langem Zögern dürfte nun auch die Europäische Zentralbank auf ihrer Sitzung am Donnerstag eine geldpolitische Wende einleiten. Es ist davon auszugehen, dass die EZB die Einstellung der Anleihekäufe verkündet.

Spätestens auf dem nächsten Treffen am 21. Juli ist dann mit einer ersten Zinsanhebung zu rechnen. Angesichts einer Inflation auf Rekordniveau, höchster Stand seit Beginn der Datenaufzeichnung, sind die Maßnahmen im Kampf gegen die Teuerung längst überfällig. Von einer Zinswende im Euroraum könnte kurzfristig auch der Euro gegenüber dem US-Dollar profitieren. Andere Notenbanken sind da schon weiter als die EZB, aber auch sie reiht sich schließlich in die Riege derjenigen Notenbanken ein, die einen geldpolitischen Trendwechsel vollzogen haben. Als Vorreiter gilt hier unter anderem die US-Notenbank Fed, die bereits die Finanzkonditionen strafft und eine Bilanzreduzierung eingeleitet hat.

Zinswende birgt auch Risiken

Es wird nicht leicht, die Zinswende einzuleiten, denn eine Straffung der Finanzkonditionen wirkt sich negativ auf das makroökonomische Umfeld aus. Es ist daher äußerst schwierig, eine weiche Landung der Volkswirtschaften der Euro-Zone hinzubekommen. Analysten gehen derzeit davon aus, dass die EZB am Donnerstag eine erste Zinserhöhung in Höhe von 25 Basispunkten für Juli signalisiert. Darüber hinaus erwartet der Markt, dass es zu einer sofortigen Anhebung des Einlagensatzes auf minus 0,4 von derzeit minus 0,5 Prozent kommt. Dies könnte folglich den Euro gegenüber dem US-Dollar (EURUSD) stützen.

In den vergangenen zehn Jahren waren die Währungshüter immer wieder zur Stelle, die Leitzinsen zu senken und die Märkte mit Liquidität zu schwemmen. Vor allem das Zögern der vergangenen Monate hatte den Euro gegen den US-Dollar kräftig abgewertet. Damit ist nun Schluss, ein Jahrzehnt fallender Zinsen würde zu Ende gehen. Der monetäre Klimawandel kommt jedoch zu einer Zeit, in der die Weltwirtschaft langsam aber sicher an Fahrt verliert. Es war also nicht grundlos, dass die EZB die Zinswende so lange wie möglich herausgezögert hat.

Inflation senken durch Rückgang der Nachfrage

Die EZB kann zwar durch die Zinswende nichts gegen den Angebotsschock ausrichten, der durch die gestörten Lieferketten ausgelöst wurde, dennoch muss sie zusehen, dass dem inzwischen auf breiter Front steigende Preisdruck Einhalt geboten wird. Zudem muss man verhindern, dass sich eine Lohn-Preis-Spirale in Gang setzt. Ein weiteres Zögern könnte die Entwicklung vorantreiben bzw. sogar dazu führen, dass die EZB die Zinsen noch aggressiver erhöhen muss als es die Wirtschaft und die Schuldenlast vieler Eurostaaten verkraften können. Zinserhöhungen dienen als klassisches Mittel, um gegen Inflation vorzugehen. Dämpft man den Preisanstieg aus, bremst man gleichzeitig auch das Wirtschaftswachstum. Infolgedessen geht die gesamtwirtschaftliche Nachfrage zurück, was wiederum den Angebotsschock mindert. Die Zinswende hat ihren Preis, aber am Ende ist es das Mandat der Zentralbanker, für Geldwertstabilität zu sorgen. Außerdem würde man damit der Abwertung des Euros entgegenwirken (EURUSD).

EURUSD: Der Euro stabilisiert sich an der Marke von 1,07 USD

Der Euro gegen den US-Dollar (EURUSD) befindet sich immer noch in einem intakten Abwärtstrend. Seit eineinhalb Wochen pendelt das Währungspaar um die Marke von 1,07 USD herum. In diesem Bereich verläuft ebenfalls die 50-Tage-Linie. Hier könnte der EURUSD wie bereits mehrfach zuvor nach unten abprallen. Ein Abgleiten unter das letzte lokale Tief bei 1,0626 könnte den Euro gegen den US-Dollar zunächst bis an die Unterstützung bei 1,0592 führen. Darunter droht sogar ein Rücklauf bis an die runde Marke von 1,0500 USD.

Gelingt dem Währungspaar jedoch ein nachhaltiger Ausbruch über die 50-Tage-Linie (1,0702), dann ist zunächst mit einem Anstieg bis 1,0760 bzw. bis zum Verlaufshoch bei 1,0789 USD zu rechnen. Kann der EURUSD auch diese Hürde meistern, wäre auch ein Angriff auf die Marke bei 1,0807 USD möglich. Darüber ergeben sich Erholungsziele bis 1,0937 und 1,10 USD.

Euro gegen US-Dollar: Stabilisierung des EURUSD - EZB-Entscheid im Fokus

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