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Frankreich deklassiert Deutschland bei ausländischen Investitionen

Frankreich deklassiert Deutschland, indem man spürbar viele neue Investitionen aus dem Ausland anlockt. Hier dazu ein Blick auf Projekte.

Emmanuel Macron
Emmanuel Macron mit Chinas Präsident Xi. Foto: Nathan Laine/Bloomberg

Wenn es sogar ein derart bürokratisches Hochsteuerland wie Frankreich mit einer obendrein viel größeren Streikkultur es schafft, deutlich attraktiver für ausländische Investoren zu sein als Deutschland, sollte das selbst dem größten Habeck-Fan zu denken geben! Derzeit zieht Präsident Macron für sein Land einiges an neuen Investitionen an.

Macron holt 15 Milliarden Euro Investitionen nach Frankreich – Berlin deklassiert

Emmanuel Macron hat heute ausländische Investitionen von Amazon, Microsoft und Morgan Stanley in Höhe von mehr als 15 Milliarden Euro angekündigt, so Bloomberg aktuell. Das soll helfen, die französische Wirtschaft anzukurbeln, die Staatsfinanzen zu sanieren und Paris nach dem Brexit als europäisches Finanzzentrum zu etablieren. Die Projekte wurden auf dem jährlichen “Choose France”-Gipfel angekündigt, zu dem 180 Führungskräfte ins Schloss von Versailles geladen wurden. Die Veranstaltung, die nun schon zum siebten Mal stattfindet, ist ein wichtiger Teil von Macrons Bemühungen, das Land nach einer langen Phase des wirtschaftlichen Niedergangs wieder zu industrialisieren und mehr ausländische Investitionen anzuziehen.

Die Gesamtinvestitionen der 56 Projekte, zu denen auch AstraZeneca, Equinix, IBM und die Firma FertigHy, die CO2-arme Düngemittel herstellt, gehören, übersteigen die 13 Milliarden Euro des Vorjahres, wie der Élysée-Palast am Sonntag mitgeteilt hat. Das Gipfeltreffen findet zu einem schwierigen Zeitpunkt für Frankreichs Wirtschaft statt, die gerade eine Zeit der Stagnation und hohen Inflation hinter sich hat. Während sich das Wachstum zu Beginn des Jahres erholte, hat die schwächere Produktion bereits Macrons Ziel unterlaufen, Frankreich zur Vollbeschäftigung zurückzuführen und das klaffende Haushaltsdefizit nach der Covid-Pandemie und der Energiekrise zu verringern. Ausländische Investitionen stellen einen relativen Lichtblick dar. Obwohl die Zahl der Projekte in Frankreich im letzten Jahr zurückgegangen ist, bleibt das Land laut einer EY-Rangliste das wichtigste Ziel für globale Investoren in Europa.

Blick auf konkrete Projekte

Amazon investiert 1,2 Milliarden Euro in den Ausbau seiner E-Commerce-, Logistik- und Rechenkapazitäten. Equinix investiert 630 Millionen Euro und schafft 50 Arbeitsplätze. IBM erweitert in Frankreich die Forschung im Bereich Quantencomputer mit einer Investition von 45 Millionen Euro. Die KDDI-Tochter Telehouse stellt 1 Milliarde Euro für Rechenzentren bereit, FertigHy investiert bis 2030 1,3 Milliarden Euro in eine CO2-arme Stickstoffdüngemittelanlage. Und der Pharmakonzern Pfizer will über fünf Jahre 500 Millionen Euro in Innovationen investieren, AstraZeneca investiert 365 Millionen Euro in die Erweiterung des Standorts in Dünkirchen. Weiterhin hat Amazon angekündigt 1,2 Milliarden Euro für den Ausbau von Logistik- und Rechenkapazitäten auszugeben, insbesondere für seine Cloud-Sparte AWS und KI-Ressourcen. Es wird erwartet, dass dadurch rund 3.000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden.

Microsoft plant, 4 Milliarden Euro für den Aufbau von Cloud- und KI-Infrastrukturen in Frankreich auszugeben, mit dem Ziel, bis 2027 eine Million Menschen auszubilden und 2.500 Start-ups zu unterstützen. Anfang des Jahres gab das Unternehmen eine Partnerschaft und eine Investition von 15 Millionen Euro in Mistral AI bekannt, ein Pariser Startup, das mit OpenAI konkurriert.

Grafik zeigt Frankreich und Deutschland im Vergleich bei ausländischen Investitionen

Das deutsche Start-up Lilium wird nach Angaben von Finanzminister Bruno Le Maire im Südwesten Frankreichs eine 400 Millionen Euro teure Fabrik zur Montage von vertikal startenden Elektrojets bauen und bis zu 850 Arbeitsplätze schaffen.

Morgan Stanley baut seinen europäischen Campus in der französischen Hauptstadt durch sein globales Forschungszentrum aus, so Le Maire am Samstag. Seit 2021 hat die US-Bank ihre Mitarbeiterzahl in Paris von 150 auf etwa 400 erhöht. Laut einem Sprecher von Morgan Stanley werden in allen Pariser Abteilungen 100 neue Mitarbeiter eingestellt, einschließlich des F&E-Zentrums, das derzeit 90 Mitarbeiter hat und auf 120 wachsen könnte. Paris ist in den letzten Jahren als Finanzzentrum gewachsen und zieht Banken und Hedgefonds an, die nach dem Brexit in der EU Fuß fassen wollen.

FMW/Bloomberg



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2 Kommentare

  1. endlich homogenisieren sich die europäischen wirtschaftsräume im sinne einer harmonisierung. als nächstes dann bitte firmen in den osten und den balkan abwandern lassen, die menschen dort sind viel zu lange ungefördert geblieben, deutschland kann getroßt die nächsten 20 jahre stagnieren, im median passts dann :)

  2. Dies ist sicherlich der geopolitischen Bedeutung von Staatspräsident Emmanuel Macron geschuldet. Die deutsch/französische Achse ist aufgerufen, deutsch/französische Cluster in den Bereichen Luft- und Raumfahrt, sowie Landwirtschaft zu schaffen.

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