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Norwegen: Staatsfonds verliert 4,5% – vorwiegend wegen China-Crash

FMW-Redaktion

Die guten Zeiten für Norwegen, so scheint es, sind wohl erst einmal vorbei. Soeben hat der größte Staatsfond der Welt, der norwegische Pensionsfond, gemeldet, dass man im 3.Quartal einen Verlust von 4,9% eingefahren hat. Das ist der erste Quartalsverlust seit sechs Jahren – und kommt zu einer ungünstigen Zeit: Norwegens Einnahmen aus dem Verkauf von Öl brechen weg, daher hat die Regierung beschlossen, diesen Fonds anzuzapfen, um das Haushaltsloch zu stopfen.

Norwegen-Statoil-Bohrinsel
Bohrinsel vor Norwegen. Foto: Jarvin Jarle Vines / Wikipedia / Gemeinfrei

Der Fonds verlor im 3.Quartal 32 Milliarden Euro (273 Milliarden Kronen) – vor allem mit Aktien. Hier verzeichneten der Fonds einen Verlust von 8,6%, der Verlust wurde geschmälert durch Gewinne aus dem Anleihehandel (+0,9%) sowie durch Immobilien (+3%). Dabei haben sich die Norweger vor allem mit chinesischen Aktien verzockt: hier beträgt der Verlust satte 21,3%. Aber auch bei Aktien anderer Schwellenländer hatten die Norweger nicht wirklich ein gutes Händchen mit einem Verlust von 16,6%. Man hat also den Crash in China und den Schwellenländern mitgemacht – und bekommt die Rechnung dafür.

Und das muß nicht das Ende sein, so Yngve Slyngstad, der den Fonds mangaged, in einem Statement:

“We have to expect fluctuations in the value of the fund when there are large movements in the market. With the fund as big as it is today, this can have a considerable impact in the short term. The fund has a long-term horizon, however, and is in a good position to ride out short-term volatility.”

Kurzfristig kann es also weiter ungemütlich werden aufgrund der Volatilität an den Märkten, aber langfristig sei man gut aufgestellt. Aber so sicher sind sich die Norweger da offenkundig doch nicht: man hat nun die Aktienquote von 62,8% auf nun immer noch hohe 59,7% zurück gefahren, und gleichzeitig die Quote von Anleihen von 34,5% zum Ende des Vorquartals auf nun 37,3% erhöht. Mit einem Wort: man wird defensiver. Die größten Aktienpositionen hält der Fonds übrigens mit Apple-Aktien und Nestle-Aktien.

Norwegen, das zeigen Dokumente, will nächstes Jahr 440 Millionen Dollar aus dem Fond abziehen zur Schließung der Einnahmelücke. Gleichzeitig aber gehen auch die Zuflüsse des Staates in den Fond zurück: im 3.Quartal schoß Oslo nur 12 Milliarden Kronen in den Fonds, in den letzten 10 Jahren waren es durchschnittlich fünfmal so viel in einem Quartal.

Norwegen – das zeigen die heutigen Daten des Fonds – hat sich verzockt in China und den Schwellenländern!



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1 Kommentar

  1. An deren Stelle sollten sie besser mindestens die Hälfte in reale Physik umwandeln, sonst fällt das Ding noch die restlichen 95,5%. Aber Zocker denken nicht an morgen, sondern nur an das Jetzt.

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