Aktien

Aktien von Brokern stürzen ab! Eine Lobeshymne an die Aufsichtsbehörden..

Wie gut, dass wir in Europa so wunderbare Behörden haben, die ganz toll auf uns aufpassen! Weil: der Handel mit CFDs ist doch eine sehr sehr riskante Sache, nicht wahr? Also muss der Kunde geschützt werden - jener Kunde, bei dem man keine Schmerzen emfindet, wenn er sein Geld in Casinos versenkt und für staatliche Lotterien verschwendet! Die Aktien von Brokern stürzen angesichts der Regulierungswut jedenfalls erst einmal ab..

FMW-Redaktion

Wie wir gestern in dem Artikel „EU-Behörde plant Komplettverbot für Binäre Optionen sowie wichtige Einschränkung im Forex-Handel“ berichteten, plant die in Paris ansässige Behörde ESMA nicht nur ein Verbot für Binäre Optionen (also Wetten darauf, wo ein bestimmter Wert um eine bestimmte Uhrzeit steht), sondern auch deutliche Einschränkungen beim Handel mit CFDs und Forex. Faktisch soll der Hebel beim Handel von CFDs und Devisen stark eingeschränkt werden, natürlich zum Schutz des so unmündigen Kunden.

Schätzungen gehen davon aus, dass das täglich gehandelte Volumen bei CFDs bei ca. 65 Milliarden Euro liegt (in den USA ist der Handel von CFDs nicht erlaubt). Tendenz steigend, für das Jahr 2019 gingen die Prognosen von 80 Milliarden Euro täglich aus.

Aber diese Prognose könnte sich als falsch heraus stellen! Für Unruhe in der Broker-Szene sorgte vor allem folgender Satz der ESMA:

“ESMA has been concerned about the provision of speculative products such as CFDs, including rolling spot forex, and binary options to retail clients for a considerable period of time and has conducted ongoing monitoring and supervisory convergence work in this area.”

Eigentlich waren die Märkte davon ausgegangen, dass sich ESMA eher an der britischen Financial Conduct Authority (FCA) orientieren würde, die im Vorjahr vorgeschlagen hatte, die Hebel auf maximal 50:1 zu begrenzen – für Trader, die weniger als 12 Monate am Markt aktiv sind, dagegen einen Hebel von nur 25:1. Damit hätte die Branche sicher gut leben können!

Aber die ESMA geht einen großen Schritt weiter mit folgender Aussage: sie will das Marketing einschränken, eigentlich, so wird klar, ist ihr der CFD-Handel insgesamt ein Dorn im Auge: „restrict the marketing, distribution or sale to retail clients of CFDs.“

Der durchschnittliche CFD-Händler als Privatkunde dürfte, so eine Schätzung der britischen Financial Conduct Authority, durchschnittlich knapp 4000 Euro verloren haben mit dem Handel – mehr als 80% würden verlieren (wir halten diese 80% sogar noch für leicht optimistisch..). Also muss der Kunde geschützt werden – jener Kunde, bei dem man keine Schmerzen emfindet, wenn er sein Geld in Casinos versenkt und für staatliche Lotterien verschwendet!

Aber wie auch immer: gestern gab es, nachdem ESMA am Freitag nachbörslich das Statement veröffentlich hatte, ein regelrechtes Kursmasser von an der Londoner Börse gelisteten Broker-Aktien!

So etwa bei IG Markets, das ca. 40% seiner Umsätze mit „spread betting“ verdient – die Aktie stürzte gestern zwischenzeitlich um -14% ab, konnte sich dann auf -9,3% zum Tagesschluß erholen und setzt die leichte Aufwärtsbewegung heute fort:


IG Group (IG Markets)

Oder bei Plus500, das von Fußball-Klubs wie Atletico Madrid oder Liverpool beworben wird. Hier fiel die Aktie -19%, um dann „nur“ mit -10,8% den Tageshandel zu beenden:


Plus500

Der Broker CMC, in Deutschland allseits wohlbekannt, musste einen Rückgang seines Aktienkurses um -12,5% verkraften zum Handelsende, nachdem die Aktie zwischenzeitlich ebenfalls -19% verloren hatte:


CMC Markets

Und so bleibt uns – den ahnungslosen Schafen, die von den bösen Broker-Wölfen zur Schlachtbank geführt werden –  nur ein herzliches „danke schön“ zu sagen an unsere Aufpasser in der EU, die es ja so furchtbar gut mit uns meinen und uns von dem Bösen fernhalten wollen!

Noch eine untertänigste Frage zum Schluß an die wohlmeinenden Aufpasser-Behörden: wann sprechen wir eigentlich einmal über das Verbot von Casinos (mit ihrem unsäglichen Chance-Risiko-Verhältnis für die Zocker) oder vielleicht über das Verbot von Lotto-Werbung? War ja nur mal so eine Frage..



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

4 Kommentare

  1. Nachdem die Märkte richtig hoch getrieben wurden, soll der Private nur noch im normalen Markt long gehen können. Alles nur zum Schutze.

  2. Seid froh,dass ihr ueberhaupt noch verkaufen duerft!!
    Was war denn 2015/16 in China…ahaa!!!
    Was meint ihr,wenn die Boersen mal 1 Woche geschlossen bleiben wurden??

  3. Aber, aber meine Damen und Herren!
    Diese Doppelmoral der Gesetzgeber ist doch auch bei Tabakwaren und Treibstoffen klar ersichtlich. Casinos, Lotteriegesellschaften sind staatlich konrolliert und tragen mit ihren Steuern einen nicht unmaßgeblichen Teil zum Buget bei. Tabakwaren und Treibstoffe sind noch wesentlich höher besteuert. Die Bürgervertreter (Politiker) gaukeln uns aber vor auf unsere Gesundheit zu achten, alles für den Klimaschutz zu tun und uns (dumme Steuerschafe) vor Kapitalverlusten schützen zu wollen. In Wahrheit wollen sie nur eines, KONTROLLE über möglichst unmündige Bürger um sich während ihrer Amtstzeit ungestört ein lukratives Netzwerk aufzubauen um danach (oftmals auch schon während ihrer Amtszeit) so richtig absahnen zu können. Die Clintons, Schröders, etc. lassen grüßen! Nur ja alles dafür tun, dass das gemeine Volk keinerlei Möglichkeiten hat kreativ und selbstverantwortlich zu handeln. Wenn man sich allerdings die Wahlergebnisse weltweit anschaut sind sie ihrem Ziel schon sehr, sehr nahe! Ach, ehe ich es vergesse! Das böse, böse Bargeld muss dringend abgeschafft werden!
    Also, bleibt und seid kritisch!

  4. wie schnell könnte so ein verbot durchgesetzt werden ?

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage