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Die beste aller Börsenwelten Aktienmärkte: Goldilocks-Szenario, nächste Rally in der Mache?

Aktienmärkte: Goldilocks-Szenario, nächste Rally in der Mache?

Am 18. November 2021 hatte der Deutsche Aktienindex (Dax) sein Allzeithoch bei 16.290 Punkten markiert. Danach begann eine schwere Zeit für den Leitindex – bis Ende September 2022 fiel er auf rund 11.800 Zähler zurück. Doch eineinhalb Jahre nach seinem letzten Rekordhoch gelingt ihm schließlich der Sprung auf eine neue Rekordmarke von 16.331,94 Punkten. Auch die US-Börsen scheinen die Fesseln zu sprengen und aus der seit Wochen andauernden Range nach oben auszubrechen. Jenseits des Atlantiks sind es vor allem die Tech-Schwergewichte wie Apple, Microsoft, Nvidia und Alphabet, die die technologielastigen Indizes Nasdaq und S&P 500 antreiben. Wenn man bedenkt, dass es derzeit so einige Belastungsfaktoren an den Aktienmärkten gibt, ist der Ausbruch auf der Oberseite für viele etwas überraschend. Der ein oder andere Marktbeobachter mag sich verwundert die Augen reiben.

Belastungsfaktoren an den Aktienmärkten

Die Liste der Probleme ist lang. So deuten einige Frühindikatoren auf eine baldige Rezession in den USA hin. Zudem sind die Folgen der restriktiven Geldpolitik der EZB und Fed für die Wirtschaft noch nicht vollends absehbar. Aktuell droht gar die Zahlungsunfähigkeit der USA, sollte es nicht bald zu einer Einigung im Streit um die Schuldenobergrenze kommen. Doch laut Bloomberg wischen die Akteure an den Aktienmärkten derzeit eine Sorge nach der anderen ganz locker vom Tisch. Berichtssaison besser als erwartet, Fed deutet an, womöglich bald eine Zinspause einzulegen, ein solider Arbeitsmarktbericht dämpfte die Rezessionsängste, Inflation blieb hinter den Erwartungen zurück und nun scheint auch der US-Schuldenstreit ein überraschend schnelles und positives Resulat zu finden.

Der Dax verließ die seit Wochen andauernde Seitwärtsbewegung und ist bereits auf ein neues Allzeithoch geklettert, und auch die US-Märkte versuchen sich an einem Ausbruch nach oben. Die Marktstimmung ähnelt stark jener zu Jahresbeginn, damals kam es zu einer starken Rally an den Aktienmärkten. Das makro- und mikroökonmische Zahlenwerk wird zunehmend freundlicher aber keiner ist dafür offensiv genug positioniert – im Gegenteil, die Short-Quoten sind hoch – was am Ende dazu führt, dass man der nächsten Rally wieder einmal hinterherjagen muss – FOMO lässt grüßen. Kurzfristig dürfte das neue Allzeithoch einen positiven Effekt auf den Dax haben – vorausgesetzt der jüngste Ausbruch über 16.000 Punkte erweist sich als nachhaltig.

Dax erreicht ein neues Allzeithoch - trotz vieler Belastungsfaktoren

Fortsetzung des Pain-Trades?

Optionsindikatoren deuten darauf hin, dass von Händlern in den vergangenen Wochen vermehrt Absicherungen nach unten (Puts) gekauft wurden, zudem sind die Cash-Positionen relativ hoch. Die Positionierung der Anleger ist teilweise so vorsichtig, dass sich die Short-Positionen im S&P 500 Index auf einem Niveau befinden, das zuletzt im Jahr 2009 beobachtet wurde, und „eine dramatische Verschlechterung der Investitionsaussichten erfordern würde“, um sich auszuzahlen, schrieb der SocGen-Stratege Arthur van Slooten vergangene Woche. Auch am deutschen Aktienmarkt überwiegen derzeit die Bären. Dies könnte die Basis für eine Fortsetzung des sogenannten Pain-Trades sein.

Und auch die jüngste Berichtssaison hilft. Kurzfristig dürfte „das Schlimmste der Gewinnmargenrückgänge hinter uns liegen“, so die Analysten von Goldman Sachs unter der Leitung von Ben Snider. Sie gehen davon aus, dass sich die Margen in den kommenden Quartalen stabilisieren werden, da sich die Umsätze als stabil erweisen und die Warenkosteninflation nachlässt.

Meinung von FMW: Ungeachtet der spektakulären Erholung dürften die Aktienmärkte fragil bleiben. Die Märkte preisen nämlich trotz einiger Belastungsfaktoren viel Hoffnung ein, es darf daher nichts schiefgehen. Erneuter Stress im Bankensystem, eine technische Rezession, weitere Zinserhöhungen oder gar ein Zahlungsausfall der USA könnten zu Turbulenzen an den Aktienmärkten führen. Zu viel Euphorie ist also nicht angebracht.

FMW/Bloomberg



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