Gold/Silber

Bundesbank sieht Gold als Stabilitätsanker

Es ist schon auffällig, wie zahlreich sich Notenbanker weltweit zu den Goldreserven ihrer Länder bekennen

Die Deutsche Bundesbank bekennt sich zur Bedeutung von Gold als Fundament für die Stabilität unseres Währungssystems.

Die Bundesbank steht zu ihrem Gold

Die Bundesbank (BuBa) hat im April des vergangenen Jahres ein Buch mit dem Titel „Das Gold der Deutschen“ veröffentlicht. In der Einleitung, die der Präsident der Bundesbank, Jens Weidmann, verfasst hat, lässt er bezüglich der Bedeutung der Goldreserven keinen Interpretationsspielraum. Weidmann, der seit dem 1. November 2015 auch Vorsitzender des Verwaltungsrats der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ=Zentralbanken der Zentralbanken) ist, schreibt: „Fragen Sie jemanden in Deutschland, was er mit Gold in Verbindung bringt. Meistens wird er sagen, dass es ein Synonym für dauerhaften Wert und wirtschaftlichen Wohlstand ist.“

Weidmann weiter: „Fragen Sie uns bei der Bundesbank, was unsere Goldbestände für uns bedeuten, und wir werden Ihnen sagen, dass sie in erster Linie einen sehr großen Teil der deutschen Währungsreserven sowie einen bedeutenden Wert in der Bilanz der Bundesbank ausmachen.“

Die Bundesbank erstellte das Gold-Buch, um detailliert darzulegen, wie das monetäre Edelmetall im Laufe der Geschichte an Bedeutung gewann – zunächst als Zahlungsmittel und später als Fundament für die Stabilität des internationalen Währungssystems.

Gold als Fundament unseres Währungssystems

Kritiker des gelben Edelmetalls, das häufig auch als barbarisches Relikt der Vergangenheit diskreditiert wird, könnten die Aussagen Weidmanns als die eines echten „Goldbugs“ verstehen. Wobei der Begriff „Goldbug“ in diesem Zusammenhang abwertend gemeint wäre. Dabei ist die Einstellung der BuBa zu ihrem Gold absolut rational: Gold hat nachhaltig bleibenden Wert und ist damit zur Diversifikation und Absicherung der Vermögenswerte der BuBa und für die Vertrauenssicherung des von der Zentralbank emittierten Fiat-Geldes perfekt geeignet, selbst in extremen Krisenfällen.

Jede bedeutende Notenbank der Welt hält daher nach wie vor einen beträchtlichen Anteil ihrer Währungsreserven in Gold (Quelle: Central Bank Gold Reserve Survey 2019):

  1. USA: 74,8 Prozent
  2. Deutschland 70,1 Prozent
  3. Italien: 66,3 Prozent
  4. Frankreich 60,2 Prozent
  5. Russland: 18,2 Prozent

Was einem beim Lesen von Weidmanns Aussagen in den Sinn kommt, ist die invertierte Vermögenspyramide des amerikanischen Ökonomen John Exter, in der er Gold das Fundament aller Vermögenswerte darstellt. Exter war übrigens von 1954 bis 1959 Vize-Präsident der Federal Reserve Bank of New York.

In der von ihm kreierten inversen Vermögens-Pyramide stellt Gold die zuverlässige Grundlage für alle anderen Anlageklassen dar. Die Vermögenswerte auf den höheren Ebenen repräsentieren zunehmende Risiken. Exter bezeichnete sein Modell gelegentlich als Schuldenpyramide. Daher positionierte er Gold etwas außerhalb, da dies der einzige Vermögenswert ist, für den kein Gegenparteirisiko besteht.

Gold als einziges Asset ohne Gegenparteien-Risiko

Die Bundesbank ist Goldreserve-Vizeweltmeister

Mit insgesamt 3.370 Tonnen Gold (inkl. Goldforderungen) ist die Bundesbank weltweit der zweitgrößte Halter des monetären Edelmetalls nach den USA (offiziell 8.133,5 Tonnen).

Die Bedeutung des Edelmetalls als Reservewährung wurde in den Gremien der Bundesbank seit der Finanz- und Euro-Krise intensiv diskutiert. Im Jahr 2013 beschlossen die Notenbanker, dass spätestens bis 2020 die Hälfte der ca. 269.000 Goldbarren der BuBa in den Tresoren in Frankfurt am Main lagern sollen. Dieses Ziel wurde bereits erreicht, sodass aktuell mit 1.710 Tonnen 50,6 Prozent der deutschen Goldreserven in mehreren Tresoren in Frankfurt lagern.

Dazu wurden schrittweise insgesamt 300 Tonnen aus New York und 374 Tonnen aus Paris repatriiert. Nach Angaben der Deutschen Bundesbank lagern in Paris aktuell keine deutschen Goldbestände mehr. In London bewahrt die Bank of England noch 432 Tonnen (12,8 Prozent) des deutschen Staatsgoldes auf. Die Federal Reserve Bank of New York hält bis dato 1.236 Tonnen und damit über ein Drittel des Goldschatzes der Bundesrepublik in Verwahrung.

Die komplette Inventarliste der deutschen Goldbarren, aufgeschlüsselt nach Lagerorten, Feingehalt und Inventarnummern (leider keine Barrennummern) können Sie hier einsehen.

An diesen Orten lagert die Bundesbank ihr Gold

Fazit und Ausblick

Es ist schon auffällig, wie zahlreich sich Notenbanker weltweit zu den Goldreserven ihrer Länder bekennen und bestrebt sind, diese im eigenen Land zu lagern und sogar noch aufzustocken. Einige tun dies sehr diskret, lediglich sichtbar durch die steigenden Bestände in den Notenbank-Bilanzen, andere, wie Jens Weidmann, gehen ganz offen mit der Bedeutung des Goldes auch für unser modernes, digitales Geldsystem um. In Zeiten überbordender Verschuldung und experimenteller Geldpolitik, die irgendwann an ihre Grenzen stoßen wird, ist dies absolut nachvollziehbar.

Jeder kann selbst seine Schlussfolgerungen daraus ziehen, aber die Motivation der Notenbanker, einen Sicherheitsanker oder eben auch eine solide Basis für die gigantische Schuldenpyramide zu besitzen, ist nachahmenswert.



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13 Kommentare

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  3. Die letzte Bestandsprüfung (Audit) der Goldbestände der Fed fand statt, als Harry Truman Präsident war. Alle späteren Versuche, so zuletzt von Senator Ron Paul unternommen, wurden abgebürstet. Was daraus folgt, möge ein jeder selbst erahnen.

    1. Das ist ja ein Schmarrn! Erst rechnet er alle Zeiten des Anstiegs aus Gold heraus, und dann kommt natürlich das Ergebnis, Aktien sind viel mehr gestiegen. Man solle sich nicht wundern. Haha!
      a) Der Fehler ist, das wenn nach einem Goldverbot der Preis nach oben läuft, man diese Erholung eben doch durchaus mitmachen soll, weil sich dann der Preis eben ins richtige Maß korrigiert. Sonst kann ich mir alles schönrechnen, auch mein Konto!
      b) Außerdem wird überhaupt nicht berücksichtigt, daß der Goldpreis manipuliert wurde / wird.
      https://www.focus.de/finanzen/boerse/interview-der-widerstand-ist-gebrochen_id_10931173.html
      @focus: Die geringe Größe macht den Goldmarkt grundsätzlich anfällig für Manipulationen. Es gibt immer wieder Gerüchte, dass vor allem die Fed direkt oder indirekt den Preis deckelt, weil sie das Edelmetall nicht als Konkurrenz zum Dollar will.
      https://www.goldpreis.de/news/goldpreis-manipulation-und-die-reaktion-der-banken/
      https://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/vorwurf-der-marktmanipulation-us-justiz-geht-gegen-haendler-von-jp-morgan-vor-/25021120.html
      @handelsblatt: Das US-Justizministerium wirft 2 aktuellen und 1 ehemaligen Edelmetall-Händlern von JP Morgan Betrug vor. … 7 Mitarbeiter haben sich schuldig bekannt! …Die Händler, die sich schuldig bekannten, sagten aus, dass die Manipulationen Routine waren, sich über viele Jahre erstreckten und von ihren Vorgesetzten abgesegnet wurden. Bei den Vorwürfen geht es beispielsweise um vorgetäuschte Handelsaufträge, bei denen die Händler nie die Absicht hatten, sie tatsächlich auszuführen! …
      https://www.goldreporter.de/silber-manipulationsklage-gegen-jp-morgan-wird-neu-aufgerollt/news/64060/
      .
      Dazu wurden bei Goldpreiserholungen Nachrichten gestreut, es käme ein Komet mit ganz viel Gold, in der Türkei seien neue Goldvorkommen gefunden blablabla
      https://www.futurezone.de/science/article226430413/Mysterioeser-Asteroid-aus-Gold-NASA-geht-auf-die-Jagd-nach-wertvollem-Objekt-im-All.html
      https://www.swr.de/swr2/programm/gold-aus-dem-weltraum,broadcastcontrib-swr-13230.html
      c) Im Gegensatz dazu wird der Geldpreis nicht gedrückt sondern gepusht, um eine Inflation bzw. Geldentwertung zu erreichen. Um das zu verstecken, wird die „Inflation“ als überlebensnotwendig in fast allen Medien „genannt“, und eben die Edelmetallpreise manipuliert. Beim Silber ist es vor allem JP Morgan und die HSBC
      https://www.kitco.com/news/2018-01-30/Gold-Silver-Manipulation-CFTC-Fines-Deutsche-USB-HSBC-For-Spoofing-Markets.html

  4. Zur Klarstellung: Den Artikel von Herrn Zipfel finde ich sehr gut. Nur den Link zu Gerd Kommer hab ich kommentiert!

    1. @Sabine, das System braucht die Inflation, um die mittlerweile astronomischen Schulden abzuwerten und somit zu reduzieren. Auf keinen Fall dürfen die Zinsen steigen, dann platzt, weil es eine Kettenreaktion bei den insolventen Schuldnern gibt, die gigantische Schuldenbombe, daß selbst der Marsrover noch wackelt. Die Zinsen dürfen nicht steigen, und was das für Anleger und Sparer bedeutet, ist klar. Der Goldpreis wird durch die Bullionbanken 600fach gehebelt und so nach Belieben manipuliert, um die von Tenhagen & Co. verblödeten Hühnerhaufen noch kopfscheuer und panischer zu machen und sich davon fernzuhalten. Gold DARF man nicht als Anlageobjekt sehen; es war schon immer ein strategisches Investment, durch das Vermögen bewahrt wurden, wenn ein System-Reset oder gar ein Crash bevorsteht.

    2. @Sabine
      auch ich finde den Artikel von Hannes Zipfel gut. Wollte nur mal eine Gegenmeinung von einem ernstzunehmenden Zeitgenossen wie Gerd Kommer posten. Nicht daß wir hier noch in einer goldenen Echokammer landen😉.

  5. https://sascha313.wordpress.com/2016/11/27/milliardenbetrug-die-goldfaelscher-in-den-usa/
    Lieber @Columbo, das hier liest sich wie ein Groschenroman. Ist aber keiner.

    1. Ist es nicht so, dass Russland seine Reserven massiv ausgebaut hat?
      Passt das mit den 18% dann noch?
      Hat da jemand einen Einblick?

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  8. @Gixxer
    Rußland meldet stets die aktuellen Zahlen seiner Goldreserven an den WGC (World Gold Council), der Iran z.B. macht das nicht, und die Zahlen aus China (1.900t) sind eine glatte Lachnummer, will sagen eine hanebüchene Untertreibung. Lt. den letzten Meldungen hält die Zentralbank der Russischen Föderation 2.300t Gold. Der Rekord war bei Kriegsausbruch 1941 gewesen, da konnte Stalin auf 2.800t zurückgreifen. 1991 hieß es (aus Moskau) auf einmal, alles ist weg bis auf 240t. War die Zeit von Finanzminister Pawlow.

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