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Konsumenten in China extrem pessimistisch China: Das Ende des Konsumenten

China Konsumenten pessimistisch
Foto erstellt vom Textautor mit Microsoft Copilot

Das Ende des Konsumenten in China: So lautet der provokante Titel eines Artikels, den ausgerechnet ein staatliches chinesisches Medium, veröffentlichte. Er weist aber auch auf die wachsende ungleiche Vermögensentwicklung zwischen Stadt und Land hin – sowie darauf, wie das Hukou-System den finanziellen Aufstieg vieler Chinesen verhindert.

China und seine Konsumenten: Vom Vermögensaufbau zum Vermögensverlust

Das staatliche chinesische Finanzportal Yicai hat am Wochenende einen Bericht über den Zustand des chinesischen Konsumenten veröffentlicht. Dabei vergleichen die Autoren die jetzige Situation mit der vor der Pandemie und kommen zu Ergebnissen, die in Peking die Alarmglocken läuten lassen müssen. Nach Daten der chinesischen Zentralbank (PBoC) lag das durchschnittliche Gesamtvermögen städtischer Haushalte vor dem Ausbruch von Covid im Jahr 2019 auf 3,18 Millionen Yuan (415.857 Euro). Dabei machten Immobilien 59,1% des Gesamtvermögens aus, Finanzanlagen 20,4%, und Unternehmen, Autos und andere physische Vermögenswerte den Rest des Vermögens. Das durchschnittliche jährliche verfügbare Einkommen für städtische Bewohner betrug 2019 420.400 Yuan (54.890 Euro) und machte nur 1,3% ihres Vermögens aus. Das bedeutet, dass für einen typischen Stadtbewohner in China Wohnungen und Finanzanlagen 80% des Gesamtvermögens darstellen.

China Vermögenswerte

Seitdem sind vier Jahre vergangen – vier Jahre, in denen die Immobilien- und Aktienpreise in China massiv gesunken sind. Damit ist das Vermögen der Bevölkerung erheblich geschrumpft. Seit dem Höhepunkt der Immobilienblase von 2021 sind die Preise für gebrauchte Wohnungen in städtischen Gebieten bis Ende 2023 um 9,1% gesunken oder vier Jahre des Durchschnittseinkommens eines Chinesen.

China: Wie das Hukou-System die Migranten benachteilig

In den urbanen Zentren, wie Shanghai, Beijing, Guangzhou oder Shenzhen, sind die Preisrückgänge weniger stark als auf dem Land. Aber selbst in den Zentren wird die Spaltung der Gesellschaft deutlich: Schon in den Außenbezirken der Zentren fallen die Preise deutlich stärker. Migranten, die kein „Hukou“, also die Niederlassungserlaubnis für die Stadt haben, in der sie wohnen, dürfen nur an der Peripherie Wohneigentum erwerben. „Migranten“ sind hier durchaus nicht als ärmere Bevölkerungsschichten zu verstehen. Viele Chinesen gerade aus dem gehobenen Mittelstand ziehen in die Städte, wo sie potenziell mehr verdienen können. Ein Hukou umzuschreiben ist jedoch ein komplizierter, langfristiger und teurer Prozess. Zudem ist gerade diese Mittelschicht in China hoch mobil und zieht nach einigen Jahren durchaus für einen neuen Job in eine neue Stadt.

Gleichmäßiger ist der Vermögensrückgang in Bezug auf Finanzanlagen. Seit seinem Höchststand im September 2021 ist der Shanghai Composite Index auf ein Viertel seines Wertes gefallen, was einen durchschnittlichen Verlust von 94.000 Yuan (12.274 Euro) pro aktives Konto bedeutet oder das 1,82-fache des durchschnittlichen jährlichen verfügbaren Einkommens städtischer Bewohner im Jahr 2023.
Das Ende des Homo consumens

Der überwiegende Teil der Konsumenten in China plant höchstens, seinen Konsum über die nächsten 12 Monate aufrechtzuerhalten, wenn nicht zu reduzieren. Dieser Trend bestätigt sich auch im tatsächlichen Konsumverhalten, wie z.B. im Tourismus über das Neujahrsfest: Die Reisen nehmen zwar insgesamt zu, aber die Ausgaben pro Kopf reduzieren sich.

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Yicai endet mit einem brutalen Fazit: „Der traditionelle Verbraucher ist verschwunden.“



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