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Märkte enttäuscht China: Der große Stimulus für die Wirtschaft kommt nicht

China Wirtschaft kein großer Stimulus

Die Wirtschaft in China kommt nicht in Gang – nun hat die Kommnistische Partei dem von den Märkten erhofften großen Stimulus eine Absage erteilt und damit die Märkte enttäuscht.

Spitzenpolitiker in China, darunter Präsident Xi Jinping, haben beschlossen, die Industriepolitik im nächsten Jahr zu ihrer obersten wirtschaftlichen Priorität zu machen. Das ist eine Enttäuschung für Investoren, die auf stärkere Anreize zur Ankurbelung der Wirtschaft gehofft hatten. Unter Xi Jinping, der Kontrolle über Wachstum stellt, wird sich also wahrscheinlich die „große Depression“ fortsetzen.

China: Kein großer Stimulus für die Wirtschaft

Auf der jährlichen Wirtschaftskonferenz der regierenden Kommunistischen Partei wurde der Aufbau eines „modernen Industriesystems“ zum Ziel Nr. 1 erklärt, ein Platz höher als im letzten Jahr. Die Priorität für 2023 war die Ankurbelung der Inlandsnachfrage, die nun auf den zweiten Platz zurück gefallen ist, da die herrschende Partei nun mehr Gewicht auf die Entwicklung von Spitzentechnologie und künstlicher Intelligenz legen. Darüber berichtet Bloomberg.

„Die Maßnahmen klingen eher traditionell und sind nicht sehr kreativ“, sagte Jacqueline Rong, Chefvolkswirtin für China bei BNP Paribas SA. „Die Anleger dürfte das enttäuschen, denn es bedarf eines Hinweises auf eine weitaus stärker als erwartete wachstumsfördernde Politik, um eine sehr positive Reaktion auszulösen.“

Ein Indikator für in Hongkong notierte chinesische Aktien verlor am Mittwoch bis zu 1,3%. Die Bauträger Longfor Group Holdings Ltd. und China Overseas Land & Investment Ltd. gehörten zu den Schlusslichtern, nachdem auf der Sitzung keine neuen Maßnahmen für den Immobiliensektor vorgeschlagen wurden. Der CSI 300, die Benchmark für Onshore-Aktien, gab um 1,1% nach.

Die gedämpfte Reaktion der Märkte deutet darauf hin, dass sich die düstere Stimmung an den Märkten in China bis ins nächste Jahr hinein fortsetzen könnte. Die Aktien-Rally zu Beginn dieses Jahres ist mehr als verpufft: so gehört der Hang Seng in Hongkong gehört zu den Benchmarks mit der weltweit schlechtesten Performance im Jahr 2023. Portfolios, die China ausschließen, liefen dagegen gut.

Die zweitägige Konferenz, die am Dienstag zu Ende ging, fand zu einem Zeitpunkt statt, an dem sich China an einem kritischen Scheideweg befindet. Xi ist auf der Suche nach neuen Wachstumsmotoren, um die Wirtschaft zu stützen, während sich die anhaltende Krise auf dem Immobilienmarkt, der jahrzehntelang eine wichtige Triebkraft war, verschärft. Eine schwache Inlandsnachfrage, lokale Verschuldungsrisiken und schleppende Exporte haben dazu geführt, dass Chinas Aufschwung nach der Pandemie in diesem Jahr nur schwer zu erreichen ist, während der asiatische Riese in die Deflation rutscht.

Der Schwerpunkt des Treffens lag auf der Unterstützung von Unternehmen bei der Herstellung höherwertiger Produkte – dagegen hat der Versuch, die Verbraucherausgaben anzukurbeln, keine Priorität. Daher wird das Wachstum der Wirtschaft in China wohl auch in nächster Zeit nicht wesentlich zunehmen. Die Ankurbelung der Produktion birgt zudem auch die Gefahr geopolitischer Spannungen, da die Europäische Union China vor einer Überflutung ihres Marktes warnt.

„Ich sehe keine Anzeichen für einen groß angelegten Stimulus“, sagte Ding Shuang, Chefökonom für Greater China und Nordasien bei Standard Chartered Plc. Das Treffen habe gezeigt, dass „technologische Eigenständigkeit wichtiger ist“ als in den vergangenen Jahren.

Was bei der Veranstaltung ebenfalls fehlte, war Xi Jinping selbst am letzten Tag. Die zweite Hälfte der Konferenz überschnitt sich mit der zweitägigen Reise des chinesischen Staatschefs nach Vietnam. Das war das erste Mal, dass er während des Wirtschaftstreffens ins Ausland reiste, wie aus seinem öffentlichen Terminkalender hervorgeht.

Schwache Erwartungen

Chinas Spitzenpolitiker räumten ein, dass die Erwartungen der Gesellschaft an die Wirtschaft in diesem Jahr nicht besonders hoch sind, da das Vertrauen nach Jahren der Covid-Kontrollen gedämpft bleibt. Doch während sie auf die Herausforderungen hinwiesen, die das Wachstum der Wirtschaft beeinträchtigt hatten, versuchte die Regierungspartei nun, die Moral für 2024 zu stärken.

„Günstige Bedingungen überwiegen die ungünstigen Faktoren in Chinas Entwicklung“, hieß es in der Verlesung. „Der grundlegende Trend der wirtschaftlichen Erholung und die langfristigen positiven Aussichten haben sich nicht geändert.“

Kredit-Wachstum in China bleibt schwach

Das Kreditwachstum in China war im November langsamer als prognostiziert, da die staatliche Kreditaufnahme zur Finanzierung von Konjunkturmaßnahmen nach den Höchstständen im Oktober nachließ. Wie die People’s Bank of China am Mittwoch mitteilte, belief sich die Gesamtfinanzierung auf 2,45 Billionen Yuan (341 Milliarden Dollar). Im Oktober waren es noch 1,85 Billionen Yuan und im gleichen Monat des vergangenen Jahres fast 2 Billionen Yuan. Der Median der Schätzungen von Wirtschaftswissenschaftlern lag bei 2,6 Billionen Yuan.
Die Finanzinstitute boten in diesem Monat neue Kredite in Höhe von 1,09 Billionen Yuan an, während die Schätzung bei 1,3 Billionen Yuan lag.

FMW/Bloomberg

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