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Erste Hoffnungszeichen China: Hat die Wirtschaft den Tiefpunkt erreicht?

China Wirtschaft Tiefpunkt

Hat die Wirtschaft in China ihren Tiefpunkt erreicht, von dem es nun wieder nach oben geht? Heute und gestern kamen neue Daten aus dem Reich der Mitte: Sowohl der Caixin Einkaufsmanagerindex (PMI) als auch der offizielle Einkaufsmanagerindex signalisieren vermutlich einen (frühen) Aufwärtstrend der Wirtschaft in China.

Getrieben wird dieser Aufwärtstrend von der heimischen Nachfrage und weniger vom Export. Auf kurze Sicht ist dies nachvollziehbar: Die Weihnachtssaison ist vorüber (die Bestellung laufen in China bereits im Frühjahr ein). Vor dem chinesischen Neujahr sind Exporte immer schwächer. Daher verwundern hier schwächere Exportaufträge (noch) nicht. Gleichzeitig nimmt die Neujahrssaison Fahrt auf. Interessant wird zu beobachten sein, ob sich dieser Trend im Frühjahr nächsten Jahres fortsetzen wird.

Wirtschaft in China: Caixin Einkaufsmanagerindex überrascht

Der Caixin Manufacturing PMI, dem überwiegend kleineren und privaten Firmen abbildet, überrascht mit einem starken Wert von 51.0, was einen expandierenden verarbeitenden Sektor signalisiert. Caixin schreibt dazu, dass die positive Stimmung vor allem von neuen Aufträgen stammt. Zwar haben sich auch die Input-Kosten erhöht, dies sei aber noch kein Grund zur Sorge.

Die Neuaufträge stammen nicht aus dem Ausland, was im Umkehrschluss bedeutet, dass der Treiber die heimische Wirtschaft ist. Traditionell sollten die Exportaufträge gegen Ende des Jahres schwächer werden, während die Produktion für das Inland zunimmt, da im Februar das Chinesische Neujahrsfest ansteht.

Im Gegensatz zu den offiziellen PMIs des Nationalen Statistikbüros sieht Caixin auch einen starken Anstieg bei der Beschäftigung. Damit scheint sich wieder einmal zu bestätigen, dass die private Wirtschaft der Treiber bei der Schaffung von Arbeitsplätzen ist.

China: Leichter Optimismus in der Wirtschaft

Der gestern veröffentlichte offizielle Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe bietet zumindest Anlass für leichten Optimismus. Zwar steht er mit 49.7 Punkten noch leicht in der kontrahierenden Zone von unter 50, aber diverse Subindizes verheißen das Ende der negativen Phase. Seit Mai steigt er kontinuierlich an, wo er mit 48.8 den niedrigsten Wert erreicht hatte.

Positiv sticht die Erwartungshaltung für neue Aufträge heraus, die erstmals seit März diesen Jahres die kritische Marke von 50 überschritten hat (50.2). Ebenfalls im expandierenden Bereich liegen die Verkaufspreise mit 52.0. Da die Exportaufträge mit 46.7 zwar leicht über denen vom Juli liegen, aber dennoch deutlich unter der Expansionszone, ist zu vermuten, dass die Fabriken Aufträge aus der heimischen Wirtschaft in der Pipeline haben. Das lässt darauf hoffen, dass die Neujahrssaison zumindest halbwegs befriedigend verlaufen wird.

Non-Manufacturing PMI: Die Stimmung trübt sich weiter ein

Im Gegensatz zum Manufacturing PMI verläuft der Einkaufsmanager-Index konträr. Seit April fällt dieser von 58.2 auf nun 51.0, aber damit immer noch im expandierenden Bereich. Besonders schwach fällt der Subindex für die Neuaufträge mit 47.5 (Vormonat 48.1) aus.

Sowohl der Non-Manufacturing als auch der Manufacturing-Bereich warten mit weiterhin schwachen Erwartungen für die Beschäftigung auf. Bei Manufacturing-PMI fiel er leicht von 48.1 auf 48.0, was ein gewisser Widerspruch dazu ist, dass mehr neue Aufträge erwartet werden, während er im Non-Manufacturing-Bereich leicht von 46.6 auf 46.8, was ebenfalls interessant ist, wenn gleichzeitig mit weniger Aufträgen gerechnet wird.

Rohstoffe weiterhin mit Seitwärtsbewegung

Vom leichten Aufwärtstrend im verarbeitenden Gewerbe ist in den Rohstoffindizes nichts zu sehen. Sie bewegen sich weiterhin praktisch unverändert auf den Niveaus der Vorwoche. Der Rohmaterialienindex verteuerte sich um 0.25%. Der Stahlpreis verharrt in der dritten Woche in Folge bei 7,211.00 Yuan/Tonne. Der Kohlepreis vergünstigte sich um genau 0.11 Prozent, da er letzte Woche gestiegen war. Lediglich der Lithium-Preis gab um weitere 2.47 Prozent nach und ist nun wieder unter die psychologisch wichtige Marke von 200,000 Yuan/Tonne gefallen.

Containerpreise weiter unter Druck

Entgegen der saisonalen Erwartung fällt der World Container Index um 3,5%, und damit sind die Containerpreise wieder auf dem Niveau von Mitte August. Bis auf die Linien Los Angeles – Shanghai und Shanghai – New York, deren Preise sich nicht veränderten, fielen durchweg alle anderen Verbindungen.

Yuan steigt – ausländische Investoren verkaufen chinesische Aktien auf Rekordniveau

Die chinesische Zentralbank hat die Mindestanforderung an die Banken für das Vorhalten an Fremdwährungsreserven von 6 auf 4 Prozent gesenkt. Das beflügelte den Offshore Yuan, der auf 7.2544 Yuan pro Dollar stieg.

Im August verkauften ausländische Investoren netto 89,68 Milliarden Yuan (ca. 11,56 Milliarden Euro) chinesische A-Aktien über die Verbindung zwischen dem chinesischen Festland und der Börse in Hongkong. Dies war der höchste monatliche Wert, der je verzeichnet wurde.

Weitere Unterstützung für Häuslebauer in China

Die Zentralbank (PBoC) hat überraschend zum zweiten Mal innerhalb von drei Monaten den Primärzinssatz für einjährige Darlehen (LPR) auf 3.45% gesenkt. Gleichzeitig haben mehrere staatseigene Banken signalisiert, dass sie die Zinsen für Hypotheken senken wollen. Daneben folgen noch weitere Schritte. In einigen Städten, wie Guangzhou, sollen Käufer, die zum zweiten Mal eine Immobilie erwerben, denjenigen gleichgestellt werden, die zum ersten Mal ein Haus kaufen. Dies bedeutet, dass sowohl die Zinsen als auch die Anzahlung – für Erstkäufer 20% – fallen sollen. Mehrere andere Städte, u.a. Shanghai, haben schon signalisiert, dass sie dem Beispiel folgen wollen.

Fazit: Es gibt Hoffnung für die Wirtschaft in China – diese aber muß sich erst noch durch die zukünftig kommenden Daten bestätigen! Abzuwarten bleibt, wie effektiv die Maßnahmen der Regeriung sein werden: denn in China gibt es vor allem ein Nachfrageproblem – und Nachfrage zu erzeugen, ist extrem schwierig. Experten sind da sehr skeptisch..



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2 Kommentare

  1. Dies klingt nach einer positiven Ausgangslage für die Währung Yuan, innerhalb von BRICS als Alternative zur Währung US-Dollar zur Verfügung stehen zu können.

  2. @Holger Voss traeumt wieder….

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