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Curevac, BioNTech, Novavax – das Kursdebakel

Coronavirus

Wir hatten in den letzten Tagen bereits über den Sinkflug der Impfstoff-Aktien berichtet. Man könnte fast sagen, dass sie irgendwann Opfer ihres eigenen Erfolgs werden könnten. Zu guter Impfstoff, immer weniger ernsthafte Corona-Erkrankungen – dazu sind auch noch mehrere gute Medikamente im Anflug (siehe Pfizer und Novartis), mit denen Corona nach dem Ausbruch offenbar gut behandelt werden kann. Da werden Impfungen vielleicht in einem Jahr für die breite Masse der Menschen unwichtig? Wer kann jetzt schon sagen, was die Zukunft bringt. Aber dieses Szenario hängt über Aktien wie Moderna und BioNTech, die bisher nur One-Hit-Wunder waren – sie verdienen bisher nur mit ihren Corona-Impfstoffen Geld.

BioNTech im Abverkaufsmodus

BioNTech hat zwar mehrere neue Produktideen in der Pipeline, und treibt die Diversifizierung seines Produktportfolios auch weiter voran. Aber derzeit stehen die Impfstoff-Aktien nun mal unter der Fuchtel des oben beschriebenen Szenarios. Omikron ist harmloser als gedacht. Viele Menschen infizieren sich, aber mit Impfung ist der Verlauf oft mild. Was gut für den Menschen ist, erweist sich folglich auf lange Sicht schlecht fürs Geschäft. Wo jetzt noch geimpft wird was das Zeug hält, könnte es vielleicht einem Jahr ganz anders aussehen? Die Börse handelt immer die Zukunft. Schauen wir auf den folgenden TradingView Chart. Wir sehen hier seit dem 16. September die prozentuale Kursentwicklung von BioNTech (-56 Prozent), Curevac (-65 Prozent) und Novavax (-62 Prozent).

Gerade in den letzten Wochen geht es mit den Impfstoff-Aktien bergab, seitdem klar geworden ist, dass Omikron zwar ansteckender ist, aber harmloser verläuft. Ein Pandemie-Ende ist denkbar, beziehungsweise eine Änderung von  einer Pandemie hin zu einer beherrschbaren Ansteckung, ähnlich einer Grippe. Ob es so kommt, ist natürlich noch nicht klar. Aber möglich wäre es. Der Markt preist dieses „Risiko“ ein und lässt BioNTech und Co fallen. Alleine heute verliert BioNTech weitere 4,8 Prozent, Curevac sogar 12 Prozent und Novavax 3,6 Prozent. Verschärfend für diese Werte kommt seit Mittwoch Abend die Meldung des Konkurrenten Valneva hinzu, dass der Impfstoff VLA2001 bei Labor-Tests zu 87 Prozent wirksam sei gegen Omikron. Kurzfristig wirkt die Lage für BioNTech wenig hoffnungsfroh. Neue positive Meldungen über weitere Projekte zur Diversifizierung des Produktportfolios oder Fortschritte bei einem auf Omikron angepassten Impfstoff könnten der Aktie wieder Luft verschaffen. Oder auch eine technische Gegenreaktion nach oben, nach diesem wochenlangen Abverkauf?

Novavax

Auch wenn sich die Kursverläufe der letzten Tage doch sehr stark ähneln, so ist die Story bei Novavax doch anders. Ist BioNTech schon seit mehreren Quartalen dabei Milliarden mit Corona-Impfstoffen zu verdienen, so erhielt Novavax seine EU-Zulassung erst am 20. Dezember. Man kommt also reichlich spät. Dennoch sind Umsätze möglich – laut aktuellen Berichten wird der Impfstoff von Novavax ab dem 21. Februar in Deutschland geliefert. Aber man leidet derzeit unter den selben Szenarien und Belastungsfaktoren wie BioNTech.

Curevac

Bei Curevac ist die Lage völlig anders. Man bekam keine Zulassung für seinen Corona-Impfstoff, und zog den Antrag auf Zulassung von selbst zurück. Man hat also die gigantischen Milliarden-Umsätze komplett verpasst, die Pfizer, Moderna und BioNTech seit einem Jahr einstreichen. Aber derzeit arbeitet Curevac am nächsten Impfstoffkandidaten, der bereits seit fast einem Jahr in der Entwicklung ist. Dieser Impfstoff der zweiten Generation mit der Bezeichnung CV2CoV steckt allerdings noch in der präklinischen Entwicklung, hat aber offenbar bei Tierversuchen bereits vielversprechende Ergebnisse geliefert. Demnach hat CV2CoV eine vergleichbare Immunantwort hervorgerufen wie der Impfstoff von BioNTech. Wann und ob eine Zulassung kommt – unklar. Aber immer noch glaubt man am Markt wohl an eine Art Rest-Hoffnung für Curevac – denn immerhin liegt die Marktkapitalisierung nach diesem Kursverfall immer noch bei stolzen 3,5 Milliarden Dollar.

Chart vergleicht Curevac mit BioNTech und Novavax



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1 Kommentar

  1. Kann es sein, dass die Spezialisten an der Börse ahnen, dass die Menschen sich gegen ein Impfabo alle 3 Monate wehren werden?
    Obwohl Lauterbach schon die nächsten Wellen im Herbst und Winter im Auge hat, die dann natürlich auch 2023 weitere Nachimpfungen nötig machen.
    Nach dem heutigen Rythmus jeder 4 Mal. Europaweit wären das ja bei 80 % Impfquote 2023 schon etwa 1,6 Milliarden Impfungen.
    Oder ist mit Omikron die Pandemie doch zu Ende.
    Was macht dann Lauterbach?

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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