Europa

Da freut sich die EZB: Deutsche Importpreise so schwach wie seit 13 Monaten nicht mehr, Dämpfer für Inflation

Letzte Woche standen die Devisenmärkte rund um die Bewegungen von Euro und Dollar im Mittelpunkt. Auch Mario Draghi wurde gelöchert zum Thema "Beeinflussung der Devisenmärkte". Er verweigerte sich quasi jeder...

FMW-Redaktion

Letzte Woche standen die Devisenmärkte rund um die Bewegungen von Euro und Dollar im Mittelpunkt. Auch Mario Draghi wurde gelöchert zum Thema „Beeinflussung der Devisenmärkte“. Er verweigerte sich quasi jeder Stärkung des Euro. Die EZB-Banker der Mittelmeer-Länder würden wohl am liebsten die Nullzinspolitik bis in alle Ewigkeit fortsetzen, um ihre Heimatländer auch weiterhin mit einer Gratis-Staatsfinanzierung versorgen zu können (Italien ist das beste Beispiel).

Da passt die heutige Meldung vom Statistischen Bundesamt der EZB doch perfekt ins Konzept. Bei den nächsten Reden und Pressekonferenzen der EZB kann man diese Nachricht laut und offensiv präsentieren. Die Importpreise, neben den Erzeugerpreisen der wichtigste vorlaufende Indikator für die Verbraucherpreise (Inflation), ist für Deutschland im Dezember so schwach ausgefallen wie seit 13 Monaten nicht mehr.

Der Zuwachs lag bei nur 1,1%. Das ist wirklich schwach. Wir haben in der folgenden Grafik die jeweiligen Monatswerte (im Vergleich zu den Vorjahreswerten) markiert. Ohne Energie-Importpreise lagen die Steigerungen im Dezember sogar nur bei 0,3%. In den Vormonaten lagen die Importpreise immer um die 3% herum, früher im Jahr 2017 sogar mehrmals um die 6% herum.

Wenn die Importpreise deutlich schwächeln, kann die verarbeitende Industrie auch keinen Preisdruck an die Einzelhändler weitergeben. Und die befinden sich eh im Preiskampf mit ihren Konkurrenten. Das dürft die EZB freuen. In der wichtigsten Volkswirtschaft der Eurozone bleiben die vorlaufenden Indikatoren „nicht konstant hoch“. Tja, da können wir (die EZB) eben nicht über höhere Zinsen nachdenken.

Mehr Details für den Dezember hier im Wortlaut:

Im Dezember 2017 lagen die Einfuhrpreise um 1,1 % über denen von Dezember 2016. Dies war der niedrigste Preisanstieg gegenüber dem Vorjahresmonat seit November 2016 (+ 0,3 % gegenüber November 2015). Im November 2017 hatte die Jahresveränderungsrate + 2,7 % betragen, im Oktober 2016 hatte sie bei + 2,6 % gelegen. Gegenüber November 2017 stiegen die Importpreise im Dezember 2017 um 0,3 %.

Auch im Dezember 2017 hatte die Entwicklung der Vorleistungsgüter (+ 2,6 %) den größten Einfluss auf die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahresmonat. Gegenüber dem Vormonat fielen die Preise geringfügig um 0,1 %. Insbesondere importiertes Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen sowie Nicht-Eisen-Metalle und Halbzeug daraus verteuerten sich gegenüber Dezember 2016, ausgenommen Nickel, das billiger war als im Vorjahresmonat. Die Preise für elektronische Bauelemente (– 6,4 %) und Eisenerze (– 4,5 %) lagen dagegen unter denen des Vorjahresmonats.

Importierte Energieträger waren im Dezember 2017 um 7,9 % teurer als im Dezember 2016 (+ 2,4 % gegenüber November 2017). Während sich Rohöl, Erdgas und Mineralölerzeugnisse verteuerten, sanken die Preise für Steinkohle und elektrischen Strom.

Der Einfuhrpreisindex ohne Energie war im Dezember 2017 um 0,3 % höher als im Dezember 2016 (unverändert im Vergleich zu November 2017). Lässt man nur Erdöl und Mineralölerzeugnisse außer Betracht, lag der Einfuhrpreisindex im Dezember 2017 um 0,4 % über dem Stand des Vorjahres (+ 0,1 % gegenüber November 2017).

Eingeführte Gebrauchsgüter (– 2,1 %) und Verbrauchsgüter (– 0,7 %) verbilligten sich gegenüber Dezember 2016. Investitionsgüter (– 1,2 %) waren im Vorjahresvergleich ebenfalls günstiger.

Die Preise für importierte landwirtschaftliche Güter lagen um 5,7 % unter denen von Dezember 2016.



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