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Seltsame Gemütslage der Investoren Dax: Auf des Messers Schneide! Angst und Panik

Dax auf Messers Schneide

Ist die Rally beim Dax vorbei?

In China befindet sich die Immobilienbranche einmal mehr in Turbulenzen, in den USA dürften die Zinsen absehbar nicht sinken – und hierzulande werfen Anleger ihre Aktien auf den Markt. Um 2-3% sind die Indizes in Deutschland, den USA und Japan gefallen. Schauen wir mal, wie sich das auf die Anlegerstimmung auswirkt.

DAX: Angst, Panik – und Zuversicht

Unser Anlegersentiment beim DAX ist auf -6,5% eingebrochen und signalisiert Angst und Panik. Wir befinden uns also mitten in einem Ausverkauf. Einen vergleichbar extrem-negativen Wert gab es zuletzt im vergangenen Oktober, kurz vor dem Tief des Bärenmarktes aus dem Jahr 2022. Doch vergleichbar extrem-negative Stimmungswerte hielten sich im vergangenen Jahr dreimal über einen Zeitraum von fünf Wochen: Nach Kriegsbeginn im März 2022, dann im Sommer und zuletzt im Herbst. Zweimal folgte nur eine kleine Erholung, um dann auf tiefere Tiefs abzusacken. Erst im Oktober wurde der Bärenmarkt endgültig ad acta gelegt.

Das Abrutschen der Aktienmärkte hat die Anleger stark verunsichert. Die Selbstgefälligkeit ist auf einen Extremwert von -4,9% abgerutscht. Vergleichbar große Verunsicherung tritt jedoch häufiger auf als die zuvor genannte Angst und Panik.

Wie zum Trotz steigt die Erwartungshaltung im DAX auf einen Wert von 3,0% an, der höchste Wert seit anderthalb Jahren. Eine vergleichbar große Zuversicht konnten wir zuletzt zum Beginn des Bärenmarktes 2022 messen. Damals wurden die Optimisten auf dem falschen Fuß erwischt.

Die Investitionsbereitschaft bleibt mit einem Wert von 2,0% auf einem moderat positiven Niveau.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger ist auf 2,5% angestiegen. Die moderaten Absicherungspositionen der Vorwochen wurden aufgelöst, nun positionieren sich die Anleger wieder für steigende Kurse.

Auch institutionelle Anleger kaufen wieder vermehrt Produkte, mit denen sie von steigenden Kursen profitieren. Das Put/Call-Verhältnis an der Eurex ist auf 1,2% gesackt, was eine vergleichsweise hohe Nachfrage nach Call-Optionen widerspiegelt.

US-Anleger verhalten sich, genau wie auch in den Vorwochen bereits, anders: Das Put/Call-Verhältnis der CBOE ist deutlich angestiegen, was eine verstärkte Nachfrage nach Put-Absicherungen bedeutet. Offensichtlich bereitet man sich in den USA auf schwerere Zeiten vor.

Auch die US-Fondsanleger reagieren entsprechend, die Investitionsquote ist auf 60% (-5%) gesunken.

Die Bulle/Bär-Differenz unter den US-Privatanlegern ist auf 5,7% gesunken, nachdem die Bullen in den vergangenen 10 Wochen mit Werten zwischen +15% und +25% die Oberhand hatten. Inzwischen stehen 36% Bullen 30% Bären gegenüber.

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 ist auf einen Wert von 45% gesunken und signalisiert erste Anzeichen von Angst.

Interpretation der Stimmung gegenüber dem Dax

Angst und Panik über die aktuelle Aktienmarktentwicklung haben wir schon lange nicht mehr gesehen. Ungläubig starren Anleger auf die fallenden Kurse und werfen ihre Positionen auf den Markt. Insbesondere die jüngsten Entwicklungen in China bereiten Anlegern Sorge. Eine unbequeme Abhängigkeit, gepaart mit der Ohnmacht, an der Situation selber nichts ändern zu können, scheinen die Anleger sehr stark zu belasten.

Doch so stark die Gefühle Angst und Panik augenblicklich dominieren, so stark ist auch die Zuversicht, dass die Probleme schon bald gelöst werden. Entsprechend bullisch für den DAX  blicken insbesondere heimische Anleger in die Zukunft.

Weiterführenden Daten unserer Sentimentanalyse entnehme ich, dass die Investitionsquote der Privatanleger in den vergangenen Monaten zurückgegangen ist, während die Shortquote deutlich anstieg. Aktuell haben Anleger wenig Cash, sind jedoch mit Leerpositionen gegen fallende Kurse im DAX abgesichert.

Leerverkaufspositionen werden durch Aktienkäufe aufgelöst, so dass dadurch bereits eine Nachfrage entsteht, die gegebenenfalls einen Ausverkauf an den Aktienmärkten bremst. Es dürfte spannend werden, wie sich Aktienmarkt und Anlegersentiment im Wechselspiel in den kommenden Tagen entwickeln. Ein zu frühes Auflösen der Leerverkaufspositionen würde die Börse anfällig dafür machen, anschließend nach unten durchzurutschen. Aus den vergangenen Jahren wissen wir, dass solche Ausverkaufsphasen nicht innerhalb weniger Tage vorübergehen, sondern mitunter auch mehrere Wochen in Anspruch nehmen können. Insbesondere im Bärenmarkt zeigte sich dieses Verhaltensmuster.

Auf der anderen Seite sind Ausverkäufe in intakten Bullenmärkten jedoch in der Regel sehr kurzlebig, so dass es durchaus möglich ist, dass wir den Großteil des Ausverkaufs bereits hinter uns haben.

Charttechniker weisen auf den Bereich zwischen 15.550 bis 15.600 Punkten beim DAX hin, der als Trennlinie für den intakten Bullenmarkt gilt. Sollte der DAX in der kommenden Woche nachhaltig darunter rutschen, müssen wir uns auf eine mehrwöchige Korrekturphase einstellen. Folgt jedoch zeitnah ein Anstieg über 15.600 Punkte, so können wir den aktuellen Ausverkauf als normalen Vorgang im Bullenmarkt werten.



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1 Kommentar

  1. Das Put/Call-Verhältnis an der Eurex ist auf 1,2% gesackt, schau an, hätt‘ ich nicht gedacht.

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