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Dax mit neuem Allzeithoch – wichtiges PRO und CONTRA

Der Dax hat heute ein neues Allzeithoch erreicht. Verantwortlich dafür sind die glänzenden Unternehmensgewinne der Konzerne.

Das vorige Allzeithoch aus Mai bei 16.332 Punkten hat der Dax heute überschritten mit 16.336 Punkten. Wenige Stunden vor der Zinsentscheidung der Federal Reserve zeigt sich der deutsche Aktienmarkt damit optimistisch. Hierzu sollte man einen Aspekt ansprechen, der für weiter steigende Kurse spricht, aber auch einen kritischen Aspekt.

Dax auf neuem Allzeithoch – PRO

Wie wir bereits am Montag in einer Analyse gezeigt haben: Im Schnitt haben alle im Dax enthaltenen Aktien mit Aussicht auf das Jahresende ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von gerade mal 11,37. Man benötigt also theoretisch nur 11 Jahresgewinne eines Unternehmens, um den Kauf der Aktie zu refinanzieren. Das ist relativ günstig, da KGV´s erst ab Werten von 20 als teuer gelten. Aber ein Wert von 11 ist noch ziemlich moderat. Auch hilft dem deutschen Markt, dass die Bewertungen für US-Aktien spürbar schlechter sind in Sachen Gewinnaussichten! Der Grund für diese moderate Bewertung bei deutschen Aktien: Trotz steigender Aktienkurse der Dax-Konzerne steigen ihre Jahresgewinne kräftig mit nach oben, und auch die Aussichten für die anstehenden Gewinne sind glänzend. Entsprechend ist auch die Relation von Gewinn pro Aktie zu Aktienkurs in Ordnung. Aus dieser Sicht ist das Allzeithoch gerechtfertigt, und auch weiter steigende Kurse wären es. Auch die erwartete Dividendenrendite im Dax von 3,53 % liegt über der von deutschen Bundesanleihen!

Natürlich hilft dem Dax derzeit auch die sich weiter abschwächende Inflation, was man heute in deflationären Großhandelspreisen in Deutschland ablesen konnte (-2,6 % im Mai im Jahresvergleich). Aber als Hauptgrund darf man die glänzenden Firmendaten ansehen.

CONTRA

Gestern haben wir einen anderen Aspekt thematisiert. ifo-Index und ZEW-Index als die wichtigsten deutschen Konjunkturindikatoren fallen seit ein paar Monaten, und weichen damit von der vorigen Korrelation zum Dax ab. Zeigen diese Indikatoren eine deutlich schwächere Konjunktur für die nächsten Quartale, und würden die Gewinne der im Index enthaltenen Konzerne entsprechend schlechter ausfallen, würde dies für eine Abwärts-Anpassung im Dax sprechen. Diese Anpassung hat aber noch nicht stattgefunden. Die Börsianer fokussieren sich also offenbar vor allem auf die (noch) glänzend laufenden Konzerngewinne und die Aussichten auf weiterhin gute Gewinne.

Im folgenden Dax-Chart von TradingView sehen wir die Kursentwicklung der letzten zehn Jahre.

Dax-Verlauf in den letzten zehn Jahren

Im folgenden Chart sehen wir für die letzten zehn Jahre die prozentuale Entwicklung im Vergleich: Nasdaq +418 %, S&P 500 +174 %, Dax +109 %, MDax +103 %.

Dax-Performance im Vergleich zu MDax, Nasdaq und S&P 500



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2 Kommentare

  1. Es ist schwer zu glauben, dass „alle im Dax enthaltenen Aktien mit Aussicht auf das Jahresende“ so glänzende Gewinnaussichten haben, wie sie es suggerieren, wenn die Eurozone sich doch jetzt auch offiziell in einer Rezession befindet.

    Darüber hinaus ist die Einschätzung, ob ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 11 tatsächlich „relativ günstig“ ist bzw. „erst ab Werten von 20 als teuer“ gilt, entscheidend davon abhängig, ob ich growth oder value Aktien betrachte. Nennen Sie mir bitte eine echte Wachstumsaktie, (nach moderner Lesart Techaktie) im DAX. Mit etwas Phantasie sehe ich da SAP. Mehr nicht.

    Schließlich könnte man argumentieren, dass die Gewinne der DAX Unternehmen nicht nur in Deutschland/Europa sondern global generiert werden. Nur kühlt auch gerade die Weltkonjunktur merklich ab. Zudem ist das globale Exposure der meisten DAX Aktien gar nicht so hoch, um von der wirtschaftlichen Entwicklung im Heimatmarkt abgekoppelt zu sein. Vonovia mag das Extrembeispiel sein aber auch bei einer Commerbank beispielsweise kommt der größte Teil des EBITDA aus dem deutschen respektive dem europäischen Geschäft.

    Sie sprechen den letzten Aspekt ja richtigerweise auch mit ihrem Verweis auf ifo- und zew-Index an. Denn das ist ja tatsächlich die Frage, weshalb die DAX-Entwicklung und die Konjunkturaussichten so extrem voneinander abweichen.

  2. Nicht mal eine Woche später ist plötzlich alles anders. Zumindest zeichnet sich das für mich sehr deutlich ab.

    Freitag Nacht – nach der Nachbörse natürlich -reduziert der Laborzulieferer und DAX-Konzern Sartorius aufgrund einer anhaltenden und allgemeinen schwachen Nachfrageentwicklung die Umsatz- und Margenprognose deutlich.

    Das kommt selbstverständlich überraschend und komplett unerwartet für den Kapitalmarkt. Erst recht, da mit dem fulminanten Anstieg zum Allzeithoch des deutschen Leitindex trotz des rezessiven Umfelds ebenfalls am Freitag definitiv ALLE Investoren, die long positioniert waren, im Plus gewesen sind.

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