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Von Panik zur Euphorie Dax: Stärkster Stimmungsumschwung seit Entdeckung des Corona-Impfstoffs vor 3 Jahren

Dax größter Umschwung

Ein Befreiungsschlag war es, was wir diese Woche an den Aktienmärkten sahen: Ein Ende der Zinsanhebungen ist absehbar, die Finanzierungsbedingungen für Investitionen werden kalkulierbar und es gibt keinen Grund mehr für die bislang zögerliche Haltung von Anleiheanlegern, die in den vergangenen Wochen auf den Aktienmärkten gelastet hat: Der DAX sprang letzte Woche deutlich an.

DAX: Größte Stimmungsaufschwung seit November 2000

Von Angst und Panik in der Vorwoche springt unser DAX-Sentimentindex diese Woche um 7,6% nach oben auf einen Wert von +2,2%. Es handelt sich um den größten Stimmungsaufschwung seit November 2000, als Donald Trump die Wiederwahl zum US-Präsidenten verlor und der erste Corona-Impfstoff zugelassen wurde. Auch diese Woche waren eine Reihe von Ereignissen für den positiven Stimmungsumschwung verantwortlich.

Die Verunsicherung der Vorwoche ist ebenfalls vollständig verschwunden (von -7,0 auf -0,1%). Viele Anleger hatten sich für steigende DAX-Kurse positioniert und fühlen sich nun bestätigt.

Und die Rally könnte Beine haben, denn die Zukunftserwartung bleibt mit einem Wert von +3,6% sehr positiv. In der Vergangenheit haben Kurssprünge am Aktienmarkt häufig zu einem Rückgang im Optimismus der Anleger geführt. Das war ein Zeichen dafür, dass überwiegend kurzfristig orientierte Trader am Werk waren. Mit dem nun anhalten positiven Stimmungsumfeld trotz des großen Kurssprungs beim DAX lässt also auch eine Fortsetzung der angelaufenen Rally hoffen.

Dies wird nochmals unterstützt durch die Investitionsbereitschaft, die ebenfalls mit einem Wert von 4,3% weiterhin extrem hoch bleibt. Anleger sind also bereit, weiteres Kapital an die Aktienbörse zu transferieren, um zu investieren.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger ist auf 2,5% zurückgegangen. Dort nimmt man offensichtlich frühzeitig die erzielten Spekulationsgewinne der in den Vorwochen eingegangenen Call-Optionsscheine mit.

An der Eurex, über die sich institutionelle Anleger absichern, wird hingegen vermehrt mit Call-Optionen auf weiter steigende Kurse gesetzt, das Put/Call-Verhältnis steht bei 1,1.

Das Put/Call-Verhältnis der CBOE wiederum ist weiter angestiegen und zeigt die größte Put-Nachfrage seit einem Jahr an. In den USA sichern sich Anleger schon wieder ab.

US-Fondsmanager haben ihre extrem niedrige Investitionsquote von 25% in der Vorwoche auf 29% leicht angehoben, doch große Summen sind nicht wirklich in den Markt gegeben worden.

Die Bulle/Bär-Differenz der US-Privatanleger ist auf -14% gesunken, 50% Bären stehen nur 24% Bullen gegenüber. Dieses Ergebnis finde ich bemerkenswert, da wir daraus schließen müssen, dass US-Privatanleger die Rallye weder mitnehmen konnten noch ihr trauen.

Der technische Angst und Gier-Indikator des S&P 500 ist auf 41% leicht angestiegen und zeigt nur noch moderate Angst an.

Interpretation der DAX-Stimmung

In Deutschland ist das Anlegersentiment stark angesprungen. Nachdem wir einen ähnlich starken Stimmungssprung vor drei Jahren hatten, folgte die zweite Welle der DAX-Rally nach dem Coronacrash. Analog würden wir die erste Rallye nach dem 2022er-Crash von Oktober bis Mai datieren, nun könnte die zweite Welle starten.

Doch so einfach ist das nicht, denn in den USA ist die Stimmung eine ganz andere. Und die USA geben dem DAX normalerweise vor, in welche Richtung er läuft. Schauen wir uns also die US-Daten genauer an.

Der US-Aktienmarkt schrieb zunächst keine neuen Tiefs mehr, zottelte langsam nach oben und sprang erstmals am vergangenen Mittwoch stark an. Da sind die wöchentlichen US-Umfragen bereits gelaufen, die Rally ist in den US-Sentimentdaten also noch nicht vollständig enthalten.

Unsere Daten sind vorläufige Daten unserer Sentimentumfrage. Damit sind unsere Daten aktueller und in meinen Augen aussagekräftiger. Wir sollten Mitte nächster Woche erneut auf die US-Sentimentdaten schauen, um unsere Interpretation zu überprüfen.

Doch sollten sich unsere Daten als Vorbote eines Stimmungsumschwung in den USA herausstellen, dann könnte diese Rally tatsächlich der Beginn der Jahresendrallye sein.

Hinweis: „Bei aktiver Beteiligung (https://www.animusx.de/) an den wöchentlichen Umfragen erhalten Sie die Ergebnisse (Grafiken nebst schriftlicher Auswertung) kostenlos.“



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1 Kommentar

  1. „…An der Eurex, über die sich institutionelle Anleger absichern, wird hingegen vermehrt mit Call-Optionen auf weiter steigende Kurse gesetzt, das Put/Call-Verhältnis steht bei 1,1…“

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