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Dax Stimmung: Zweifel an Nachhaltigkeit der Rally

Schwache Wochen voraus?

Foto: Viktor Prazis - Freepik.com
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Der DAX ist in der abgelaufenen Woche um 2% angestiegen. Seit Ende Oktober ist der DAX nun um 20% angesprungen, ohne einen nennenswerte Rücksetzer.

DAX nach Rally: Skepsis steigt

Die Stimmung unter den DAX-Anlegern war zu Beginn der Rally sprunghaft angestiegen, doch schon nach wenigen Wochen mischten sich Zweifel über die Nachhaltigkeit der Rallye unter die Feierlaune und das Stimmungshoch von Ende Oktober wurde bis heute nicht mehr erreicht.

Die Zukunftserwartung ist in den vergangenen vier Monaten vor dem Hintergrund der Börsenrally immer weiter zurück gegangen. Nur sehr selten messen wir einen vergleichbar hohen Zukunftspessimismus wie derzeit. Schauen wir uns mal die heutigen Ergebnisse an:

Die Stimmung ist auf 4,7% angestiegen und zeigt absolute Partystimmung, wenngleich die Extremwerte von Ende Oktober (über 6!) nicht erreicht werden. Auch die Selbstzufriedenheit ist mit +3,0 groß.

Die Zukunftserwartung ist jedoch auf -3,4% abgerutscht, ein Extremwert, der nur sehr selten erreicht wird. Um genau zu sein: In den vergangenen 25 Jahren nur 5 mal. Es folgten mit einer Ausnahme einige schwache Börsenmonate.

Auch die Investitionsbereitschaft ist mit einem Wert von -2,0 extrem niedrig. Eine niedrige Investitionsbereitschaft kündet ein paar schwache Börsenwochen an, doch auf Sicht von 4 Monaten und länger lässt sich keine Tendenz ableiten.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger ist auf -8 gesackt und zeigt ein gestiegenes Absicherungsbedürfnis an. Das Put/Call-Verhältnis an der Eurex, über die sich die institutionellen Anleger absichern, ist in den vergangenen Wochen rückläufig: Profis vernachlässigen ihre Absicherungsgeschäfte.

In den USA ist das Put/Call-Verhältnis an der CBOE eher als neutral einzustufen. US-Fondsmanager haben ihre Investitionsquote auf 89% um 15% gesteigert. Die Bulle/Bär-Differenz der US-Privatanleger steht bei 25%: Mit 46% gibt es mehr als doppelt so viele Bullen wie Bären.

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 zeigt mit 79 extreme Gier an, der US-Markt ist überhitzt.

Interpretation der DAX-Stimmung

Das Stimmungsbild ist jetzt nicht unbedingt untypisch für eine Rally: Anleger freuen sich über die DAX-Kursgewinne und über die vielen neuen Allzeithochs, die ihre Aktien in diesen Wochen schreiben. Doch gleichzeitig verstehen sie nicht, warum die Aktienbörse eine so starke Rallye auf’s Parkett legt. Ungläubig schaut man täglich auf die immer weiter steigenden Kurse.

Ukraine-Krieg, Gaza-Krieg, politisches Chaos in Berlin, Konjunkturflaute, usw. – bei diesen Meldungen ist es schwer nachzuvollziehen, warum der DAX in nur vier Monaten um 20% steigen kann. Doch die Finanzwelt ist nüchtern: Wirtschaftlich betrachtet sind weder die Ukraine noch der Gazastreifen wirklich wichtig und das politische Chaos in Berlin sowie die Konjunkturflaute in Deutschland belasten die international aufgestellten DAX-Konzerne nur gering.

So ist aus der aktuellen Sentimentlage keine Schieflage in der Stimmung abzuleiten. Es ist nachvollziehbar, dass Anleger gut gelaunt sind und es ist nachvollziehbar, dass sie skeptisch sind.

Zinsen

Am Zinsmarkt erwartet man fallende Zinsen und somit einen steigenden Kurs des Bund Futures. So viel Kurs-Optimismus wie diese Woche gab es in der Vergangenheit selten. Eigentlich nur zwei Mal, und das war beide Male im vergangenen Jahr. Es folgten tatsächlich vier Wochen mit steigenden Anleihekursen, also fallendem Zins. Anschließend kehrte sich die Entwicklung wieder um.

Diese Woche haben wir rückläufige Inflationszahlen gesehen. Einen Grund für obiges Szenario gibt es also schon mal.

Öl

Bezüglich der Ölpreisentwicklung sind Anleger so optimistisch wie selten. Nur drei Mal in der Vergangenheit gab es einen vergleichbar großen Optimismus: 2023, 2020 und 2006. Es folgte stets ein steigender Ölpreis, nach sechs Monaten um durchschnittlich 20%. Damit würde der Ölpreis bis zum Spätsommer über 90 USD/Fass springen, wenn sich die Geschichte wiederholt.

Hinweis: „Bei aktiver Beteiligung (https://www.animusx.de/) an den wöchentlichen Umfragen erhalten Sie die Ergebnisse (Grafiken nebst schriftlicher Auswertung) kostenlos.“



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1 Kommentar

  1. der letzte absatz zu den ölpreisen scheint mir ein schlüssel in der gesamtgemengelage zu sein. das „timing“ für preise bei 90+ scheint rein zufällig mit dem starken rückgang im april/mai 2023 konterkarrierend zu „matchen“. wenn es so kommt, wird das einer der maßgeblichen inflationstreiber in q2 mit allen first-/secondline konsequenzen für die zinspolitik der westlichen finanzsysteme. wer an zufälle glauben will, darf das gerne.

    und wenn dann in dem zeitraum die chinesen bei nvidia auch nicht mehr bestellen würden, hätte man die zündschnur an beiden seiten gleichzeitig angezündet.

    die konzentration an den westlichen märkten an einer minimalen anzahl und gleichzeitig maximal isoliert ausmachbaren „performance-makern“ macht gegenmaßnahmen von systemgegner umso einfacher, da ein einziges „schweres foul“ am richtigen ziel reichen kann, das spiel zu drehen.

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