FMW-Redaktion
Eine Rückblick und ein Ausblick auf die Entwicklung des US-Dollars im Rahmen der US-Zinsanhebung. Was war? Die heilige Kuh der Finanzbranche Goldman Sachs prophezeite schon vor drei Wochen in einem großen Wurf „eisige Zeiten“ für den Euro, womit natürlich im Umkehrschluss goldene Zeiten für den US-Dollar gemeint sind. Und zunächst schien Goldman auch Recht zu behalten.
Schon Wochen vor Goldman´s Analyse, nach der EURUSD bis 2017 sogar auf bis zu 0,80 fallen soll, begann der Dollar immer weiter aufzuwerten – seit August fiel der Euro gegen den Dollar von 1,16 auf 1,10 Anfang November. Goldman legte sich fest und verkündete seine Absturz-These für EURUSD kurz vor der QE-Entscheidung der EZB am 3. Dezember. Da die QE-Ergänzung der EZB aber deutlich schwächer ausfiel als erwartet, stieg der Euro schlagartig um 3 Cents an von 1,06 auf 1,09. Und erst seit Anfang dieser Woche begann die Dollar-Fed-Yellen-Euphorie wieder zu wirken.
Das Währungspaar Euro vs US-Dollar seit Juli 2015.
Ohhh ja, die Fed erhöht die Zinsen, und es werden wohl noch weitere Schritte folgen, also wieder rauf mit dem Dollar, ein wenig zumindest. Auf dem unteren kurzfristigeren Chart sieht man EURUSD seit Mittwoch. Erst ruckartig, dann in einem langsameren Tempo ging es für EURUSD seitdem um 120 pips nach unten. Und seit gestern Nachmittag ist eine Beruhigung eingetreten.
Die große Dollar-Euphorie, auf die Goldman Sachs noch vor drei Wochen gehofft hatte, ist auch nach der Zinsanhebung der Fed ausgeblieben. Die Bank of America hatte übrigens eine gegenteilige Meinung zu Goldman eingenommen. Nichts da von Eiszeit für den Euro – aber das kann sich natürlich noch ändern, denn man weiß ja nie, aber bis jetzt sieht der EURUSD-Handel zimlich ruhig aus bezogen auf die „große Zinswende“. Letztlich geht es bei der Frage, ob der Dollar noch weiter aufwertet darum, ob die Devisentrader daran glauben, dass die US-Wirtschaft weiter so robust bleibt, zumindest nach den offiziellen Daten.
Werden in den USA die Arbeitsmarktdaten, Einzelhandelsumsätze etc weiter so stark sein, dass sie noch zwei, drei oder vier weitere Zinsanhebungen in den nächsten Monaten zulassen? Diese Frage scheint der Markt derzeit mit NEIN oder zumindest mit einem „Naja mal gucken“ zu beantworten. Inzwischen hat sich wohl selbst beim letzten Bankanalysten herumgesprochen, dass z.B. die US-Arbeitsmarktstatistik auf Konfettipapier gedruckt wird. Verwenden tut man sie weiterhin für seine eigenen „Analysen“, aber dennoch prügelt die Masse der Analysten den Dollar nicht weiter rauf – komisch eigentlich.
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