Allgemein

Fed-Chef riskiert erneuten Anstieg der Inflation Der Logik-Fehler von Fed-Chef Powell und die Folgen für Inflation

Powell Fed Logik-Fehler und Inflation

Wer wie Fed-Chef Powell in einer so wichtigen Position ist, bei der jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird, ist ein einer schweren Lage: jeder Kommunikations-Fehler hat große Auswirkungen, das gilt vor allem in Sachen Inflation. Und es sieht so aus, dass dem Fed-Chef gestern ein solcher Fehler unterlaufen ist! Denn das Ziel und das Mandat der US-Notenbank Fed ist die Preisstabilität, also die Bekämpfung der Inflation. Diese ist zwar von ihrem Hochpunkt deutlich gefallen, aber seit zwei Monaten wieder im Aufwärtstrend. Und Powell hat gestern einiges dafür getan, dass sich dieser Aufwärtstrend der Inflation weiter fortsetzen dürfte. Denn der Fed-Chef hat dafür gesorgt. dass die US-Aktien deutlich steigen, während die Kapitalmarkt-Zinsen (Renditen) deutlich fallen!

Fed-Chef Powell schafft sich das nächste Problem

Ein Lehrstück über die Echtzeit-Fallen der Botschaften der US-Notenbank Fed ist die Reaktion der Märkte auf Jerome Powells Kommentar zur Rolle der Wall Street bei der Eindämmung der Inflation, wie Bloomberg berichtet.

Aktien und Staatsanleihen stiegen, nachdem die Zentralbank die Zinsen stabil gehalten hatte und der Fed-Vorsitzende die steigenden Anleiherenditen als Beitrag zur Straffung der finanziellen Bedingungen benannte – was möglicherweise als Ersatz für weitere Zinserhöhungen auf dem Weg zur Bekämpfung der Inflation dienen könnte.

Die von Powell in dieser Woche angeführten politisch sensiblen zweijährigen Renditen fielen nach seinen Ausführungen ebenso wie die Renditen von Anleihen mit längeren Laufzeiten. Dies hat dazu beigetragen, die jüngste, die Weltwirtschaft erschütternde Krise bei den Staatsanleihen abzumildern, die sich auf die Preise von Vermögenswerten auswirkte, die Käufer von Eigenheimen unter Druck setzte und die Kosten für Unternehmen in Amerika und darüber hinaus in die Höhe trieb.

Während die Fed die Aussicht auf zusätzliche Maßnahmen bei starkem Wirtschaftswachstum offen hielt, spekulierte Powell, dass die hohen Renditen der Staatsanleihen der Zentralbank helfen könnten, die monetären Bedingungen restriktiv zu halten, um die inflationären Exzesse dieses Konjunkturzyklus auszureizen.

Das Problem ist jetzt: Die Fed-Notenbanker riskieren, in eine aussichtslose Position zu geraten, wenn sich die Finanzkonditionen aufgrund der – wohl von Powell geschürten – Erwartung, dass die US-Notenbank ihre aggressive Straffungskampagne nun beendet hat, deutlich abschwächt.

„Ein Problem, das der Vorsitzende meiner Meinung nach zu diesem Zeitpunkt hat, ist, dass er mit den Märkten in einer unterstützenden Art und Weise spricht, die Aktien steigen, die Anleiherenditen fallen – das ist eine Lockerung der finanziellen Bedingungen“, sagte Bill Dudley, der ehemalige Präsident der New Yorker Fed, im Bloomberg-Fernsehen. „Damit fällt ein Teil der Zurückhaltung weg, die den Anstoß gab, die Geldpolitik nicht weiter zu straffen“.

Fed Powell Finanzkonditionen

Finanzielle Bedingungen lockern sich wieder:Anleihen und Aktien steigen, nachdem die Fed die straffende Wirkung höherer Staatsanleihen-Renditen anerkennt

Die US-Renditen waren bereits im Vorfeld der Fed-Entscheidung gesunken, nachdem das Finanzministerium angekündigt hatte, bei seinen vierteljährlichen Rückzahlungsauktionen in der kommenden Woche eine geringere Menge an Wertpapieren als erwartet zu verkaufen, während ein Indikator für die US-Fertigungstätigkeit ebenfalls unter den Erwartungen lag.

Der Bloomberg US Financial Conditions Index, der die angespannte Lage an den Geld-, Anleihe- und Aktienmärkten misst, ist seit drei Monaten in Folge restriktiver geworden, da höhere Zinsen zu einem starken Rückgang des S&P 500 geführt haben.

Während Powell am Mittwoch die Möglichkeit einer erneuten Zinserhöhung im Dezember offen hielt, wägten Händler die Bedeutung der Ansicht des Offenmarktausschusses der US-Notenbank ab, dass „strengere Finanz- und Kreditbedingungen für Haushalte und Unternehmen wahrscheinlich die Wirtschaftstätigkeit, die Einstellung von Arbeitskräften und die Inflation belasten werden“.

Die Herausforderung bei der Aufnahme der finanziellen Bedingungen in die jüngste Erklärung besteht jedoch darin, dass diese nach oben und unten schwanken können, erklärte der ehemalige stellvertretende Vorsitzende der Fed, Richard Clarida, gegenüber Bloomberg Television und fügte hinzu, dass die politischen Entscheidungsträger die Konzentration auf volatile Marktdaten bereuen könnten.

Muß die Fed die Zinsen nach den Aussagen von Powell doch noch einmal anheben?

„Da Powell die anhaltende Verschärfung der finanziellen Bedingungen als „kritisch“ ansieht, können wir nicht umhin, uns zu fragen, ob die gestrige dovishe Marktreaktion einen Anreiz für eine hawkishe Gegenbewegung darstellen könnte, insbesondere wenn sie sich fortsetzt“, schrieb Jim Reid, Leiter der europäischen und US-amerikanischen Kreditstrategie bei der Deutschen Bank AG.

In jedem Fall gibt es klare Gründe für die Fixierung der Wall Street auf die Wechselwirkung zwischen den Vermögenspreisen und der Realwirtschaft, indem sie die Finanzierungskosten für Verbraucher und Unternehmen in die Höhe treiben und gleichzeitig die Nachfrage beeinflussen. Standard Chartered schätzt, dass ein restriktiveres Finanzierungsklima das Basis-Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr um mehr als einen Prozentpunkt schmälern könnte.

„Der Anstieg der Hypotheken-, Unternehmens- und Staatsanleihenrenditen in Verbindung mit einem starken Dollar und schwächeren Aktien erhöht die erwartete Belastung für die US-Wirtschaft“, schrieben die Analysten der Bank, darunter Dan Pan, in einer Research Note.

Andererseits aber könnte die Fed angesichts steigender Aktienmärkte und fallender Kapitalmarkt-Zinsen nun gezwungen sein, die Zinsen doch  wieder anzuheben – denn steigende Aktien und fallende Kapitalmarkt-Zinsen erhöhen die Nachfrage (Kredite werden billiger, die Konsumenten werden auf dem Papier durch höhere Aktienkurse reicher) und schüren damit wieder die Inflation. Powell täte gut daran, ddiese Entwicklung frühzeitig zu stoppen – um nicht erneut in eine Zwangslage zu geraten wie schon 2021, als die Notenbank die Inflation zu lange verharmloste..

FMW/Bloomberg



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

9 Kommentare

  1. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Aber Powell ist nunmal selbst investiert und das ist das Problem. Pöhl und Schlesinger waren zum Beispiel nie selbst investiert in Aktien oder Aktienfonds , das gaben sie immer öffentlich zu.

    Auch der japanische Notenbankchef- von 1989 – war nicht selbst investiert und begann seine Antrittsrede mit den Worten: „Ich selbst besitze keine einzige Aktie und bin stolz darauf! „.

    Es gab mal in den Neunzigern, Reformvorschläge in den USA,die FED Member sollten nicht mehr selbst investiert sein, um Interessenkonflikte zu vermeiden.

    Daraus wurde nichts, denn die USA sind ein Volk der Aktienanleger. Jedes Kind, aus dem gehobenen Bürgertum, bekommt zur Einschulung schon ein Aktienpaket.

    Das Spekulieren mit Aktien liegt den Amerikanern im Blut. Zahlreiche Rentenfonds halten eine Aktienquote von deutlich über 25 Prozent, in Deutschland undenkbar.

    Als im März 2009 die Börse total crashte, Dow Jones teilweise bei deutlich unter 75 00 Punkten, Nasdaq unter 1500,usw. da kamen viele Pensionisten unter Druck, denn die Aktienanlage gehört für die Amerikaner zur Altersvorsorge.

    Viele konnten sich nicht einmal mehr einen Arzt Termin leisten, denn erst später führte Obama die Krankenversicherungspflicht ein.

    Vorher wurden die Kosten, bei den unversicherten Personen, häufig aus den Depots gedeckt, das heißt man verkaufte mal schnell ein paar Positionen und schon war alles wieder gut.

    In der totalen Baisse natürlich keine gute Idee.

    Das Wallstreet Journal veröffentlichte mal die Positionen von Powell. Kleiner Tipp, es ging in die Millionen.

    Er hat alles in allem also kein Interesse an einem großen Crash. Er will ab und zu eine kleine Korrektur und das war’s dann auch…

    Dann schickt er wieder sein „FED Mäuschen“( Oktober 22) vor und bereinigt die Lage, wie weiland Bismarck in der „Krieg- in- Sicht- Krise“ von 1875….

    1. Ich versteh sie nicht.diese Argumente hätten Sie doch auch schon anbringen können als Sie in letzter Zeit eher negativ eingestellt waren sag ich ma so…..

    2. „…Er hat alles in allem also kein Interesse an einem großen Crash…“

      Also wirklich, dass ein Notenbankchef kein Interesse an einem Crash hat, weil er selbst investiert ist, ist der größte Unsinn, der mir je untergekommen ist.
      Bei dem Gehalt, allen möglichen Vermögenswerten und Absicherungen, die nicht vom Aktienmarkt abhängig sind, ist das so einem doch völlig egal.
      Ganz im Gegenteil, er wird sich freuen im Crash billig zukaufen zu können, wie alle klugen Investoren.
      Er will keinen Crash, weil er es dann mit dem amerikanischen Aktien-Kleinanleger-Volk zu tun bekommt und mit dem Präsidenten.

    3. „Als im März 2009 die Börse total crashte, Dow Jones teilweise bei deutlich unter 75 00 Punkten, Nasdaq unter 1500,usw. da kamen viele Pensionisten unter Druck, denn die Aktienanlage gehört für die Amerikaner zur Altersvorsorge.

      Viele konnten sich nicht einmal mehr einen Arzt Termin leisten, denn erst später führte Obama die Krankenversicherungspflicht ein.“

      Halte ich eher für einen linken Mythos als tatsächliche Realität: a) wer in Rente war, hatte ja meistens 20 oder 30 Jahre+ in seine Fonds eingezahlt. 2009 war ein starker Absturz ja, aber wiehoch waren Verluste aus Positionen, die man 20-30 Jahre lang aufgebaut hat?

      b) wäre das katastrophales Portfoliomanagment: Wer mit über 50 oder spätestens in der Pension Aktienquoten von 70, -100% fährt ist leider selber Schuld. Der letzte Crash war erst knapp 7-8 Jahre davor in 2000-2003. Die Faustregel „100-Lebensalter=Aktienquote“ ist schon garnicht so falsch. Dann können Crashs einem nicht mehr viel anhaben.

  2. Wo soll denn da der Logikfehler von Jerome Powell sein? Die Inflation ist 2022 explodiert: Wegen der riesigen Gelddruckorgie von Staat und Notenbank 2020/21 mit den vielen Rettungspaketen für Bürger und Unternehmen, wegen der Lieferengpässe und dem Mismatch zwischen Angebot und Nachfrage, wegen der Energiepreisexplosion infolge des Ukrainekriegs, wegen der teuren Warentransporte auf hoher See, wegen der Lohnerhöhungen (flächendeckend) von 8 Prozent in den USA und schlussendlich wegen der explodierten Geldmenge im Umlauf. Jetzt haben wird die größte Schrumpfung seit WW2. Was von alledem wird durch die Zinspolitik der Fed in naher Zukunft wieder wirksam?

  3. Was ist denn schon wieder für ein Unsinn, du Wikipedia-Kopierer?
    „Dann schickt er wieder sein „FED Mäuschen“( Oktober 22) vor und bereinigt die Lage, wie weiland Bismarck in der „Krieg- in- Sicht- Krise“ von 1875….“
    Ein junger Journalist will mit einem Artikel dafür verantwortlich sein, dass die globalen Aktienmärkte in den nächsten 9 Monaten um 20 Billionen Dollar an Marktkapitalisierung zugelegt haben, trotz unendlich vielen Datenveröffentlichungen dazwischen und einer Flut von Fed-Speakern? Wieso bleibt diese unsinnige These weiter in deinem Kopf? Dr. Wendehals mit dem Unbelehrbarkeitssyndrom. Jetzt gibt es außerdem tatsächlich einen speziellen Fed-Put!

    1. Erinnert mich irgendwie an Andalusien…

  4. Demnächst wird die US-Regierung viele Kredite aufnehmen, was jetzt deutlich billiger zu haben ist. Dann werden auch die Zinsen wieder steigen. Und die Jshresendrally ist sicher auch ganz nett.

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage