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Deutsche Bank-Quartalszahlen: Fakten und Einordnungen

Die Deutsche Bank hat ihre Quartalszahlen veröffentlicht. Hier dazu die wichtigsten Fakten und Einordnungen.

Deutsche Bank-Hochhäuser in Frankfurt

Die Deutsche Bank hat heute früh ihre Quartalszahlen veröffentlicht. Hier die wichtigsten Daten und Aussagen. Der Umsatz (Ertrag) steigt im Jahresvergleich von 6,65 auf 7,41 Milliarden Euro. Unternehmensbank und Privatkundenbank legen zu, aber Asset Management und Investmentbank zeigen sinkende Umsätze.

Der Gewinn vor Steuern fällt im Jahresvergleich von 1,55 auf 1,41 Milliarden Euro. Dazu die Deutsche Bank: „Das lag aber an hohen außerordentlichen Kosten, die nicht direkt mit unserem laufenden Geschäftsbetrieb zusammenhängen. Klammert man diese aus, lag unser Ergebnis vor Steuern im zweiten Quartal um 25 Prozent höher als im Vorjahr.“ Bei Privatkunden und Unternehmenskunden spricht die Bank von höheren Zinserträgen beziehungsweise Zinsmargen.

Die harte Kernkapitalquote steigt im Jahresvergleich von 13 % auf 13,8 %. Die Aktie notiert vorbörslich mit -1,8 % auf Tradegate. Gestern Abend kurz vor 20 Uhr hatte die Deutsche Bank ab August Aktienrückkäufe im Volumen von 450 Millionen Euro verkündet.

Headline-Aussage von CEO Christian Sewing:
Wir sind im ersten Halbjahr 2023 erneut in allen Geschäftsbereichen dynamisch gewachsen und haben unsere Ertragskraft ebenso unter Beweis gestellt wie unsere robuste Bilanz. Damit sind wir auf einem guten Weg, unsere Ziele für 2025 zu erreichen. Mit den geplanten Aktienrückkäufen wollen wir wie versprochen weiteres Kapital an unsere Aktionäre ausschütten. Wir sind entschlossen, diesen Weg fortzusetzen. Gleichzeitig setzen wir unsere Globale-Hausbank-Strategie wie angekündigt beschleunigt um. HIER finden Sie seine komplette Aussage.

Deutsche Bank im Handel besser als erwartet – Kostendruck

Bloomberg bespricht die aktuell veröffentlichten Daten wie folgt: Die Deutsche Bank hat die erwartete Verlangsamung im Handelsgeschäft besser gemeistert als Analysten befürchtet hatten. Dafür steigt mit der Inflation auch der Kostendruck. Der Handel mit festverzinslichen Wertpapieren, der größte Ertragsbringer der Deutschen Bank, ging im zweiten Quartal um 10% zurück und schnitt damit besser ab als bei den großen Wall-Street-Banken, die im Schnitt einen Rückgang von 13% verzeichneten. Die Kosten stiegen um 15% und damit stärker als von Analysten erwartet, was auf Abfindungszahlungen und Kosten für Rechtsstreitigkeiten zurückzuführen ist.

Schon am Dienstagabend hatte das Geldhaus eine 450 Millionen Euro schweren Aktienrückkauf angekündigt, der weithin erwartet worden war, nachdem Vorstandschef Christian Sewing in einem Interview mit Bloomberg angedeutet hatte, dass er etwa 50% größer sein würde als der vom vergangenen Jahr.

Die Deutsche Bank gab heute früh einen etwas optimistischeren Ausblick auf die Erträge für das Gesamtjahr. Diese würden voraussichtlich in der oberen Hälfte der prognostizierten Spanne liegen, sagte Finanzchef James von Moltke im Interview mit Bloomberg, wobei die Dynamik bei den Firmenkunden einen etwas schwächeren Ausblick für die Investmentbank ausgleichen wird. Die Kosten werden jedoch aufgrund höherer Aufwendungen für Rechtsstreitigkeiten für die Übernahme des britischen Brokers Numis voraussichtlich leicht steigen.

“Wir bewegen uns in einem Umfeld mit deutlich steigenden Preisen”, stimmte Sewing seine Mitarbeiter in einer Botschaft zu den Quartalszahlen auf weitere Kostensenkungen ein. “Auch deshalb müssen wir bei den Kosten absolut diszipliniert bleiben. Nur so können wir den Spielraum schaffen, um weiter in unser Geschäft und in künftiges Wachstum zu investieren.”

Deutsche Bank-Kennzahlen für das letzte Quartal

Die Erträge aus dem Emissions- und Beratungsgeschäft stiegen um 25% gegenüber dem Vorjahr. Die Deutsche Bank geht davon aus, dass die Erträge des Bereichs in diesem Jahr deutlich zulegen werden, vor allem bei Anleihen. Das Geschäft macht einen relativ kleinen Teil der Investmentbank aus, die vom Handelsbereich dominiert wird. Die Deutsche Bank hatte Investoren bereits darauf eingestellt, dass die Handelserträge im zweiten Quartal um 15% bis 20% zurückgehen könnten, wobei Sewing auch darauf hinwies, dass er mit einer Verbesserung des Geschäfts in der zweiten Jahreshälfte rechnet.

Um die Verlangsamung des Handelsgeschäfts auszugleichen, hat die Deutsche Bank zuletzt stärker auf das Geschäft mit Firmen- und Privatkunden gesetzt, die im Quartal einen Ertragssprung von 25% bzw. 11% verzeichneten. Es mehren sich jedoch die Anzeichen dafür, dass der Auftrieb durch höhere Zinsen nachlässt, der das Wachstum in den beiden Sparten angekurbelt hat. Laut der Europäischen Zentralbank ist die Kreditnachfrage von Unternehmen in der Eurozone im zweiten Quartal so stark eingebrochen wie noch nie zuvor. Christian Sewing hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2025 eine Eigenkapitalrendite von mindestens 10 % zu erreichen, und hat kürzlich angedeutet, dass der Kreditgeber dieses Ziel übertreffen könnte.

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. Hinsichtlich der positiven Ausgangslage für die Ölindustrie im Zusammenhang mit aktuellen Prognosen für die Ölnachfrage und der Tatsache, daß Investoren weiterhin in die Ölindustrie investieren, ist die Deutsche Bank AG in Sachen Investmentbanking aufgerufen am Finanzprodukt Rohstoffsicherungsgeschäft/Hedgefonds festzuhalten.

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