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Vorschau auf den Fed-Zinsentscheid Fed erhöht die Zinsen auf ein 22-Jahres-Hoch, und dann ist Ende?

Fed erhöht die Zinsen auf ein 22-Jahres-Hoch, und dann ist Ende?

Gespannt warten die Finanzmärkte auf die heutige Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed und die anschließende Pressekonferenz von Jerome Powell. Eine weitere Zinserhöhung um 25 Basispunkte ist wohl eine beschlossene Sache, um die Inflation zu bremsen. Der Markt preist dies jedenfalls mit einer Wahrscheinlichkeit von 98,9 % ein. Doch wie geht es danach weiter? Die Markteilnehmer erhoffen sich in erster Linie neue Erkenntnisse darüber, ob die Währungshüter den Zinsen noch weiter nach oben treiben wollen. Insgeheim erwarten sie aber nichts anderes als das Ende des Zinszyklus, wie die Fed Fund Futures zeigen.

Doch die Fed dürfte sich hüten, bereits den Sieg gegen die Inflation zu verkünden. Im Gegenteil, sie wird sich alle Türen offen halten und auf die Datenlage verweisen. Bislang zeigen sich sowohl der Arbeitsmarkt als auch die Wirtschaft robust trotz des aggressiven Zinskurses. Zuletzt sagte Powell, dass er einen Weg zu einer mehr oder weniger sanften Landung der Wirtschaft sieht – bleibt er bei seiner Meinung?

Zinserhöhung der Fed

Die Mitglieder der US-Notenbank sind gewillt, die Zinssätze auf den höchsten Stand seit 22 Jahren anzuheben. Zudem könnten sie die Tendenz zur Straffung beibehalten, womit die Möglichkeit eines weiteren Zinsschritts zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Jahr besteht.

Es wird erwartet, dass der Offenmarktausschuss der US-Notenbank die Zinsen um einen Viertelpunkt auf 5,25 % bis 5,5 % anhebt, dies wäre bereits die elfte Anhebung seit Anfang 2022. Die Entscheidung wird um 14.00 Uhr in Washington, also um 20:00 Uhr bei uns, bekannt gegeben. Der Fed-Vorsitzende Jerome Powell wird 30 Minuten später eine Pressekonferenz abhalten, die an den Börsen für Volatilität sorgen dürfte.

Fed: Zinserhöhung um 25 Basispunkte auf eine Spanne von 5,25 bis 5,5 %
Einigkeit über eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte

Die Anleger warten gespannt auf neue Hinweise von Powell, wie entschlossen die Zentralbank ist, die Zinsen im Jahr 2023 erneut anzuheben. Da der Inflationsdruck im letzten Monat nachgelassen hat, rechnen die Marktteilnehmer mit nur noch einer Zinserhöhung. Sie erwarten aber keine weiteren Anhebungen auf den kommenden Sitzungen, obwohl die Fed in ihren Dot Plots im Juni einen weiteren Zinsschritt im Laufe des Jahres in Aussicht gestellt hat.

Zinsen: Optionen offen halten

„Die Fed wird sich alle Optionen offen lassen“, sagte Veronica Clark, Wirtschaftswissenschaftlerin bei Citigroup. „Sie werden sicherlich vorsichtig bleiben, nachdem die Inflationsdaten nur ein paar Monate lang schwächer waren, was nicht ausreicht, um sie davon zu überzeugen, dass die Arbeit getan ist.

Eine Anhebung im Juli würde auf eine Pause im Juni folgen, die dazu dienen sollte, das Tempo der Zinserhöhungen zu verlangsamen, da man davon ausgeht, dass sie restriktiv genug sind, um die Inflation im Laufe der Zeit wieder auf das 2%-Ziel zurückzuführen. Dennoch werden Powell und seine Amtskollegen entschlossen wirken wollen, um einen erneuten Preisanstieg zu vermeiden.

„Sie wollen die Fehler der 1970er und 80er Jahre vermeiden, als sie zu früh den Fuß von der Bremse nahmen“, sagte Kathy Bostjancic, Chefvolkswirtin der Nationwide Life Insurance Co.

Was Bloomberg Economics sagt:

„Angesichts der jüngsten Wirtschaftsdaten, die die Chancen auf eine weiche Landung zu erhöhen scheinen, ist es unwahrscheinlich, dass die Federal Reserve den Markt erschrecken möchte. Powell dürfte eine abwartende Haltung einnehmen und auf der September-Sitzung eine Pause andeuten – eine Zinspause, die unserer Meinung nach in eine längere Pause übergehen wird.“ – Anna Wong, leitende US-Ökonomin

FOMC-Statement

Das FOMC-Statement wird sich wahrscheinlich in einem Rahmen bewegen, der auf eine mögliche „zusätzliche Straffung der Geldpolitik“ hindeutet. Wahrscheinlich bezeichnet der Ausschuss auch weiterhin das Wirtschaftswachstum als „bescheiden“, trotz der überwiegend positiven Daten vor der Veröffentlichung des Bruttoinlandsprodukts am Donnerstag. Die Währungshüter könnten darüber debattieren, ob man die jüngsten Fortschritte bei der Inflation anerkennt oder einfach sagen soll, dass sie weiterhin hoch ist.

Nach dem Zusammenbruch dreier US-Banken hat die Fed das Vertrauen in den Bankensektor gestärkt, in dem man ihn als „solide und widerstandsfähig“ bezeichnet. Da die Spannungen nachgelassen haben, könnte der Ausschuss darüber debattieren, diese Erklärung als nicht mehr notwendig zu streichen, so die Ökonomen der Deutschen Bank AG.

Fed: Anhebung der Zinsen auf eine Spanne von 5,25 bis 5,5 %
Fed: Anhebung der Zinsen auf eine Spanne von 5,25 bis 5,5 %

Pressekonferenz von Powell im Fokus

Powell muss sich in der Pressekonferenz der Frage stellen, ob die Prognose des FOMC in der Zusammenfassung der Wirtschaftsprognosen (Dot Plots) vom Juni, die eine weitere Zinserhöhung vorsieht, angesichts der besser als erwarteten Inflationsdaten im Juni noch richtig ist.

„Die Frage nach der Sitzung ist, ob sie es wieder tun“, sagte Vincent Reinhart, Chefökonom bei Dreyfus und Mellon, der zuvor mehr als zwei Jahrzehnte bei der Fed gearbeitet hat. „Man wird bei dieser Sitzung darauf achten, inwieweit Powell auf der Pressekonferenz an der Zusammenfassung der Wirtschaftsprognosen festhält oder etwas Abstand davon nimmt.“

Powell Pressekonferenz: Fragen nach dem Rückgang der Inflation
PCE-Preisdaten: Die Inflation nimmt ab, aber bleibt zu hoch

Powell wird auch nach seiner Einschätzung der jüngsten Verbraucherpreisdaten gefragt werden, die einen Rückgang der jährlichen Inflationsrate auf 3 % ergab. Wenn er zu einer weiteren Zinserhöhung neigt, könnte er die Bedeutung eines positiven Berichts herunterspielen. Die Fed konzentriert sich indessen auf ein anderes Maß für die Inflation, das auf dem persönlichen Verbrauch basiert, die PCE-Preisdaten, die am Freitag veröffentlicht werden.

Während Powell sagte, er sehe einen schmalen Pfad für eine weiche Landung, haben die Fed-Mitarbeiter laut Protokollen der letzten FOMC-Sitzungen eine Rezession in den USA vorausgesagt. Angesichts der jüngsten Anzeichen für eine widerstandsfähige Wirtschaft wird der Vorsitzende wahrscheinlich zu seiner Einschätzung befragt werden und dazu, ob die Mitarbeiter der Fed immer noch eine Rezession erwarten.

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. EIN UN WAHR SCHEINLICHES SZENARIO.
    DIE FED BLEIBT NOCH WEITERHIN IM ZINSHOCH.
    DAS RUNTERBETEN DER VERWÖHNTEN IST RICHTIG AUS IHRER SICHT.
    UND WIE HERR SCHAARSCHMIDT SAGTE IST DER NEGATIVZINS VORHANDEN, ALSO ALLES GUT, ERST DANN WENN…..DANNN…..
    LANG LEBE ZYKLOTROP.

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