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Zweistellige Steigerung im Jahresvergleich Deutsche Mieten steigen drastisch, während Kaufpreise stagnieren

Deutsche Mieten steigen drastisch, während Kaufpreise stagnieren

Die Mieten in Deutschland ziehen weiter an, obwohl die Wohnungspreise schon länger stagnieren. Der Immobilienmarkt ist in diesem Jahr so verworren wie selten zuvor. Der Deutsche Mieterbund warnte jüngst vor drastisch steigenden Mieten und den hohen Belastungen für die Haushalte. Laut einer Studie steigen die Belastung für Millionen Haushalte auf mehr als 40 Prozent ihres Einkommens an. Insgesamt sind es bereits über 7 Millionen Haushalte in Deutschland, die durch hohe Mietkosten überlastet sind. „Das sind alarmierende Zahlen“, so der Mieterbund. Während die Mieten unaufhaltsam steigen, sind die Kaufpreise für Wohnimmobilien hingegen leicht gefallen.

Wer in Berlin oder München eine Wohnung sucht, braucht nicht nur Glück, sondern auch noch tiefe Taschen — die Nachfrage übersteigt das Angebot deutlich. Zwar ist in beiden Großstädten der Kaufpreis für Wohnungen immer noch niedriger als vor einem Jahr, der Mietmarkt entspannt sich aber bisher nicht. Wie aus aktuellen Daten der Immobilienplattform Immoscout hervorgeht, steigen die Mieten unaufhörlich.

Mieten steigen drastisch

In der Hauptstadt stiegen die Mietpreise bei Neuvermietungen von Bestandswohnungen laut Immoscout im Juni auf 12,98 Euro pro Quadratmeter — eine Steigerung von mehr als 14% im Jahresvergleich. Noch drastischer ist die Lage an der Isar: Dort werden 19,51 Euro aufgerufen, 16% mehr als vor einem Jahr. Ähnlich ist die Entwicklung bei Neubauwohnungen.

Deutsche Mieten steigen zweistellig, während Kaufpreise leicht fallen

Gleichzeitig zeigen die Daten, dass die Kaufpreise für Wohnungen und Häuser immer noch unter denen des Vorjahres liegen. In Berlin liegen sie bei Bestandswohnungen um 0,9% unter dem Vorjahr bei 4.651 Euro pro Quadratmeter, in München um 5,5% bei immer noch stolzen 7.454 Euro. Allerdings scheint dieser rückläufige Trend inzwischen bereits an sein Ende zu kommen.

Weniger Neubauten, geringeres Angebot

Hintergrund für den Druck auf die Preise sind die steigenden Zinsen der Europäischen Zentralbank im Zuge ihres Kampfes gegen die hohe Inflation. Da die straffere Geldpolitik auch die Zinsen die Kreditkosten in die Höhe treibt, halten sich potenzielle “Häuslebauer” derzeit zurück. Das übt zugleich weiteren Aufwärtsdruck auf die Mietpreise aus, so Immoscout.

“Die Entwicklung auf dem Berliner Mietmarkt ist beispiellos in der deutschen Geschichte”, so Immoscout. “Der starke Anstieg der Mieten ist die Konsequenz aus einer Verschiebung von einem Kauf- zu einem Miet-Markt.”

Immoscout nimmt als Referenzobjekt bei Vermietungen eine Zwei-Zimmer-Bestandswohnung mit 70 Quadratmetern, bei Verkäufen eine Drei-Zimmer-Wohnung mit 80 Quadratmetern.

FMW/Bloomberg



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3 Kommentare

  1. Wenn die Wohnungen immer knapper werden, aber durch das Heizungsgesetz im Wert fallen, dann werden trotzdem immer höhere Mieten bezahlt, wenn Menschen wohnen wollen, aber es immer weniger Wohnungen für immer mehr Menschen gibt.
    Wer Grundsicherung bekommt, kann z. B. nur eine energetisch nicht sanierte Wohnung in sehr schlechter Lage bekommen, weil sonst die Miete nicht als angemessen angesehen wird.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  2. Wenn 15 Jahre lang die Hauspreise stärker als die Mieten steigen, dann muss sich das irgendwann umkehren, damit beides wieder ins Gleichgewicht kommt. Und wenn die Mietrendite wieder spürbar über dem Marktzins liegt, wird sich auch bauen wieder lohnen

    1. Da „muss“ garnichts. Nicht jeder AN wird einen entsprechenden Lohnausgleich gegenüber der Teuerung erhalten. Abgesehen davon verfälscht unser Sozial- und Subventionsstaat und eine Politik zur Nachfrageüberhangerschaffung nach Wohnraum ohnehin einen funktionsfähigen Markt. Das Ergebnis ist dümmliche Kapitalismus- und Marktkritik.

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