Seit gut einem Jahr fallen die Einlagen bei Banken in den USA dramatisch. Während die Einlagenzinsen fast bei Null sind, zahlen Geldmarktfonds Zinsen über 4 %, was die Anleger in Scharen fliehen ließ von ihren Giro- und Sparkonten, hin zu den rentablen Geldmarktfonds. Im Zuge der Bankenkrise ab März verstärkten sich Mittelabflüsse, da Anleger Angst um die Sicherheit ihrer Bankguthaben hatten. Aber inzwischen wirkt es so, als sei das Tief der Einlagen Anfang Mai erreicht worden.
Wie aktuellste Daten der Federal Reserve von diesem Wochenende zeigen, stiegen die Einlagen bei US-Banken (saisonal angepasst) in der Woche bis zum 31. Mai um 46 Milliarden Dollar auf 17,282 Billionen Dollar. Die nicht angepassten Daten zeigen sogar einen Anstieg von 191 Milliarden Dollar auf 17,290 Billionen Dollar in dieser einen Woche!
Ob bei diesem Anstieg eine Rolle spielt, dass Apple in Kooperation mit Goldman Sachs inzwischen über 4 % Zinsen bietet, und deshalb Gelder als normale Einlagen auf Bankkonten bleiben, anstatt in Fonds abzufließen? Zwar würden dann einige Banken Einlagen an das Zinsprodukt von Apple verlieren, aber mit der Umbuchung zu Goldman bleiben es dennoch Einlagen bei Banken in den USA, und die Gesamtstatistik schrumpft nicht.
Dieser Chart der St. Louis Fed zeigt seit Jahresanfang bis zum 31. Mai die Entwicklung der Einlagen bei US-Banken (saisonal angepasst), von damals 17,811 Billionen Dollar sanken sie auf 17,122 Billionen Dollar am 10. Mai, dem Tiefpunkt. Dies ist ein Rückgang der Einlagen von 689 Milliarden Dollar in vier Monaten! Von dem Tief aus haben sich die Einlagen bei US-Banken bis jetzt wieder um 160 Milliarden Dollar erholt. Der Chart zeigt es: In den letzten drei Wochen könnte eine Art Erholung eingesetzt haben.
Anleger vertrauen den Banken also wieder verstärkt, und das Argument zum Abzug von Einlagen, dass man Angst vor dem Bankrott seiner Bank hat, ist entfallen? Und nun zählt wieder „nur noch“ das Argument, dass man außerhalb normaler Bankeinlagen vielleicht höhere Zinsen in Geldmarktfonds erhalten kann?
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