Der weltweit anerkannte Energieexperte Javier Blas bringt seit Tagen Tweets, die er oft startet mit in Großbuchstaben geschriebenen Worten „EUROPEAN ENERGY CRISIS“, also „Europäische Energiekrise“. Und ja, es ist eine Energiekrise! Die Nachfrage nach Brennstoffen zur Energieerzeugung ist weltweit riesig, und aufgrund verschiedener Ursachen kann sie nicht ausreichend befriedigt werden.
Strompreis am Terminmarkt auf Rekordhoch
Der französische Strompreis für Grundlast im nächsten Kalenderjahr steigt heute am Terminmarkt auf ein Rekordhoch von fast 200 Euro pro Megawattstunde – zum Jahresanfang lag er noch unter 50 Euro. Der Anstieg der langfristigen Strompreise ist laut Javier Blas (im Vergleich zu den Day-Ahead-Preisen) von entscheidender Bedeutung, da sich dieser Anstieg auf die Tarife unter anderem für den Einzelhandel auswirken wird. Der deutsche Strompreis für Grundlast im nächsten Kalenderjahr steigt heute mit 167 Euro auf einem Rekordhoch – zum Jahresanfang lag er noch um die 50 Euro.
CO2-Preis auch auf Rekordhoch
Die Commerzbank-Expertin Barbara Lambrecht hat in ihrem aktuellen Kommentar den explodierenden CO2-Preis angesprochen. Die Preise im EU-Emissionshandel kennen ihrer Aussage nach kein Halten mehr. Heute Morgen hat der CO2-Preis bei über 87 Euro je Tonne ein neues Rekordhoch erreicht, und ist damit allein seit Anfang November um fast 50 Prozent gestiegen. Nachdem der CO2-Handel zwischenzeitlich vor allem Eigendynamik gezeigt habe im Sinne des Mottos „Die Hausse nährt die Hausse“ – treibe aktuell die Zuspitzung der Situation am europäischen Gasmarkt zusätzlich an.
Unterdurchschnittliche Temperaturen, LNG-Lieferausfälle, Produktionsausfälle in Norwegen und die politischen Spannungen des Westens mit Russland, im Zuge derer die Inbetriebnahme der Erdgaspipeline Nord Stream 2 zusätzlich gefährdet scheint, schieben laut Barbara Lambrecht die Gaspreise am europäischen Kassamarkt wieder höher (wir berichteten vorhin über den steigenden Gaspreis). Auch wenn man den EU-Emissionshandel aktuell als überhitzt erachtet, so ist ein Zeitpunkt für eine Trendwende laut Barbara Lambrecht nicht auszumachen.
Update 12:37 Uhr:
Der deutsche Strompreis ist jetzt auf 178 Euro gestiegen. Mal eben 11 Euro Plus in wenigen Stunden…
German Power Price just hit a fresh record at almost €180/mWh. pic.twitter.com/HVIfTdGAoj
— Holger Zschaepitz (@Schuldensuehner) December 8, 2021
UPDATE: French 1-year forward power prices have now broken the €200 per MWh barrier | #EuropeanEnergyCrisis https://t.co/UHoHJLhcPi
— Javier Blas (@JavierBlas) December 8, 2021
EUROPEAN ENERGY CRISIS: Another day of sky-high electricity prices across much of Europe, particularly for the key 1-year forward contracts for France (a record, approaching €200 per MWh) and Germany (it will be a record if it closes at this level of €160 per MWh, chart below) pic.twitter.com/SjIn9lLbDa
— Javier Blas (@JavierBlas) December 7, 2021
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Bittere Zeiten kommen auf uns zu. Das wies die neue Regierung recht schnell zerreissen.
@ Peter
Bei der Suche nach den Schuldigen der Energiepreissteigerungen müssen Sie ein wenig vertrauen in die neue Regierung haben ;-)
Folgende „Schuldige“ stehen zur Auswahl:
1. Vladimir Putin
2. Der Wind, der nicht weht
3. Die Sonne, die nicht scheint
4. Die Temperaturen
5. Die Vorgängerregierung
6. Der Verbraucher, der zu Blöd ist Energie zu sparen.
7. Die Chinesen, die zu viel Energie kaufen
Ergänzung:
Luft, Sonne und ganz viel Liebe, dass sind die Säulen unseres zukünftigen Wohlstands ;-)
„Erst kommt das Fressen, dann die Moral“, diesen Spruch Bertolt Brechts sollte keine Regierung vergessen.
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