Europa

Exporte sinken, Handelsüberschuss steigt massiv! Defizit mit China verringert sich

Die deutschen Exporte sind jüngst gesunken. Der Außenhandelsüberschuss ist in 2023 regelrecht explodiert. Hier dazu die Gründe.

Containerschiff
Containerschiff. Foto: Tawatchai07 - Freepik.com

Aktuelle Daten vom Statistischen Bundesamt zeigen: Im Dezember sind die deutschen Exporte im Jahresvergleich wie auch im Monatsvergleich um 4,6 % gesunken. Der Handelsbilanz kommt zu Gute, dass die Importe mit -12,4 % im Jahresvergleich noch viel stärker gesunken sind. Daher sehen wir: Die deutsche Außenhandelsbilanz lag im Dezember bei +22,2 Milliarden Euro, im Gesamtjahr 2023 war es ein Überschuss von 209,6 Milliarden Euro. Im Jahr 2023 wurden von Deutschland Waren im Wert von 1.562,0 Milliarden Euro exportiert und Waren im Wert von 1.352,6 Milliarden Euro importiert. Damit sanken die Exporte um 2,0 % und die Importe um 10,2 % gegenüber dem Jahr 2022. Weil die Importe deutlich stärker zurückgingen als die Exporte, hat sich der Exportüberschuss gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt mit wie gesagt +209,6 Milliarden Euro. Aber da ist noch ein anderer wichtiger Grund für diesen Anstieg: Im Jahr 2022 war der Saldo vor allem wegen der stark gestiegenen Importpreise für Energie auf +88,6 Milliarden Euro und damit auf den niedrigsten Wert seit dem Jahr 2000 gefallen.

Grafik zeigt Entwicklung deutscher Exporte und Importe

Deutsche Handelslücke mit China verringert sich erstmals seit fünf Jahren

Das deutsche Handelsdefizit gegenüber China ist zum ersten Mal seit 2018 geschrumpft und hat dazu beigetragen, den Gesamt-Außenhandelsüberschuss mehr als zu verdoppeln. Das Defizit gegenüber China verringerte sich im vergangenen Jahr auf 58,4 Milliarden Euro, nach einem Höchststand von 86 Milliarden Euro im Jahr 2022. Dennoch ist dies immer noch der zweitstärkste Wert in der Geschichte und ist in erster Linie auf einen Einbruch der chinesischen Importe um mehr als 19 % zurückzuführen, während die Exporte etwa halb so schnell zurückgingen.

Grafik zeigt negative deutsche Außenhandelsbilanz mit China

Bloomberg führt dazu aus: Das einseitige Verhältnis bleibt ein Problem für die größte europäische Volkswirtschaft, und die Regierung in Berlin ist sich dessen wohl bewusst. Am vergangenen Freitag richtete sie einen mit 1 Milliarde Euro ausgestatteten staatlichen Fonds ein, der in Bergbauprojekte außerhalb Chinas investieren soll. Damit soll die Abhängigkeit von wichtigen Rohstoffen verringert werden, die für Zukunftstechnologien wie Batterien, Halbleiter oder grüne Energie benötigt werden.

„Wir befinden uns immer noch in einer Größenordnung, die uns Bauchschmerzen bereitet, weil es sehr ungewöhnlich ist, ein so großes Handelsdefizit mit einem einzigen Land zu haben“, sagte Jürgen Matthes, Leiter des Bereichs Globale und regionale Märkte beim Institut der deutschen Wirtschaft. Er geht davon aus, dass etwa 10 % des Importrückgangs auf Basiseffekte zurückzuführen sind, die mit einem ungewöhnlich großen Auftrag für chemische Produkte im Jahr 2022 zusammenhängen.

Chinas Aufholjagd im Maschinenbau und im Automobilsektor gibt zusätzlichen Anlass zur Besorgnis. Der chinesische Elektroautohersteller BYD, der im vierten Quartal Tesla bei den Autoverkäufen überholt hat, hat angekündigt, der größte Verkäufer in Europa werden zu wollen.

Auch innerhalb des Landes gibt es Verschiebungen. „Wir hören von vielen Unternehmen, dass sie zunehmend in China für China produzieren wollen, auch wegen der geopolitischen Risiken“, sagte Matthes vor der Veröffentlichung der Daten. „Die Nachfrage der chinesischen Kunden wird also zunehmend durch die Produktion deutscher Firmen in China statt durch Exporte aus Deutschland gedeckt“, sagte er. „Das geht zu Lasten der deutschen Wirtschaft, während China letztlich von einer solchen Änderung der Geschäftsstrategien profitieren wird.“

FMW/Bloomberg/Destatis



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2 Kommentare

  1. Ja- die Schlinge zieht sich immer weiter zusammen.
    Sicher weil die AfD immer mehr Zustimmung erhält, wegen dem hohen Krankenstand oder dem Klimawandel(!?)

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  2. Die deutsche Wirtschaft hat also mal wieder 209 Milliarden verschenkt. Das ist volkswirtschaftlich ja mal besonders schlau. Die Amis sind da deutlich heller. Die lassen sich lieber in erheblichem Masse beschenken, wie deren seit Jahrzehnten steigendes Außenhandelsdefizit zeigt.

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