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Vorsorge für die Rezession und mehr Ausfälle? EZB wird Banken wegen Leveraged Loans Kapitalaufschläge aufbrummen

Die EZB wird Banken Kapitalaufschläge aubrummen, die ihr Engagement bei Leveraged Loans nicht reduzieren wollten.

Banken-Hochhäuser in Frankfurt

Die heraufziehende Rezession in Europa lässt die Alarmglocken lauter läuten? Je mehr kaputte Unternehmen (Zombies) nun endgültig vor dem Aus stehen dank Kreditzurückhaltung der Banken, Kreditverteuerung, hohen Energiekosten und dem „Streik“ der Konsumenten, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass ohnehin schon stark verschuldete Unternehmen unter der Kreditlast zusammenbrechen? Vor diesem Szenario ist es verständlich, wenn sich die EZB das Thema „Leveraged Loans“ genauer anschaut, und welche Banken in der Eurozone in dem Bereich besonders aktiv sind.

Nun scheint die EZB aktiv zu werden. In der Frankfurter Bankenszene (aber wohl auch im europäischen Ausland) war es ein offenes Geheimnis. Die EZB hat die Banken gemahnt sich beim Thema Leveraged Loans vorsichtiger zu verhalten, aber die Bankmanager haben diese Bitten im Großen und Ganzen ignoriert. Nun will sich die EZB nicht mehr auf der Nase rumtanzen lassen, und wird die Banken offenbar „bestrafen“, die sich nicht anpassen wollen.

Die EZB wird nach Jahren des fruchtlosen Warnens vor dem Geschäft im Bereich Leveraged Finance (Leveraged Loans) nun einigen Banken höhere Kapitalanforderungen auferlegen, so berichtet es aktuell Bloomberg. Das hat der oberste Bankenaufseher der EZB für die Eurozone Andrea Enria, in New York signalisiert. “Einige Banken” werden diese Maßnahme zu spüren bekommen, da sie nicht ausreichend auf die Aufforderung reagiert haben, die Risikobereitschaft in diesem Bereich einzuschränken, sagte Enria, der Vorsitzende des Aufsichtsgremiums der EZB, auf der jährlichen Mitgliederversammlung des Institute of International Finance am Dienstag. Er nannte aber keine Namen von betroffenen Banken.

Die EZB beobachtet Leveraged Loans – Fachjargon für das Kreditgeschäft mit bereits hochverschuldeten Unternehmen – mit Argusaugen, spätestens seit sie vor fünf Jahren neue Leitlinien dafür aufgestellt hat. Anfang dieses Jahres schrieb Andrea Enria wegen des Themas sogar einen Brief an die Vorstandsvorsitzenden der von ihm beaufsichtigten Banken. Er erinnerte daran, dass viele der Banken in diesem Bereich nicht über das Niveau an Risikomanagement verfügen, das er gerne sehen würde, und teilte bereits mit, dass Banken mit Kapitalaufschlägen rechnen müssten, wenn sie ihr Geschäft mit Leveraged Loans nicht reduzieren.

Eine Bank, die besonders im Fadenkreuz der EZB steht, ist laut Bloomberg die französische BNP Paribas. Sie steht an der Spitze einer von der EZB erstellten Liste mit den Banken, die in dem Geschäft am aktivsten sind. Die Deutsche Bank wurde bereits letztes Jahr von der EZB mit einer strengeren Kapitalanforderung im Zusammenhang mit Leveraged Loans belegt, nachdem sie sich trotz Aufforderung geweigert hatte, das Geschäft einzuschränken, wie Bloomberg berichtet hat. Leveraged Loans waren im vergangenen Jahr einer der Hauptertragsbringer im Investmentbanking.

Andrea Enria sagte heute auch, dass sich die Kreditvergabestandards für Leveraged Loans seit der Ausgabe der EZB-Leitlinien verschlechtert hätten und das Engagement der Banken gestiegen sei.

FMW/Bloomberg



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