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EZB-Schnabel: Gewinne und Löhne sind Treiber inländischer Inflation

EZB-Direktorin Isabel Schnabel hofft doch tatsächlich darauf, dass Unternehmen die höheren Löhne über ihre Gewinnmargen auffangen.

EZB-Direktorin Isabel Schnabel

Laut Isabel Schnabel, Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank (EZB), wird der Preisanstieg in Deutschland sowohl durch Unternehmensgewinne als auch durch höhere Löhne und Gehälter angeheizt. Diese Entwicklung müsse genau beobachtet werden, um die Inflation auf einem Abwärtspfad zu halten.

Ein Blick auf die Inflationstreiber zeige, “dass der binnenwirtschaftliche Preisdruck sowohl von den Gewinnen als auch von den Löhnen getrieben wird”, so sagte es die EZB-Direktorin bei einer Podiumsdiskussion in Berlin am Mittwoch laut Bloomberg. “Jetzt kommt der entscheidende Schritt. Nun stellt sich die Frage: Was passiert denn jetzt? Werden die Unternehmen diesen Anstieg der Löhne in ihren Gewinnmargen auffangen oder werden sie in der Lage sein, ihn an die Verbraucher weiterzugeben?”

Die Investoren versuchen abzuschätzen, wie weit die Währungshüter die Zinssätze im Rahmen der bisher aggressivsten geldpolitischen Straffung in der Geschichte der EZB noch erhöhen werden. An den Geldmärkten wird erstmals seit März ein Höchststand des Einlagensatzes von 4% eingepreist. Derzeit liegt er bei 3,5%.

Auf der gleichen Veranstaltung sagte Bundesbankpräsident Joachim Nagel, er sei “ziemlich” zuversichtlich, dass die Inflation auf das 2%-Ziel zurückkehren werde, da die Fähigkeit der Unternehmen, ihre Gewinnspannen auszuweiten, sinke. Er warf jedoch ein, dass “noch ein Stück Weg zu gehen” sei. „Wir müssen die Wirtschaftstätigkeit drosseln, um die Inflation zu senken“, so Nagel.

Obwohl sowohl die Gesamt- als auch die Kerninflation — bei der volatile Elemente wie Lebensmittel und Energie ausgeklammert werden — zurückgegangen sind, sagte Isabel Schnabel, dass die Notenbanker weiter auf die Gefahr eines erneuten Anstiegs achten müssen. “Wenn die Löhne schneller steigen, als wir dachten, und sich das Produktivitätswachstum nicht erholt, dann besteht die Gefahr, dass es zu einer solchen Lohn-Preis-Spirale kommt”.

FMW/Bloomberg



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3 Kommentare

  1. An sich dachte ich ja, nach unseren Qualitätsmedien und auch nach Habeck, jüngst bei einer AfD Anfrage, zu urteilen wäre Putin schuld, aber richtig, das sagen nur die.
    Die Lohnspirale wurde auch dank Verdi und der Regierung bei den Staatsdienern durch die Lohnabschlüsse stark nach oben geschraubt. Begründung : Inflation. Sollte die Infaltion zurückgehen, ganz wegbleiben, geben die bestimmt nichts von ihrem Lohnzuwachs – wegen Infaltion – wieder ab. Dabei soll doch die Masse der Bevölkerung gar nicht so viel verdienen um das nicht alles für Konsum und damit der Schädigung der Umwelt auszugeben.
    Die Unternehmen werden sich natürlich diese Chance nicht entgehen lassen und die Gewinne erhöhen. Schuldige sind dann Putin, Energiekosten,Lieferengpässe und Lohnsteigerungen.

  2. Der Wunsch von allen Sozialisten dieser Welt ist es, dass die Preise niedrig bleiben, und Mehrkosten von den Unternehmern getragen werden.
    Das führt immer zur Mangelwirtschaft, indem die Unternehmer ihre Produktion einstellen, abwandern, oder auch, trotz Habeck, in Konkurs gehen.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  3. Wie zutreffend falsch manche Analysen von Rentnern & Hobbydemagogen doch sind.

    Weder haben wir Sozialismus, noch sollten Löhne zurück gehen, wenn die Inflation bei 0% wäre.
    Die meisten verstehen bereits die Inflation nicht. Wir haben KEINE Lohngetriebe Inflation.
    Die Inflation ist bereits voll da, die Abschlüsse bei den Tarifen sind also nachgelagert, können also keine Ursache sein.
    IGM 8,7(?)% auf 2 Jahre – wow – in der selben Zeit ist die Inflation bereits doppelt so hoch… klar, wenn ich Rentner bin und nichts mehr leisten muss, dann sagt es sich so einfach, dass man früher für 8 Mark arbeiten war.
    Lebensmittel sind bei ca. +12% – alleine das ist bereits ein Problem.
    Wenn wir eine Deflation kriegen würden, könnte sich das ausgleichen, aber das wird nicht passieren.

    Beschäftigt euch weniger mit der AfD Propaganda und mehr mit den realen Gegebenheiten.
    Weniger Gefühle und mehr Fakten täte den Ü50 in diesem Land gut.

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