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Fusion Deutsche Bank mit Commerzbank notwendig und alternativlos? Warum es eigentlich nicht so kommen dürfte

Deutsche Bank und Commerzbank sind beide immer noch geschwächt durch die jahrelange Misswirtschaft ihrer Manager und die Folgen der Finanzkrise. Es geht einfach nichts voran. Dem Desaster entfliehen durch pure Größe, das ist ja oft die Lösung. Mehr Masse, mehr Menge, dazu noch Senkung „überflüssiger Kosten“ (Mitarbeiter und Filialen), dann wird man endlich so richtig profitabel.

So einfach geht die Rechnung. Sind das die Mechanismen, die man in jahrelanger Anwesenheit auf „Business Schools“ erlernt? Na ja… jedenfalls fordert diese Woche die angesehene Elite des deutschen Finanzjournalismus geschlossen die Fusion von Deutsche Bank und Commerzbank. Laut Handelsblatt ist diese Fusion sogar alternativlos. Für die FAZ wäre die Fusion sinnvoll, und die WiWo bezeichnet sie als zwingend notwendig.

Warum zwei große Schrotthaufen, die man übereinander stapelt, ein schönes Rosenbeet ergeben sollen, erschließt sich uns nicht, aber gut. Und nein, wir wollen die beiden Banken natürlich nicht pauschal als Schrotthaufen bezeichnen, Gott bewahre! Es ging natürlich nur um einem einfachen simplen Vergleich. Gewiss, Kosten könnten gespart werden. Aber welche tollen Synergien und Schübe beim Gewinn hatte man sich nicht schon erhofft, als die Deutsche Bank die Postbank kaufte, und als die CoBa die Dresdner kaufte! Was daraus wurde, ist ja bekannt.

Kommt die Fusion?

Seit Jahren war diese Mega-Fusion immer nur ein Gedankenspiel. Was für so eine Fusion spricht: Angela Merkel würde sicher ihr ganzes politisches Gewicht in den Ring werfen, damit sie zustande kommt. Denn wie in jedem Land will die Politik auch hierzulande „Nationale Champions“ in der Wirtschaft haben. Das konnte man schon bei der Lufthansa sehen, wo die Politik ihr allergrößtes Wohlwollen zeigte beim Ausschlachten von Air Berlin durch die Lufthansa.

Aber eigentlich gibt es da ein großes Problem. Diese „lästigen“ Kartellwächter. Im Privatkundenmarkt könnten Merkel und Sewing argumentieren, dass es auch nach dieser Mega-Fusion doch all die ganzen Sparkassen und Volksbanken gibt, dazu die ING Diba, n26, Hypovereinsbank uvm. Da lässt sich gut argumentieren, dass der Privatkunde immer noch genug Vielfalt und Auswahl hat, wo er sein Girokonto führt. Genug Anbieter wären immer noch vorhanden um eine Art gesunden Wettbewerb um den Privatkunden darzustellen.

Aber im Firmenkundengeschäft, da wird es kartelltechnisch mehr als eng. Die Commerzbank gilt als die Mittelstandsbank in Sachen mittelgroße und große Finanzierungen. Und die Deutsche Bank gilt als die Bank der Konzerne, gerade in Sachen Exportfinanzierung und Transaktionen. Durch diese Fusion könnte es nun wirklich ein Problem werden, dass diese Segmente quasi von einem Mega-Monopolisten bedient werden, ohne echte Alternative für die Kunden. Wie sollen die Kartellwächter darüber hinwegsehen? Da gäbe es nur eine Chance… ein Anruf durch Mutti wischt alle Bedenken bei Seite?

Deutsche Bank Hochhäuser
Die Deutsche Bank-Türme in Frankfurt. Foto: Nordenfan / Wikipedia (CC BY-SA 4.0)



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2 Kommentare

  1. Warum glauben eigentlich so viele, dass wenn sich 2 sterbenskranke in ein gemeinsames Bett legen, ein Gesunder daraus aufersteht?

  2. @Kritisch, einverstanden. Vielleicht kann man den Stellenabbau der dann gemacht wird eher rechtfertigen.
    Aber man könnte doch auch die beiden angeschlagenen Banken sanieren.
    Nein, es herrscht doch immer noch der Grössenwahnsinn in der Wirtschaft.
    Bayer ist doch mit der Übernahme von Monsanto auch viel grösser u.besser geworden ! !

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