Der Goldpreis ist wieder im Aufwind und hat Kurs auf sein Allzeithoch genommen. Die wachsende Zuversicht, dass die Fed ihren Zinserhöhungszyklus beendet hat und bereits im Frühjahr mit Zinssenkungen starten könnte, schob das gelbe Edelmetall weiter an, während die US-Renditen sanken. Im Zuge des gestrigen Aufwärtsimpulses ist der Anstieg über wichtige Marken gelungen. Gold hat nicht nur die psychologischen Marke von 2.000 US-Dollar überwunden, sondern ist auch noch über die charttechnische Hürde von 2.007 USD gesprungen. Der Ausbruch kam einem Befreiungsschlag gleich und sorgte schließlich für die Kursexplosion auf ein neues Sechsmonatshoch bei 2.049 USD (Spot).
Zinssenkungsfantasie treibt Gold
Gold weitete seine Gewinne aus, nachdem es am Dienstag um 1,3 % auf den höchsten Stand seit Mai gestiegen war, da Äußerungen von Vertretern der US-Notenbank die Wetten auf eine Zinssenkung im nächsten Jahr verstärkten, so berichtet Bloomberg. Die Zinssenkungsfantasie dürfte den Goldpreis erst einmal stützen, obwohl die Fed immer noch eine abwartetende Haltung einnimmt.
Der Dollar schwächte sich ab, während Anleihen ihre November-Rallye fortsetzten, nachdem Gouverneur Christopher Waller, einer der aggressivsten Fed-Mitglieder, sagte, dass die Geldpolitik gut aufgestellt sei, um die Inflation wieder auf das 2%-Ziel der Zentralbank zu bringen, was darauf hindeutet, dass die Zinssätze möglicherweise nicht weiter steigen müssen. Infolgedessen sank die Benchmark-Rendite 10-jähriger Staatsanleihen am Morgen auf 4,26%. Fallende Anleiherenditen sind positiv für das zinslose Gold.
Goldpreis im Aufwind
Gold hat sich seit Anfang Oktober um etwa 12 % erholt, was zunächst auf Käufe von Zufluchtsorten im Zuge des Konflikts zwischen Israel und Hamas zurückzuführen war. In dieser Woche werden die Anleger die US-Wirtschaftsdaten, einschließlich der von der Fed bevorzugten Messgröße (PCE) für die zugrunde liegende Inflation, genau beobachten, um weitere Hinweise auf die Richtung der Zinssätze zu erhalten. Analysten erwarten für den Oktober einen Anstieg der PCE-Kernrate um 3,5% nach 3,7%.
Unterdessen stellen sich die Händler zunehmend auf eine harte wirtschaftliche Landung und eine aggressive Lockerung der Geldpolitik im nächsten Jahr ein. Laut einer wöchentlichen Umfrage von JPMorgan Chase sind die Spekulanten auf dem US-Schatzmarkt so optimistisch wie noch nie seit dem Jahr 1991.
Der Spot-Goldpreis stieg um 5:42 Uhr in London um 0,2 % auf 2.045,28 Dollar je Unze, nachdem er am Dienstag so stark gestiegen war wie seit etwa sechs Wochen nicht mehr. Der Preis lag damit etwa 30 USD unter seinem Allzeithoch. Der Bloomberg Dollar Spot Index sank um 0,2 %, nachdem er in der vorangegangenen Sitzung um 0,4 % gefallen war. Silber, Platin und Palladium gaben alle nach.
FMW/Bloomberg
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