Gold/Silber

Wieder unter 2.000 Dollar Goldpreis fällt – alle Augen auf Mittwoch Abend – Experten erläutern

Der Goldpreis zeigt aktuell Schwäche. Mittwoch Abend steht für Gold ein entscheidendes Ereignis an. Hier dazu Expetenaussagen.

Gold-Barren
Grafik: marinzacon - Freepik.com

Letzte Woche schoss der Goldpreis über 2.140 Dollar. Was für ein enormer Anstieg! Aber das war wohl eine kurze, von wenig Liquidität gestützte Rally im asiatischen Handel, die nicht lange gehalten werden konnte (hier dazu Hintergründe). Zuletzt zeigte Gold spürbar Schwäche, der Goldpreis rutscht aktuell sogar wieder unter die große runde Marke von 2.000 Dollar auf aktuell 1.995 Dollar. XAUUSD Chart zeigt die Bewegung seit Ende September. Diese Woche wird es richtig spannend für das Edelmetall.

Grafik zeigt Kursverlauf im Goldpreis seit September

Goldpreis fällt – Blick auf Federal Reserve

Vor allem die US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag zeigten bei den neu geschaffenen Stellen und den Stundenlöhnen mehr Stärke als vom Markt erwartet. Dies hat die Hoffnungen gedämpft, dass die Federal Reserve schon bald die Zinsen wieder senken wird. Eine Verschiebung der Zinssenkungshoffnungen auf einen späteren Zeitpunkt in 2024 bedeutet kurzfristig schwäche im Goldpreis, denn: Die Aussicht auf später sinkende Zinsen hat dafür gesorgt, dass die Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen seit Freitag Mittag von 4,14 % bis jetzt auf 4,25 % gestiegen ist. Höhere Renditen für Anleihen machen das zinslose Gold ein Stück weit weniger attraktiv. Jetzt wird es aber erst richtig spannend für Anleger, die auch auf Gold schauen: Am morgigen Dienstag um 14:30 Uhr deutscher Zeit werden in den USA Inflationsdaten für November gemeldet. Und Mittwoch Abend verkündet die Federal Reserve ihre Zinsentscheidung, mit anschließenden Aussagen des Fed-Chefs Jerome Powell zu den Zinsaussichten. Der Goldpreis könnte morgen Nachmittag, Mittwoch Abend und Donnerstag kräftig schwanken, je nachdem wie die Daten und Aussagen ausfallen.

Aktuelle Gemengelage bei Gold – Experten erläutern

Energie- und Industriemetalle konnten am Freitag trotz eines höheren US-Dollar zulegen, während Gold abrutschte und derzeit wieder unter der Marke von 2.000 US-Dollar gehandelt wird, da die Ergebnisse der US-Arbeitsmarktdaten die Renditen in die Höhe trieben und die Zinssenkungserwartungen für 2024 wieder etwas zurückgingen, so sagen es aktuell die Experten der Saxo Bank. Der Anstieg im Goldpreis in Richtung eines Rekordhochs im Jahr 2024 wird ihrer Meinung nach nicht geradlinig verlaufen, und die Bullen werden wahrscheinlich mehrmals herausgefordert werden.

Aktuell äußert sich auch der Experte Ben Laidler, Marktanalyst bei eToro zum Goldmarkt. Hier seine vollständigen Aussagen im Wortlaut: Die fundamentalen Faktoren sprechen für einen höheren Goldpreis. Die Möglichkeit einer vorgezogenen Zinswende in den USA spiegelt sich in den Markterwartungen wider, ebenso wie in fallenden Anleiherenditen und einer Abwertung des US-Dollars. Zudem schüren geopolitische Risiken die Ängste der Anleger. Die Federal Reserve könnte im März eine Zinssenkung vornehmen. Ob dies tatsächlich geschieht, ist noch nicht in Stein gemeißelt, jedoch liegt die Wahrscheinlichkeit bereits bei 50 Prozent. Gleichzeitig verzeichnete die US-Wirtschaft im dritten Quartal eine annualisierte Wachstumsrate von 5,2 Prozent, was das stärkste Wachstum seit dem vierten Quartal 2021 darstellt.

Es gibt Anzeichen für die Abschwächung des Wirtschaftswachstums. Die Inflation ist auf 3,2 Prozent gesunken, die Industrie befindet sich bereits in einer Rezession und der Arbeitsmarkt schwächt sich ab. Anleihen scheinen auf den ersten Blick gegenüber Gold im Vorteil zu sein, da sie eine jährliche Rendite bieten. Mit steigendem Coupon wird das Edelmetall jedoch zunehmend unattraktiv (FMW: Tendenziell fallender Goldpreis). Die Renditen sind angesichts der sich abzeichnenden Zinswende kurzfristig wieder gefallen. Seit dem Höchststand im Oktober bei etwa 5 Prozent ist die Rendite 10-jähriger US-Anleihen auf 4,3 Prozent gesunken.

An den Börsen wird Gold in der Regel in Dollar gehandelt, wodurch die Entwicklung der US-Währung maßgeblich darüber entscheidet, ob das Edelmetall rein preislich gesehen teurer oder günstiger wird. Niedrigere Zinsen gehen oft mit einem schwächeren Dollar einher, wodurch Gold automatisch günstiger wird. Unsicherheit bleibt die einzige Konstante, besonders im Bereich der Geopolitik. Weltweit existieren zahlreiche Risiken, darunter der Nahostkonflikt, der Ukraine-Krieg und der Taiwan-Konflikt. Anhaltende Spannungen könnten den Goldpreis stützen, während eine Eskalation dem Preisanstieg sicherlich mehr Dynamik verleihen würde.

In der vergangenen Woche erreichte der Goldpreis fast 2.147 Dollar. Im weiteren Verlauf der Woche kam es zu einem deutlichen Umschwung, wobei das Edelmetall wieder unter das vorherige Rekordhoch von 2.075 Dollar zurückfiel. Bereits im März 2022 und Mai 2023 gab es zwei Annäherungsversuche. Aktuell argumentieren die Bären für das Entstehen einer potenziellen Topbildung. Trotz dieses Rückschlags bleibt der mittelfristige Aufwärtstrend intakt. Mit jedem neuen Test steigt die Wahrscheinlichkeit für einen Durchbruch. Der RSI liegt unter 60 Punkten, was auf eine neutrale Bewertung hinweist.

Fazit

Die Federal Reserve muss nun das bestätigen, was die Märkte antizipieren – nämlich eine frühere Zinswende. Jedes Wort von Powell wird jetzt mehr denn je auf die Goldwaage gelegt. Händler werden gespannt darauf achten, ob die Anleiherenditen weiter fallen und der US-Dollar an Wert verliert. Schwache Wirtschaftsdaten, die auf eine Verlangsamung der US-Konjunktur hindeuten, könnten als klare Bestätigung dienen. Geopolitische Spannungen mögen für einen höheren Goldpreis sprechen, sind jedoch nicht zwingend erforderlich, um den Preis weiter nach oben zu treiben.



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