Gold/Silber

Goldpreis: Sinkende Zentralbank-Nachfrage und Niger-Putsch

Auf den Goldpreis wirken aktuell Dollar-Stärke, der Niger-Putsch, und womöglich auch aktuelle Aussagen des World Gold Council.

Die aktuelle Dollar-Stärke sorgt zwar seit gestern Abend dafür, dass der Goldpreis wieder schwächelt. Aber da ist aktuell noch mehr los am Goldmarkt. Im TradingView Chart sehen wir den Kursverlauf bei Gold seit dem 26. Juli. Gestern Nachmittag sah man einen Anstieg von 1.958 Dollar auf 1.972 Dollar, bis jetzt kam der Markt aber wieder zurück auf 1.957 Dollar. Man achte auf die aktuellen Informationen vom World Gold Council und auf den Putsch im Niger.

Kursverlauf im Goldpreis seit dem 26. Juli

Goldpreis fällt – Goldnachfrage der Zentralbanken sinkt erneut

Die Goldnachfrage der Zentralbanken ist im dritten Quartal in Folge zurückgegangen, da die massiven Verkäufe der Türkei die Käufe in anderen Ländern übertrafen. Laut einem Bericht des World Gold Council, von dem Bloomberg berichtet, gingen die Nettokäufe der Institutionen im zweiten Quartal um 64 % auf 103 Tonnen zurück. Damit sank die Nachfrage nach Gold auf den niedrigsten Stand seit mehr als einem Jahr. (FMW: Gut möglich, dass diese Info aktuell auch auf den Goldpreis drückt).

Die Hauptursache waren massive Verkäufe der türkischen Zentralbank, die 132 Tonnen Gold auf den lokalen Markt brachte, nachdem die Einfuhren eingeschränkt worden waren. Die Verbrauchernachfrage ist in diesem Jahr aufgrund der hohen Inflation und der Besorgnis über die politische Instabilität nach den Wahlen in der Türkei stark gestiegen.

Die Käufe der Zentralbanken waren eine wichtige Stütze für den Goldpreis, der durch die straffere Geldpolitik unter Druck geraten ist. Die Rekordkäufe der Institutionen in der zweiten Jahreshälfte 2022 trugen dazu bei, die Verkäufe von Großanlegern aufzufangen. Die Fortsetzung dieser Käufe ist nun der Schlüssel zu den Aussichten für Gold in diesem Jahr. Abgesehen von der Türkei kauften im zweiten Quartal auch die People’s Bank of China, die Monetary Authority of Singapore und die Nationalbank von Polen in großem Umfang Gold.

Das World Gold Council geht davon aus, dass die Nachfrage der Zentralbanken in diesem Jahr nur etwa halb so hoch sein wird wie im Rekordjahr 2022. Das entspräche dem Bericht zufolge immer noch mehr als 500 Tonnen an Käufen.

„Ich glaube nicht, dass sich der Fall wiederholen wird, dass die türkische Zentralbank Gold verkauft, um den Geschäftsbanken Liquidität zur Verfügung zu stellen“, sagte John Reade, Chefmarktstratege des World Gold Council. „Daraus folgt, dass wir ein besseres drittes Quartal erwarten würden“. Zu den weiteren Höhepunkten des Berichts gehört ein Rückgang der chinesischen Käufe von Schmuck, Barren und Münzen um 31 % im Vergleich zum Vorquartal. Der dortige Goldverbrauch hat sich verlangsamt, da die aufgestaute Nachfrage nach einem Jahr der Verbote nachgelassen hat.

FMW: Wenn also die Nachfrage nach Gold im dritten Quartal von der Seite der Zentralbanken wieder anzieht, wäre dies ein unterstützender Faktor für einen steigenden Goldpreis?

Niger-Putsch mit Kurzzeit-Effekt auf Gold

Gestern kam für den Goldpreis kurzzeitig (siehe Chart) von völlig unerwarteter Stelle Unterstüzung. Der Putsch in Niger hat die Folge, dass das Land unter seiner neuen Führung offenbar erstmal kein Gold und Uran mehr nach Frankreich exportieren will. Ob es dabei bleibt, ob das gerade bei Gold wirklich einen bedeutenden Einfluss auf den Goldpreis am Weltmarkt haben kann? Denn das Edelmetall hat dann ja sicherlich andere Möglichkeiten auf den Weltmarkt zu gelangen. Der Chart zeigt, dass diese Nachricht den Preis nur wenige Stunden pushen konnte. Hier im Video dazu eine Einschätzung von Jochen Stanzl von CMC Markets.

Barren aus Gold
Bild: Rashevskymedia – Freepik.com

FMW/Bloomberg



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6 Kommentare

  1. also was da mit dem Gold passiert, ist jetzt noch nicht so wichtig, wenn es wirklich hart auf hart kommt, wird es bei einer Tauschwährung nur mit Gold oder Silber kommen, alles Anderes kann man dann vergessen, mein Opa 1914 geboren hat mir mal erzählt, wenn die Währungen zusammenbrechen, zählt nur Gold und Silber, das habe ich mir gemerkt und mir etwas Gold gekauft, er wird es gewusst haben, denn meine Oma hatte immer Essen für ihre zwei Kinder, der Opa ist schon lange tot, mir macht nur Sorgen ob man dann auch noch etwas kaufen,

  2. Niger will kein Uran mehr nach Frankreich exportieren. Kein Wunder, dass es da unten nach Krieg riecht.

    1. Young Global Leader

      Ist das überhaupt erlaubt in der regelasierten internationalen Ordnung?

      Auf Videos, die pro-Junta Demos zeigen, sieht man viele russische Flaggen und auch Schilder mit der Aufschrift „Poutin“. Es scheint eine regelrechte Poutinmode in der Sahelzone zu geben. Prigozhin hat den Umstürzlern auch schon gratuliert. Wenn die Franzosen ihre Interessen in Niger verteidigen, so scheinen die Leute auf der Straße dagegen eher auf PMC Wagner zu setzen. Vielleicht nimmt das Gold von Niger dann ja, statt den Umweg über den internationalen Handel, den direkten Weg in Prigozhins Taschen?

    2. Niger sieht nicht länger ein sich ausbeuten zu lassen und die Gewinne an dem Uran Frankreich zu überlassen während das eigene Volk Mangel leidet.
      Aber natürlich alles Quatsch. Die westlichen Demokratien wollen Niger nur zu einer Demokratie verhelfen. So ziemlich das wichtigste im Leben. Ein Staatspräsident wurde gewählt und der muss wieder an seinen Platz, weil er ja in freien (wirklich ?) Wahlen gewählt wurde. garantiert er doch Frankreich die Uraneinnahmen. Also es muss der Demokratie zum Erfolg verholfen werden. Es geht um einen Mann der wieder an die Spitze soll, obwohl ihn große Teile des Volkes nicht wollen, aber dafür der demokratische Westen

      1. @ottonorma
        Dann hoffen wir mal, dass das nigerische Volk bald nicht noch mehr Mangel leiden muss, nachdem Russland unaufhörlich ukrainische Getreidehäfen bombardiert und die Agrar- und Hafeninfrastruktur zerstört.
        Naja, vielleicht geben die Wagnersöldner ja etwas von ihren leckeren und nahrhaften Essensrationen im Austausch gegen Gold- und Uranminen ab. Das Zeug kann man ja schließlich eh nicht essen, außerdem ist es sehr schwer und teilweise gefährlich.
        Es ist übrigens interessant, wie gut Sie sich in allen Ländern dieser Welt auskennen. Da Ihnen Demokratien so gar nicht behagen, frage ich mich allerdings, warum Sie immer noch in einer leben. Haben Sie in den rund 200 Staaten dieser Welt noch nichts besseres gefunden?

  3. @achim wolfrum
    niger will schon uran nach frankreich exportieren,
    aber dummerweise will es jetzt den marktpreis anstatt almosen. so wird der strom in frankreich eben was kosten
    ebenso ist es mit dem gold, welches in niger abgebaut wird.
    wenn es krieg geben sollte, wissen wir auch, wer einen krieg und warum anzettelt.

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