Gold/Silber

Goldpreis steigt spürbar in Negativkorrelation zu US-Dollar und Renditen

Mehrere Barren aus Gold

Der Goldpreis steigt seit gestern Nachmittag spürbar. Auch heute geht es weiter bergauf. Unterm Strich ist es seit gestern 14:30 Uhr bis jetzt ein Anstieg von 1.775 Dollar auf 1.797 Dollar. Auf dem Niveau um die 1.800 Dollar-Marke herum verlaufen die charttechnisch wichtigen 100- und 200-Tage-Linien, die erst überwunden werden müssen. Von daher ist die aktuelle Lage höchst interessant. Gelingt der Sprung im Goldpreis über diese wichtige Marke?

Goldpreis steigt seit US-Inflationsdaten von gestern

Wie wir bereits gestern berichteten, ist dieser jüngste Anstieg im Goldpreis durchaus erstaunlich. Denn die gestern um 14:30 Uhr präsentierten US-Inflationsdaten zeigten einen weiteren Anstieg auf 5,4 Prozent, wobei 5,3 Prozent erwartet wurden. Also steigt damit die Wahrscheinlichkeit einer Straffung der Geldpolitik der Fed – weshalb auch die Renditen für US-Staatsanleihen und der US-Dollar anstiegen, und der Goldpreis fiel. Aber dann verdrehte sich das Szenario komplett ins Gegenteil. Gold stieg spürbar, und die Renditen und der Dollar fielen – auch heute setzt sich dieses Szenario fort.

Neues Narrativ für Gold?

Markus Fugmann hatte diese erstaunliche Wende im Goldpreis gestern Abend bereits thematisiert. Das Narrativ hat sich womöglich geändert. Denn bisher steht die höhere Inflation für ein Vorziehen der Wende in der US-Geldpolitik mit höheren Renditen für Anleihen – das ist dann natürlich schlecht für das zinslose Gold. Aber jetzt könnte es dank möglicherweise anstehender Stagflation (Inflation und Konjunkturabschwung gleichzeitig) der Fall sein, dass die Zinserhöhungen der Fed (oder anderere Notenbanken) auf Dauer die Wirtschaft abwürgen – daher also die Renditen der länger laufenden Anleihen nicht steigen, sondern fallen (genau das war gestern trotz der höher als erwartet augefallenen US-Verbraucherpreise zu beobachten). Man fürchtet also, dass die Notenbanken die Geldpolitik in eine Abkühlung der Konjunktur hinein straffen (müssen) und damit einen „policy error“ begehen.

Da das Stagflationsszenario weiterhin die globale Stimmung belastet und die Risikoaversion fördert, könnte dies den Goldpreis womöglich weiterhin auf dem Weg nach oben unterstützen. Man sieht, die Lage bei Gold ist nicht ganz so einfach, wie es auf den ersten Blick scheint.

Chart zeigt Goldpreis im Vergleich zu Renditen und US-Dollar
Im TradingView Chart sehen wir als blaue Linie den Goldpreis seit Dienstag , dazu in guter Negativkorrelation die fallende Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen und den US-Dollar. Man sieht gut die negativ korrelierenden Preisveränderungen seit gestern Nachmittag.



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