Gold/Silber

Goldpreis weiter unter Druck – das „dreifache Unglück“

Ein Stapel Barren aus Gold

Der Goldpreis ist aktuell weiter unter Druck. Ein weiterer Kursrutsch ist möglich. Bereits gestern Nachmittag besprachen wir den plötzlichen Preisrutsch bei Gold unter die Marke von 1.800 Dollar. Entscheidend war, dass die Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen weiter ansgestiegen war, und zwar von 1,15 Prozent letzten Freitag auf 1,26 Prozent. Seit gestern Nachmittag ist sie weiter gestiegen auf 1,33 Prozent heute Nacht (aktuell 1,29 Prozent). Noch im August 2020 lag die Rendite bei 0,55 Prozent. Das sind Welten am Anleihemarkt! Und der US-Dollar sprang gestern auch nach oben an. Dies wirkt negativ auf alles, was in US-Dollar notiert.

Druck gegen den Goldpreis

Was lernen wir daraus? Das zinslose Gold verliert gegenüber den höheren Renditen für Anleihen an Attraktivität. Dazu kommt noch der zunehmende Impf- und Konjunktur-Optimismus, welcher Risikoanlagen wie Aktien gegenüber Gold (der sichere Hafen) attraktiver erscheinen lässt (der Risk On Trade). Gestern war die Lage für Gold-Bullen dramatisch, wenn sie denn kurzfristig denkende aktive Zocker sind. US-Konjunkturdaten zeigten um 14:30 Uhr ein positives Bild (siehe hier), und zack, der Goldpreis fiel von 1.816 Dollar auf 1.790 Dollar. Dann sprang der Kurs merkwürdigerweise schnell wieder hoch auf 1.814 Dollar, nur um danach wieder zu fallen. Aktuell liegt der Goldpreis bei 1.786 Dollar.

Eugen Weinberg über das dreifache Unglück für Gold

Der womöglich beste Rohstoff-Experte in Deutschland, Eugen Weinberg von der Commerzbank, kümmert sich in der Regel in seinen Tageskommentaren um den Ölmarkt. Heute aber spricht er über Gold. Er spricht von einem „dreifachen Unglück am Goldmarkt“. Dem dreifachen Gegenwind aus Konjunkturoptimismus und daher geringerer Risikowahrnehmung, steigenden Zinsen und einem etwas stärkeren US-Dollar könne Gold zwar aktuell kaum Stand halten, so dass der Goldpreis daher vorerst unter Druck bleiben dürfte. Doch mittel- bis langfristig werde Gold als Sachwert und inflationssichere Anlage laut Eugen Weinberg noch attraktiver werden. Denn die Realzinsen weltweit, die für den Goldpreis ausschlaggebend sind, sollten wegen der höheren Inflation auf der einen Seite und der massiven Anleihenkäufe der Zentralbanken auf der anderen Seite niedrig oder sogar negativ bleiben, so seine Meinung.

Also, was könnte man annehmen? Kurzfristig weiter Schwäche im Goldpreis, aber mittel- und langfristig womöglich wieder mehr Hoffnung für die Bullen? Im folgenden Chart sehen wir den Kursverlauf seit Anfang 2020. Es wirkt aktuell so, als könne der Goldpreis weiter nach unten kippen.

Chart zeigt Kursverlauf im Goldpreis seit Anfang 2020



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1 Kommentar

  1. Hallo,

    gibt es einen Link auf Übersicht von Hr. Weinberg?

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