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Hapag-Lloyd: Umsatz und Frachtraten halbiert – Gewinn stürzt ab

Die Quartalszahlen von Hapag-Lloyd zeigen das veränderte Umfeld: Umsatz und Frachtraten halbiert, Gewinn sinkt von 4 auf 1 Milliarde Euro.

Containerschiff von Hapag-Lloyd im Hamburger Hafen

Die größte deutsche Reederei Hapag-Lloyd hat heute ihre Quartalszahlen veröffentlicht. Daraus kann man erkennen: Die Lieferengpässe durch Corona sind vorbei, die Frachtkosten haben sich fast halbiert, und damit sind auch die Umsätze und Gewinnmargen für die Container-Reedereien dramatisch gesunken. Auch das Frachtvolumen sinkt.

Hapag-Lloyd mit massivem Absturz bei Umsatz, Frachtrate, Gewinn

Der Umsatz bei Hapag-Lloyd sank im letzten Quartal im Jahresvergleich massiv von 8,99 auf 4,42 Milliarden Euro. Die Frachtrate sinkt von 2.935 auf 1.533 Dollar! Die Transportmenge sinkt von 3.024 auf 2.965 TTEU. Der Gewinn (Konzernergebnis) bricht massiv ein von 4,48 Milliarden Euro im Vorjahr auf 1,0 Milliarden Euro im zweiten Quartal 2023. Dazu kann man sagen: Der Gewinn ist zwar um 3/4 gesunken… aber hey, 1 Milliarde Euro Gewinn in 3 Monaten, das ist kein Schmutz!

Erläuterung

Was sagt Hapag-Lloyd zu diesem Einbruch im Quartal und auch ersten Halbjahr? Im Wortlaut: „Die schwächere Nachfrage und die niedrigeren Frachtraten wirken sich sehr deutlich auf unsere Erträge aus. In einem herausfordernden Marktumfeld blicken wir insgesamt auf ein erfolgreiches erstes Halbjahr, in dem wir zugleich unser Terminalportfolio ausbauen konnten und durch unseren Fokus auf Qualität die Zufriedenheit unserer Kunden deutlich gesteigert haben. In der zweiten Jahreshälfte fokussieren wir uns weiter auf die Entwicklung unserer „Strategy 2030“. Mit dieser Strategie werden wir im nächsten Jahr an unseren strategischen Erfolgskurs anknüpfen“.

Ausblick

Für das Gesamtjahr 2023 bestätigt Hapag-Lloyd heute seine im März veröffentlichte Prognose. Das EBITDA wird in einer Bandbreite von 4 bis 6 Milliarden Euro und das EBIT in einer Bandbreite von 2 bis 4 Milliarden Euro erwartet. Der andauernde Krieg in der Ukraine, geopolitische Unsicherheiten, anhaltender Inflationsdruck und hohe Lagerbestände führen jedoch laut aktueller Unternehmensaussage zu Risiken, die die Prognose negativ beeinflussen könnten.

Kommentar

Man sieht: In Folge der Coronakrise konnten Container-Reedereien wie Maersk, Hapag-Lloyd und Co gigantische Gewinne einstreichen. Denn die Lieferketten waren durcheinander gewirbelt, und weltweit gab es nach Corona einen gigantischen Nachholbedarf bei den Warenbestellungen. Jeder Importeur wollte Kapazitäten auf Containerschiffen buchen, die Frachtraten explodierten, wie auch die Gewinne der Reedereien. Aber diese märchenhafte Lage für die Giganten der Meere ist vorbei. Jetzt werden wieder kleinere Brötchen gebacken, aber immer noch macht man Gewinn. Nun wird es spannend: Viele Reedereien haben durch den Mega-Nachfrageboom nach Corona bei asiatischen Werften sehr viele neue Containerschiffe bestellt – 890 Schiffe sind in der Pipeline. Steigen in den nächsten Jahren daher die Kapazitäten immer weiter an, aber die Nachfrage nach mehr Frachtkapazität bleibt mau, könnten die Frachtraten weiter in den Keller rauschen, und Giganten wie Hapag-Lloyd könnten wie schon einmal düsteren Zeiten entgegen sehen.



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