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Kräftemessen mit Tesla IG Metall: Erste Frau an der Spitze knöpft sich Tesla und Musk vor

IG Metall: Erste Frau an der Spitze knöpft sich Tesla und Musk vor
Tesla-Werk Brandenburg. Foto: Bloomberg

Tesla plant die Produktionskapazität am deutschen Standort Grünheide in Brandenburg zu verdoppeln. Es gibt zwar zahlreich Einwände gegen diese Pläne. Doch der US-Elektroautobauer rechnet nach eigenen Angaben nicht mit größeren Hürden für die erste Genehmigung des geplanten Ausbaus. Gegenwind erhält Tesla-Chef Musk allerdings von anderer Seite, es geht dabei um einen Tarifvertrag, wie Bloomberg aktuell berichtet. Die neue starke Frau an der Spitze der IG Metall, Christiane Benner, hat einen gut gemeinten Rat für Elon Musk, sollte dieser versuchen, die gewerkschaftliche Organisierung der Arbeiter im Tesla-Werk Grünheide zu hintertreiben.

“Sie müssen aufpassen. Hier gelten andere Spielregeln”, sagt Christiane Benner, die von den Delegierten des Gewerkschaftstages am Montag in Frankfurt voraussichtlich an die Spitze der größten deutschen Arbeitnehmerorganisation gewählt wird.

Warnung der IG Metall an Tesla

Die Warnung ist ein Schuss vor den Bug für Musk, dessen Fabrik vor den Toren Berlins das populäre Model Y herstellt — in diesem Jahr das meistverkaufte Auto in Europa. Der jüngste Anstieg der Verkaufszahlen ging jedoch mit einem Rückgang der Margen einher, wie der gerade veröffentlichte Quartalsbericht gezeigt hat.

Trotz einer Blitzaktion der IG Metall gilt in Grünheide mit seinen 12.000 Beschäftigten bisher kein Tarifvertrag, was Tesla auf Kollisionskurs mit Benner bringt. Die Macht der IG Metall ist bekanntlich nicht zu unterschätzen. Sie kann immerhin Streiks bei Großunternehmen wie Airbus, Siemens, Volkswagen und anderen Industrie-Giganten ausrufen. Ihre Lohnverhandlungen für die 3,9 Millionen Beschäftigten der Metallindustrie werden daher von der Europäischen Zentralbank wegen der möglichen Auswirkungen auf die Inflation aufmerksam verfolgt.

Alarmierende Entwicklung am Standort Deutschland

Während das Kräftemessen mit Tesla eines ihrer Hauptanliegen ist, skizziert Benner in einem Interview mit Bloomberg News eine ganze Reihe besorgniserregender Entwicklungen für die Arbeitnehmerschaft in Deutschland.

Die schwächere Nachfrage aus China, höhere Zinsen sowie die anhaltenden Folgen der Energiekrise haben bereits zur Schließung von Fabriken und zur Verlagerung von Produktion ins Ausland geführt. Die Wirtschaft dürfte in diesem Jahr schrumpfen. Gleichzeitig erfordert die Umstellung auf erneuerbare Energien und andere neue Technologien neue Qualifikationen von den Arbeitnehmern.

“Die Dinge sind im Moment sehr turbulent”, sagt die 55-jährige studierte Soziologin. “Die Umqualifizierung wird sehr wichtig sein.”

IG Metall: Christiane Benner warnt Tesla und Elon Musk
Christiane Benner, Vizepräsidentin der IG Metall. Foto: Alex Kraus/Bloomberg

Die IG Metall ist die größte Industriegewerkschaft in Europa. Sie nimmt jährlich rund 500 Millionen Euro an Mitgliedsbeiträgen ein und scheut nicht vor Streiks in den größten deutschen Unternehmen zurück. Aufgrund ihrer großen Mitgliederzahl hat sie auch erhebliches politisches Gewicht.

Benner ist der Meinung, dass die deutsche Politik die strukturellen Probleme des Landes zu langsam angegangen ist und dadurch Arbeitnehmer in Branchen wie der Automobilproduktion gefährdet, in der rund 800.000 Menschen beschäftigt sind.

Bei denen sorgt der Schwenk hin zu Elektrofahrzeugen auch für Zukunftsängste. Elektroautos, die technisch einfacher zu bauen sind als Verbrenner, könnten mit weniger qualifizierten Arbeitskräften produziert werden, dadurch dürften die Löhne sinken.

Einfluss der IG Metall

In Deutschland hat wachsende Unzufriedenheit der Wähler zum Aufstieg der AfD geführt, die Benner als Bedrohung für die Bemühungen des Landes sieht, die Produktionsbasis auf eine grüne Wirtschaft umzustellen. Die Partei, die bei den jüngsten Landtagswahlen in Bayern und Hessen zulegen konnte, lehnt die von der Bundesregierung forcierte Einführung grüner Technologien wie Wärmepumpen ab. Während sich der auch von der Industrie beklagte Arbeitskräftemangel ohne Zuwanderung weiter verschärfen wird, will die AfD sie so gut es geht unterbinden.

“Die Menschen brauchen Vertrauen. Sie brauchen einen Plan und sie müssen Strategien erkennen. Sie brauchen starke Gewerkschaften”, sagte Benner. “Wir sehen es als unsere Aufgabe an, dieser politischen Fragmentierung und Polarisierung entgegenzuwirken.”

Benners Aufstieg in der mehrheitlich von Männern dominierten IG Metall ist bemerkenswert. Zusammen mit der Betriebsratsvorsitzenden von Volkswagen, Daniela Cavallo, die den Kampf gegen schmerzhafte Einschnitte anführt, steht er für einen breiteren Wandel in der traditionell männlich dominierten Arbeitnehmerführung in Deutschland.

In Deutschland ist eine paritätische Vertretung der Arbeitnehmer in den Aufsichtsräten großer Unternehmen vorgeschrieben — eine Regelung, die manche für die schleppende Neuausrichtung angeschlagener Unternehmen wie Volkswagen und Thyssenkrupp AG verantwortlich machen. Benner ist anderer Meinung.

“Wir können sehen, dass, wenn wir die Dinge wirklich vorantreiben und Unternehmen und Regierungen gute Konzepte vorlegen, gute Dinge passieren”, sagte Benner.

Tesla soll sich fügen

Diese Botschaft will sie auch Tesla übermitteln, wo Anfang des Monats mehr als 1.000 Beschäftigte mit Aufklebern für “sichere und gerechte Arbeit” vor das Werk in Grünheide zogen. Nach Angaben der Gewerkschaft beschweren sich die Tesla-Beschäftigten über schlechte Arbeitsbedingungen und Sicherheitsrisiken, einschließlich extremer Arbeitsbelastung aufgrund von Personalmangel und zu ehrgeizigen Produktionszielen. Tesla erklärte laut Reuters, dass das Werk regelmäßig von den Behörden kontrolliert werde und die Sicherheitsmaßnahmen eingehalten würden.

Benner hofft, sich bald mit dem reichsten Mann der Welt zusammensetzen zu können. “Elon, what’s the problem?”, richtet sie dem Tesla-Chef Musk aus. “I’m so friendly, I’ll bring cookies.”

FMW/Bloomberg



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27 Kommentare

  1. Wäre mal interessant wenn es zum Streik kommt wer es länger aushält.
    Die Beschäftigten die zu Hause sitzen, oder das Tesla die Produktionsausfälle in Deutschland durch die anderen Werke auf der Welt kompensiert.
    Aber– Gewerkschaften sind schon wichtig.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  2. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Tesla ist auch nicht tarifgebunden, weder in den USA, noch in China oder in Deutschland. Tesla wurde seinerzeit explizit mit der Angabe angelockt, in Ostdeutschland spiele die Tarifbindung keine Rolle.

    Tesla entschied sich bewusst für das strukturschwache Brandenburg, mit damals noch hoher Arbeitslosigkeit und schwacher, gewerkschaftlicher Bindung der Arbeitnehmer, ähnlich wie Amazon in Leipzig.

    Wie viele Millionen und Milliarden in punkto Subventionen an Tesla gingen, entzieht sich meiner Kenntnis. Die FAZ veröffentlichte dazu mal einen Bericht, wonach der Subventionsanteil,an den gesamten Investitionen bei über 25 Prozent läge.

    1. @Dr. Sebastian Schaarschmidt Ernsthaft? China und Tarife? Glauben Sie, dass es in China unabhaengige Gewerkschaftn gibt, die Tarifloehne aushandeln?

  3. „500 Millionen Euro“

    Soviel „verdient“ doch ein Elon am Tag. Leute wacht auf.

  4. Fabrik verlagern. Der Inhalt ist ja schon da. Eine neue Hülle in Polen bauen und die Maschinen rüberbringen.

  5. ELON MUSK schickt jede Woche mehrere Satelliten in den Orbit, seine Raketen kehren zur Startrampe zurück, er buddelt für seinen Hyperloop, mit TESLA brachte er das E-Auto zur Welt. Was brachte Frau CHRISTIANE WENNER zuwege? Ausser Hetze gegen die AfD seh ich nix.

  6. Moin, moin,

    wieder eines unserer Kernprobleme der BRD. Die Dame ist “ studierte Soziologin“. Was soll man dazu noch sagen? Was versteht die von Wirtschaft und Autobau? Genau, rein Nichts!

    Wenn die Qualität unserer Oberen so weiter geht, dann geht die BRD weiter den Bach runter. Kann man einen Short auf die BRD-AG handeln?

    1. @asyoulike
      Aus Ihrer Aussage lässt sich schließen, dass Sie wenig bis keine Ahnung vom Studiengang Soziologie haben.
      Einmal geht es in einer Arbeitnehmerorganisation wie der IG Metall, bei gewerkschaftlicher Organisierung und bei Tarifverträgen nicht um Fachwissen im Autobau.

      Daneben existieren in dem Studiengang verschiedene Schwerpunkte und Teildisziplinen. Die häufigsten sind soziologische Theorie, qualitative und quantitative Forschungsmethoden (empirische Sozialforschung, Statistik), die Sozialstrukturanalyse und die Wirtschaftssoziologie. Studierende spezialisieren sich im Master-Studium auf eines dieser Interessensgebiete. Studierende mit Schwerpunktthema Wirtschaftswissenschaften verbringen sehr viel Zeit in den Hörsälen und Seminaren der Volkswirtschaftlichen Fakultäten und müssen selbstverständlich erfolgreiche Prüfungen ablegen und entsprechende Nachweise erbringen.
      Zahlreiche Hochschulen bieten direkte 2-Fach-Kombinationen mit dem Studiengang Ökonomie in den Bereichen Wirtschaftswissenschaften und Management an.

      Gerade größere Unternehmen – nicht selten aus der Automobilbranche – beschäftigen regelmäßig Soziologen in der internen Unternehmensberatung. Dieser Zweig umfasst die klassische Strategieberatung, die Bereiche Corporate Finance (Unternehmensfinanzierung), Inhouse (interne Beratung in Großkonzernen) oder Human Resources (Personalwesen).
      Hierbei dreht sich vieles um die Entwicklung mitarbeiterorientierter Unternehmenskonzepte und Vergütungsmodelle.

      Leider ist es ein bedauerliches Phänomen unserer Zeit, dass viel zu viele Menschen ohne ausreichende Kenntnisse (Vor)Urteile über Themen fällen, von denen sie nur diffuse Vermutungen hegen und bestenfalls rudimentäres Wissen besitzen.

      1. Soziologie handelt vom Verhalten des Menschen in Gruppen. Super interessant und sicherlich wichtig. Die gegenwärtige Genervtheit vieler Menschen ist sicherlich nicht auf die Wissenschaft als solches zurückzuführen, sondern auf einige Exponenten in der Führung unserer Gesellschaft, die sich mit Soziologie schmücken aber Kollektivismus betreiben.

        Eine Gewerkschaftsführerin im Automobilbau, die sich gegen den größten aktuellen Innovator dieser Branche stellt und die einzige Partei verteufelt, die diese Branche nicht bekämpft, ist sicherlich ein Krisensymptom. Ihre Interessen decken sich nicht mit den Interessen der Arbeitnehmer, die sie vertreten müßte.

        1. @Felix
          Die Genervtheit eines Grossteil der Mensche ruehrt von der staendigen Schreierei von Schwurblern und Doomsday-Prophenten her, die viel Ahnung von Nix haben und das lauthals ueberall, wie hier im Forum zum Besten geben.

          Z.B., wie bei Ihnen, ueber gestohlene Wahlen oder die den menschengemachten Klimawandel verneinen oder verharmlosen und dabei immer wieder zeigen, dass sie die elementarsten Kenntnisse ueber Biologie (wie unser Freund @1150), Physik (wie unser Freund @ottonorma) und/oder Chemie vermissen lassen.

          Und natuerlich die populistischen Stimmungsmacher, die fuer komplizierte Herausforderungen einfache Loesungen anpreisen (obwohl sie genau wissen, dass es nicht funktioniert, wie unsre Freunde von der AfD in persona Hannes Loth).

          1. Lieber Horst,

            vergiß bitte nicht die experimentellen MRNA-Behandlungen.

            Vielen Dank!

          2. Der anthropogene Klimawandel scheint aber wirklich ein falsches Narrativ zu sein.
            Die Kompetenz findet nur kein Gehör. Es reden nur die Sozialwissenschaftler. Selbst der IPCC ist voll von denen.

          3. @Mickey
            Das inflationär gebrauchte Modewort „Narrativ“ leitet sich von lateinisch narrare [erzählen] ab und steht für eine sinnstiftende Erzählung.
            Der Unterschied zu rein fiktiven Erzählungen liegt nur darin, dass sie auf tatsächlichen gesellschaftlichen Ereignissen und Ideen fußen. Damit ist die Überschneidung mit Realität und Fakten aber auch schon wieder erschöpft.
            Ein Narrativ kann also per se niemals wahr sein.

            Verschwörungstheorien zur Covid-19 Pandemie (also einem realen Ereignis) beschreiben ebenso ein Narrativ wie Narren, die behaupten, NUR Sozialwissenschaftler redeten von anthropogenem Klimawandel oder der IPCC sei voll von Sozialwissenschaftlern. Korrekt wäre, dass AUCH ein geringer Teil aus Sozialwissenschaftlern die ökonomischen und gesellschaftlichen Auswirkungen untersucht.

            Dem IPCC gehören an:
            – Fachleute (Naturwissenschaftler, Klimawissenschaftler und die erwähnten Sozialwissenschaftler) aus der ganzen Welt, die zur Arbeit des IPCC als Autor*innen oder Gutachter*innen beitragen, ohne dafür zusätzlich bezahlt zu werden. Für jeden Bericht werden neue Teams zusammengestellt.
            – Regierungen von Staaten, die Mitglieder der Vereinten Nationen oder der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) sind. Zurzeit sind 195 Länder Mitglied des IPCC.
            – Der IPCC-Vorstand aus derzeit 34 Vorstandsmitgliedern, alles wissenschaftlich anerkannte Expertinnen und Experten in der Klimaforschung.

          4. @Felix
            ich sagte ja Schwurbler. Mit medizinischen Halbwissen, pseudowissenschaftlichen Geblubber und Quatschura.

  7. In der wissenschaftlichen Forschung analysieren Soziologen und Soziologinnen das soziale Verhalten, das heißt die Voraussetzungen, Abläufe und Folgen des Zusammenlebens von Menschen.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. @helmut,und mit den Ergebnissen ZIEHEN EINZELNE(NICHT DIE SOZIOLOGEN SELBST) EIGENEN NUTZEN DARAUS! Um Propaganda zu betreiben ,ja sogar höchst übergriffig gänzlig humanistische Basisverhaltensweisen im Mitteinander zu ihren Gunsten unbemerkt zu ändern.Subtilität ist da Programm.

      Die Farm der Tiere ,alle sind gleich ,nur manche sind gleicher.

  8. @Helmut
    Versuchen Sie hier meine Aussagen mit Ihrer 1:1 Kopie einer kurzen verallgemeinernden Zusammenfassung der Arbeitsagentur zu relativieren?
    https://web.arbeitsagentur.de/berufenet/beruf/100532

    Ich kann Ihnen wie auch @Felix versichern, als langjährig tätige Soziologin an zwei Universitäten weiß ich, wovon ich rede. Unsere Fakultät begleitet seit vielen Jahrzehnten Absolventen bei ihrem Einstieg in die Berufswelt und steht seit jeher in engem Kontakt mit zahlreichen Unternehmen aus Mittelstand und Industrie – und wie bereits erwähnt ist das nicht selten die Automotivebranche.

    @Felix
    Sie diskreditieren und vorverurteilen hier eine Person, die Sie nicht kennen und der Sie von Beginn an keine Chance einräumen. Frau Benners Einsatz für Tarifverhandlungen und gewerkschaftliche Organisierung als Teufelswerk gegen Ihre persönliche Lieblingspartei und destruktive Positionierung gegen Tesla darzustellen, lässt sich im Prinzip nur durch eine wirtschaftslibertäre oder rein politisch motivierte Grundhaltung oder beides zugleich erklären. Als objektiv und sachlich ist eine derartige Einschätzung sicher nicht zu bewerten. Dass Sie am Ende Arbeitgeberinteressen einer bei Arbeitsbedingungen und Löhnen doch eher zweifelhaften und umstrittenen Firma mit denen von Arbeitnehmern vertauschen und daher divergente Interessen unterstellen, ist eine paradoxe und sehr einseitige, subjektive Sichtweise.

    Frau Benner genießt hohes Ansehen auch auf Unternehmerseite. Sie bekennt sich klar gegen Deindustrialisierung und für einen Brückenstrompreis bei allen energieintensiven Unternehmen – nicht nur der großen Player aus der Industrie. So setzen nun auch kleinere Betriebe und „Hidden Champions“ große Hoffnungen in die neue Führung und auf eine verstärkte Kooperation zwischen Gewerkschaften und Unternehmen.

    Also geben Sie ihr doch eine Chance und warten die Entwicklungen ab, bevor Sie Ihr (Vor)Urteil fällen.

    1. @Steffi. Stimme zu und verstehe nicht die Kritik an der Frau Benner bevor sie überhaupt richtig angefangen hat. Schliesslich wurde sie mit 96.4% von ihrem „Verein“ gewählt. Wenn sie die Erwartungen erfüllt, dann bleibt sie im Amt, wenn sie Blödsinn macht, dann wird sie wieder „abgewählt“. Sie ist ja auch kein unbeschriebenes Blatt, schon mehr als 25 Jahre dort tätig und seit 2015 sogar Vizepräsidentin gewesen.
      Im Übrigen wird die ursprüngliche Ausbildung, mit Managementaufgaben auf höheren Hierachielevels, immer unwichtiger. Hier zählen dann eher Fähigkeiten wie z.B. Organisations- und Kommunikationsfähigkeit, Probleme erkennen und Lösungen zu modererieren, Schnittstellen zu managen, Entscheidungen zu treffen, usw.. Ich gehe mal davon aus, dass die Meisten hier nicht auf dem Top-Managementlevel arbeiten, um das entsprechend nachvollziehen bzw. beurteilen zu können. Macht daher kaum Sinn, das mit solchen Leuten zu diskutieren.

    2. Adorno: „Es gibt kein richtiges Leben im Falschen“.

      Die Frau kann so gut sein wie sie will, wenn sie im falschen Grundmuster unterwegs ist, vertritt sie nicht die Interessen ihrer Arbeitnehmer.

      So gibt es keinen Grund, gegen Elon Musk zu schießen, außer dem, dass er den Kollektivisten gerade nicht schmeckt, weil er auf Meinungsfreiheit setzt. Sie verbaut sich damit u.U. Kooperationsmöglichkeiten.

      Selbst ein erfolgreicher E-Automobilbau in Deutschland, an den ich nicht glaube, weil uns dafür die ITler und die Rohstoffe fehlen und weil wir zu teuer sind, würde viel weniger Arbeitnehmer benötigen, als bisher.
      Zudem werden wir Verbrenner noch lange benötigen. Ein erzwungener schneller Ausstieg bedeutet daher schlicht Arbeitsplatzverluste. Und der Umwelt wird auch nicht geholfen (selbst wenn man das bei E-Autos unterstellt), weil die weiterhin benötigten Verbrenner dann einfach von jemand anders gebaut werden, wahrscheinlich unter schlechteren Umweltbedingungen.

      Für mich ist sie daher eine typische Vertreterin der Agenda der WEF und keine Gewerkschaftlerin.

      1. @Felix
        Gegenstand des Artikels sind vorrangig Tarifverträge, Arbeitsbedingungen und gewerkschaftliche Organisierung im Teslawerk Grünheide. Er befasst sich nicht mit allgemeinen technologischen Entwicklungen im Automotive-Sektor, mit unterdrückter Meinungsfreiheit durch Kollektivismus oder dem nach Ihrem subjektiven Empfinden viel zu hohen Tempo einer doch dringend benötigten Energiewende aus klimatischen und geopolitischen Gründen.
        Ebenso wenig ist etwas davon Frau Benners Intention, wenn sie versucht, politischer Fragmentierung und Polarisierung durch die Schaffung eines größeren gemeinsamen Nenners von Gewerkschaften und Arbeitgebern entgegenzuwirken.
        Angesichts dieser Themaverfehlung könnte trefflich argumentiert werden, dass auch Sie im völlig „falschen Grundmuster unterwegs“ sind.

        Sie brechen zwar eine Lanze für Elon Musk und Tesla, stellen aber gleichzeitig die E-Mobilität infrage. Der erste Teil ist aus Ihrer Sicht nachvollziehbar, weil Sie sich einzig auf die sog. Meinungsfreiheit konzentrieren, womit der libertäre, autoritäre und rückschrittliche Führungsstil von Musk gemeint ist – die absolute Freiheit von Unternehmern unter größtmöglichem Ausschluss oder wenigstens nennenswerter Berücksichtigung von Arbeitnehmerinteressen. Diese reduzieren Sie auf die Gnade des puren Vorhandenseins eines schlecht vergüteten Arbeitsplatzes unter beinahe jedweden Bedingungen – überspitzt formuliert und auf heute übertragen nicht ganz unähnlich den Fabriken und Manufakturen des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts.

        Darin meinen Sie die wahren Interessen der Arbeitnehmer zu beschreiben, während Sie Frau Benner wiederholt unterstellen, diese nicht zu vertreten. Ein abstruses Unterfangen, denn den Beweis und nachvollziehbare Ansatzpunkte bleiben Sie schuldig, wie kaum anders zu erwarten. Ihre einzigen Indizien – sofern man es so bezeichnen mag – sind Frau Benners Kritik an der AfD und die Positionierung einer eigenen adäquaten Verhandlungsbasis (bei Elon Musk ein Ausdruck von Meinungsfreiheit und Führungsstärke, bei Frau Benner die Vereitelung von Kooperationsmöglichkeiten).

        Über Tesla hinaus spricht Frau Benner sehr kompetent die nötigen Veränderungen bei der Qualifikation von Arbeitnehmern in einer Zeit des technologischen Umbruchs und demografischen Wandels an. Dagegen mag sich dem Leser in Ihren eigenen Ausführungen so gar nicht erschließen, warum der viel beklagte Fachkräftemangel in zahlreichen anderen Bereichen der Industrie nicht durch Umqualifizierung von Beschäftigten aus dem Automobilsektor kompensiert werden sollte.
        Etwas holprige Übergangszeiten, der nötige Veränderungswille und eine gewisse Flexibilität, so funktioniert ein Wandel nun einmal. Mit dem von Ihnen präferierten Weiter-wie-bisher ist niemandem geholfen, mit einer solchen Strategie lassen sich drängende Probleme niemals lösen. Es erklärt vielleicht den reaktionären Wunsch nach jeglicher Unterbindung von Zuwanderung und das auf keiner Basis der Vernunft fußende Leugnen des anthropogenen Klimawandels, zu viel mehr taugt Ihr Ansatz allerdings leider nicht.

        P.S. Schön, dass Sie ein Zitat von Theodor W. Adorno anführen, obgleich es völlig aus dem Zusammenhang gerissen und grauenhaft entstellt zur Anwendung kommt. Ursprünglich im Aphorismus „Asyl für Obdachlose“ aus der Minima Moralia unter dem Eindruck des faschistischen Terrors in Europa geschrieben, zeichnete Adornos Kulturpessimismus vom „falschen Leben“ in erster Linie ein düsteres Bild von „falschem Wohnen“, von der „Wohnsituation“ in modernen, gleichsam entmenschlichten und versachlichten Massenquartieren, später in Konzentrations- und Arbeitslagern, es beschrieb das Leben unter Nazis.
        Heute ist es leider keine Seltenheit, dass gerade Neonazis und rechte Strömungen Adornos Gedanken als geflügeltes Wort für ihre eigenen Zwecke und Anschauungen missbrauchen.

        1. Sehen Sie, das ist auch so etwas, was einige Menschen nicht mögen: viel Reden, was nichts zur Sache beiträgt und gleichzeitig Aspekte die andere einbringen, abwürgen wollen.

          Meine Kritik an der Frau ist offenkundig grundsätzlicher Natur. Sie beschränkt sich nicht auf einen bestimmten Artikel und erhebt keinen Zweifel an ihrer allgemeinen Qualifikation. Meiner Meinung nach verfolgt sie einen Kurs, der den von ihr vertretenen Arbeitnehmern schadet. Der von Adorno geprägte Satz trifft darauf also sehr gut zu, egal, in welchem Zusammenhang er ihn in die Welt gesetzt hat.

          Sie versuchen meine Meinung als illegitim zu canceln. Das ist auch so etwas, was einigen Menschen nicht gefällt.

          Sie können ihre eigene Meinung dagegen stellen, nämlich dass Elon Musk jemand ist, der auf jeden Fall bekämpft werden sollte, dass klingt ja auch deutlich an bei ihrer Beschreibung von ihm, und dass die Automobilindustrie in Deutschland eben tatsächlich viele Arbeitsplätze abbauen soll, z.B. weil Deutschland der Welt vormachen soll, wie man das Klima rettet.

          Dann ist das eben Ihre Meinung. Nur gerade raus damit.

          1. @Felix Man, geht mir diese Technologiefeindlichkeit der Postkutschenromantiker auf den Sack!
            Klar, Frauen koennen keine richtige Politik machen und weibliche Soziologen schon gar nicht! Es muessen Maenner aus „richtigen“ Berufen sein, wie Handwerker oder Ingenieur. Auf die Idee, dass ein Studienfach keinerlei Rueckschluesse auf Kompetenz zulaesst, kommen SIe natuerlich nicht.

            Und dann wieder der liebe Verbrenner. Wir sehen doch gerade, dass der Verbrenner keine Zukunft hat. Die Droschkenfraktion hat es gechafft, eine Zukunfststechnologie nach der anderen (Solarenergie, Windenergie) aus Deutshland zu vertreiben, jetzt soll das e-Auto dran glauben. mRNA-Technologie ist naetuerlich auch des Teufels Zeug, auch wenn jetzt als naechstes offenbar damit Krebs bekaempft werden kann. Lieber daran krepieren, als was Neues zu entwickeln. Was meinen Sie, wieviele Arbeitsplaetze es in 10 Jahren fuer eine Automobilindustrie mit Verbrenner geben wird? Die einzigen Kunden werden dann noch in Afrika sitzen. Digitalisierung haben wir schon verschlafen, AI sind wir gerade dabei. Kein Wunder, dass in dieser technologiefeindlichen Umgebung Unternehmer nicht in Deutschland innovativ taetig sein wollen, sondern lieber dafuer in technologiefreundoichere Staaten wechseln.

            Sie, Felix, sind ein Paradebeispiel, was in D falsch laeuft: Schwurbler, der auf jede Verschwoerungmythologie hereinfeld, frauenfeindlich, technologiefeindlich, mit einem Wort: Zukunftsfeindlich.

          2. @Felix haben Sie schon mal darueber nachgedacht, dass ein Feld, was Elementar fuer eine (Vize)Vorsitzende der IG-Metal, gereade in der Soziologie gelehrt wrid, naemlich Verhandlungsfuehrung? Man nehme nur die Spieltheorie, die uns das Ende des Kalten Krieges gebracht hat. Hier braucht man Wissen aus Mathematik, Wirtschaftswissenschaften und Soziologie. Als ubeteiligter in Sachen Wissenschaft scheinen Sie noch nicht einmal zu Wissen, dass Soziologie zu einem grossen Teil aus Mathematik und Statistik besteht. Was ist wohl wichtiger fuer eine Verhandlungsfuehrerin? DIe Faehigkeit einen Kolbenmotor zu konstruieren, oder zu wissen, welche Strategien Erfolg haben koennen, mehr Lohn und Gehalt und besssere Arbeitsbedinugen fuer die Arbeitnehmer zu erreichen?

          3. @Felix. Aber da sehe ich schon einen Widerspruch, wenn Sie einerseits fordern, dass die Gewerkschaft mit dem Unternehmer Elon Musk, der mit seiner Firma weltweit führend in der Herstellung von E-Autos ist, kooperieren soll, anderseits plädieren Sie aber gegen das E-Auto und für den Verbrennungsmotor, weil Sie sonst den Verlust von Arbeitsplätzen befürchten.

          4. @Felix
            Sie müssen nun wirklich keine Vermutungen darüber anstellen, was „einigen Menschen“ gefällt oder nicht. Beschreiben Sie besser Ihre eigenen Befindlichkeiten, das erscheint völlig ausreichend und zudem deutlich glaubwürdiger.

            Meine eigene Meinung sollte einem durchaus intelligenten und gebildeten Menschen wie Ihnen beim Lesen meiner Zeilen nicht entgangen sein. Dabei verfolge ich kein Interesse an Argumentum ad hominem, wie irgendwelche Kritik oder Bekämpfung der Person Elon Musk, sondern sehe lediglich Vorteile in gewerkschaftlicher Organisation, der Etablierung von Tarifverträgen und der gewerkschaftlichen Vertretung von Arbeitnehmerinteressen im Teslawerk Grünheide.

            Genauso wenig fordere oder wünsche ich einen starken Abbau von Arbeitsplätzen in der Automobilindustrie aus den von Ihnen kolportierten Gründen – was nebenbei bemerkt eine rein sarkastische und polemische Unterstellung ist.
            Ich erkenne lediglich die Realität an, in der mit zunehmendem Anteil an E-Automobilität ein geringerer Fachkräftebedarf einhergehen dürfte. Darin stimmen Sie ja ebenfalls zu. Nur betrachte ich es nicht als Schreckensszenario, sondern als Wandel, in dem zugleich auch Chancen und neue Möglichkeiten liegen. Insofern gehe ich mit Frau Benners Vorschlag zu Veränderungen bei der Qualifikation von Arbeitnehmern in Richtung anderer Berufszweige konform.

            Zu dem Satz, Ihre Kritik an der Frau sei offenkundig grundsätzlicher Natur, möchte ich mir eine Bemerkung erlauben.
            Es klingt tatsächlich sehr grundsätzlich und allgemein, wenn Sie Frau Benner vorwerfen, sich mit Soziologie zu schmücken aber Kollektivismus zu betreiben.
            Nach gängiger soziologischer Definition des Begriffs unterstellen Sie dadurch letztendlich ein Streben nach planwirtschaftlicher Wirtschaftsordnung, die den Interessen und der Freiheit des Individuums diametral entgegensteht. Sie verwenden einen polemischen Sammelbegriff, mit dem liberale und konservative Kritiker Kommunismus, Sozialismus, Faschismus und Nationalsozialismus einen gemeinsamen philosophischen Kern attribuieren.

            Der angestrebte Tarifvertrag für 12.000 Beschäftigte, die Verbesserung von Arbeitsbedingungen und die Reduzierung von Sicherheitsrisiken im Betrieb stehen jedoch für etwas völlig anderes. Sie sind elementarer Bestandteil der Arbeitnehmerinteressen, die Sie so profund zu kennen glauben.

            Libertärer Individualismus neigt stets nur allzu gerne dazu, groteske und paradoxe Züge zu entfalten. Denn wo Sie die Meinungsfreiheit von Elon Musk so vehement betonen, müssen Sie sich im Gegenzug natürlich auch die Frage stellen, wie es mit der von Frau Benner und den gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten bestellt ist.
            Ansonsten könnte leicht der Eindruck der Gewichtung von Meinungsfreiheit und anderer Grundrechte proportional zur Anzahl der Milliarden im Privatvermögen entstehen.

            Auch für Sie empfiehlt sich: „Nur gerade raus“ mit Ihrer Meinung. Im Prinzip sind Sie doch nur verärgert, weil Frau Benner der AfD und deren Streben nach politischer Fragmentierung und Polarisierung kritisch gegenübersteht.

          5. Vielen Dank für die Antworten.

            Zu Permanix: Ich sehe da lediglich Optionen. Wenn man in einer Branche seinen Lebensunterhalt verdient, und es in dieser Branche einen einzelnen Menschen gibt, der dort ein absoluter Innovator ist und nebenbei die Technologie der ganzen Welt auf ein neues Niveau hebt, halte ich es für sehr ungünstig, in irgendeiner Weise gegen diesen Menschen zu arbeiten.
            Wenn darüber hinaus gerade gegen diesen Menschen aus einer kollektivistischen Richtung heraus agitiert wird, dann muss sich eben jeder doppelt kritisch fragen, ob er sich z.B. auch mit ansonsten berechtigter Kritik zurückhält – das hat was mit Strategie und Verhandlungsgeschick zu tun. Ein gutes Beispiel dafür sind rechtskonservative Journalisten, die für die Unterstützung der Ukraine sind und sich deswegen derzeit erklärtermaßen mit Kritik an unserer Außenministerin zurückhalten.

            Zu allen anderen: Sie erscheinen mir in ihren Denkbahnen gefangen. Sie interpretieren nach meiner Wahrnehmung alles in einer bestimmten Art und Weise, die man als den derzeitigen Mainstream bezeichnen könnte. Das führt dazu, dass sie wenig in der Sache bleiben, sondern großen Aufwand betreiben, um die abweichenden Meinungen in einem schlechten Licht erscheinen zu lassen.

            Ein Beispiel: Horst behauptet, ich wäre technologiefeindlich. Das ist schräg und durch nichts zu begründen. Ich bin gegen keine Technik, im Gegenteil, ich fordere hier permanent, dass wir völlig technologieoffen bleiben, und wehre mich gegen diktatorische Maßnahmen, die Verbrenner, Kernkraft oder Ölheizungen verbieten wollen, oder auch nur deren Nutzung unnötig erschweren.

            Die Behauptung der Technologiefeindlichkeit dient also nur dazu, eine Meinung, die einem nicht paßt, zu diskreditieren.

          6. @Felix: „Technologieoffenheit“ – FDP-Sprech fuer“ Wir haben keine wirklichen Ideen, aber vielleicht schickt uns Gott eine Eingebung. Ansonsten sind wir gegen alles: Keine E-Autos, keine Wind- oder Solarenergie“

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