Die deutschen Importpreise für den Monat Juni wurden vor wenigen Minuten vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht. Im Jahresvergleich fallen sie um 11,4 %. Das ist der größte Rückgang seit dem Jahr 2009. Damit wird ein klares Signal an die letztliche Inflation (Verbraucherpreise ausgesendet), dass sie in den nächsten Monaten nämlich weiter sinken könnte. Ausschlaggebend für den Rückgang der Importpreise ist laut Aussage der Statistiker vor allem ein Basiseffekt durch das hohe Preisniveau im Vorjahr aufgrund des Kriegs in der Ukraine. Die beiden folgenden Grafiken zeigen die prozentualen Veränderungsraten zum Vorjahr, einmal ein Jahr rückwärts, und bei der zweiten Grafik 10 Jahre rückwärts betrachtet.
source: tradingeconomics.com
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Hier der Blick seit 2015, aufgeteilt auf wichtige Preisgruppen. Man sieht: Vor allem der Rückgang der Importpreise für Erdgas (schwarze Linie) hat die Lage entschärft.
Rückgang der Importpreise auf deutlich niedrigere Energiepreise zurückzuführen
Hier zeigen wir die Detailaussagen der Statistiker im Wortlaut: Energieeinfuhren waren im Juni 2023 um 44,9 % billiger als im Juni 2022 und um 6,6 % günstiger als im Mai 2023. Dies trug maßgeblich zum Rückgang des Gesamtindex gegenüber dem Vorjahresmonat und Vormonat bei. Den größten Einfluss auf die Jahresveränderungsrate für Energie hatte Erdgas. Die Preise lagen hier im Juni 2023 um 50,6 % unter denen von Juni 2022. Gegenüber Mai 2023 sanken sie um 15,5 %.
Erheblich günstiger als im Vorjahresmonat waren auch alle anderen importierten Energieträger: Die Preise für elektrischen Strom sanken um 57,6 %, für Steinkohle um 53,6 %, für Mineralölerzeugnisse um 40,2 % und für Erdöl um 38,8 %.
Ohne Berücksichtigung der Energiepreise waren die Importpreise im Juni 2023 um 2,0 % niedriger als im Juni 2022. Gegenüber Mai 2023 fielen sie um 0,7 %. Lässt man nur Erdöl und Mineralölerzeugnisse außer Betracht, lag der Importpreisindex um 7,9 % unter dem Stand des Vorjahres (-1,6 % gegenüber Mai 2023).
Preisrückgänge bei Vorleistungsgütern und landwirtschaftlichen Gütern, gestiegene Preise für Konsum- und Investitionsgüter
Die Preise für importierte Vorleistungsgüter lagen im Juni 2023 um 8,8 % unter denen des Vorjahresmonats. Gegenüber dem Vormonat Mai 2023 sanken sie um 1,4 %. Im Vergleich zum Vorjahresmonat verbilligten sich unter anderem Düngemittel und Stickstoffverbindungen (-53,6 %), Carbonsäuren und ihre Derivate (-34,6 %), Aluminium in Rohform und Aluminiumlegierungen (-25,9 %) sowie Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen (-21,9 %). Dagegen verteuerten sich insbesondere Stärke und Stärkeerzeugnisse (+50,9 %) sowie Hohlglas (+21,8 %).
Die Preise für importierte landwirtschaftliche Güter lagen 0,7 % unter denen vom Juni 2022 (-1,6 % gegenüber Mai 2023). Billiger als im Vorjahresmonat waren insbesondere Naturkautschuk (-26,1 %), Getreide (-22,2 %) und Rohkaffee (-20,3 %). Zu höheren Preisen importiert wurden dagegen lebende Schweine (+73,0 %) und Kakaobohnen (+32,9 %).
Höher als im Vorjahr waren mit einem Plus von 2,7 % die Preise für Konsumgüter. Gegenüber dem Vormonat Mai 2023 sanken sie um 0,4 %.
Importierte Verbrauchsgüter waren binnen Jahresfrist 2,7 % teurer (-0,4 % gegenüber Mai 2023), vor allem bedingt durch den Preisanstieg bei Nahrungsmitteln (+6,1 % gegenüber Juni 2022, aber -1,2 % gegenüber Mai 2023). Besonders stark stiegen die Preise im Vergleich zu Juni 2022 für Obst- und Gemüseerzeugnisse (+11,0 %). Fleisch und Fleischerzeugnisse waren 5,9 % teurer als vor einem Jahr. Hier lagen insbesondere die Preise für Schweinefleisch mit einem Plus von 34,5 % deutlich über denen von Juni 2022.
Importierte Gebrauchsgüter kosteten im Durchschnitt 2,5 % mehr als im Juni 2022. Gegenüber Mai 2023 veränderten sie sich kaum (-0,1 %).
Das Preisniveau importierter Investitionsgüter war im Juni 2023 um 4,0 % höher als im Juni 2022 (+0,1 % gegenüber Mai 2023). Teurer als im Vorjahresmonat waren insbesondere Kraftwagen und Kraftwagenteile (+5,6 %) sowie Maschinen (+4,9 %).
Preisrückgang bei Energieexporten, landwirtschaftlichen Gütern und Vorleistungsgütern
Der Index der Exportpreise lag im Juni 2023 um 0,9 % unter dem Stand von Juni 2022 und war damit zum ersten Mal seit Dezember 2020 wieder im Minus. Im Mai 2023 hatte die Jahresveränderungsrate noch bei +0,1 % gelegen, im April 2023 bei +1,1 %. Gegenüber dem Vormonat Mai 2023 fielen die Exportpreise leicht um 0,1 %.
Die Preise für Energieexporte waren im Juni 2023 um 45,5 % niedriger als ein Jahr zuvor (+1,0 % gegenüber Mai 2023). Wie bei den Importpreisen lag der Rückgang gegenüber dem Vorjahr in den mit -51,2 % stark gesunkenen Erdgaspreisen begründet. Auch gegenüber dem Vormonat wurde Erdgas zu niedrigeren Preisen exportiert (-5,6 %). Mineralölerzeugnisse waren ebenfalls billiger als vor einem Jahr (-36,8 %), wurden aber gegenüber Mai 2023 um 1,8 % teurer.
Landwirtschaftliche Güter waren 5,5 % preiswerter als im Vorjahr (-0,5 % gegenüber Mai 2023), exportierte Vorleistungsgüter verbilligten sich gegenüber Juni 2022 um 2,6 % (-0,8 % gegenüber Mai 2023).
Dagegen wurden Investitionsgüter zu 5,2 % höheren Preisen als im Vorjahr exportiert (+0,3 % gegenüber Mai 2023). Teurer als im Juni 2022 waren hier insbesondere Maschinen (+7,1 %) sowie Kraftwagen und Kraftwagenteile (+4,4 %).
Auch die Preise für exportierte Konsumgüter stiegen im Vorjahresvergleich (+4,2 %).
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