JPMorgan-Chef Jamie Dimon hat vor kurzem gesagt, dass die Zinsen möglicherweise weiter steigen müssen, damit die US-Notenbank Fed die Inflation nachhaltig bändigen kann. Sollte die Federal Reserve die Zinssätze weiter anheben, hätte dies wohl fatale Auswirkungen auf die Wirtschaft und Finanzmärkte. Bei einem Zinsniveau von 7 % würden Vermögenswerte abwerten und viele Blasen platzen. Wie Bloomberg berichtet, ist die Welt möglicherweise nicht auf ein Worst-Case-Szenario vorbereitet, in dem die Leitzinsen der US-Notenbank auf 7 % steigen und eine Stagflation eintritt, so Jamie Dimon, CEO von JPMorgan, in einem Interview mit der Times of India.
7 % Zinsen bedeuten Stress im System
„Wenn die Liquidität sinkt und die Zinsen steigen, wird es Stress im System geben“, sagte Dimon bei einem Besuch in Mumbai anlässlich eines JPMorgan-Investorengipfels. „Warren Buffett sagte einst: Wenn die Flut zurückgeht, sieht man, wer nackt badet. Dieses Szenario wird die Flut sein, die zurückgeht.
Dimon, der gesagt hat, dass die Zinssätze möglicherweise weiter steigen müssen, um die Inflation zu bekämpfen, fügte hinzu, dass der Unterschied zwischen 5 % und 7 % für die Wirtschaft deutlich schmerzhafter sein würde als der Unterschied zwischen 3 % und 5 %.
Fed-Mantra: Higher for longer
Seine Äußerungen stehen jedoch im Gegensatz zu der allgemeinen Annahme, dass sich die Fed dem Ende ihres Straffungszyklus nähert, nachdem sie den Leitzins im Juli auf eine Spanne von 5,25 bis 5,5 % angehoben hatte – den höchsten Stand seit 22 Jahren. Die Entscheidungsträger der Fed haben signalisiert, dass die Zinssätze noch länger höher bleiben müssen, um die Inflation einzudämmen, obwohl die Geldmärkte bereits Senkungen ab dem nächsten Jahr einpreisen.
Der US-Dollar setzte seinen Anstieg am Dienstag fort und folgte damit den Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen, was laut Christopher Wong, Devisenstratege bei der Oversea-Chinese Banking in Singapur, bis zu einem gewissen Grad auf die aggressiven Äußerungen der Fed und Dimons Warnung zurückzuführen war.
Ein Anstieg des Leitzinses auf 7 % hätte schwerwiegende Folgen für amerikanische Unternehmen und Verbraucher. Schon jetzt schätzen Ökonomen die Wahrscheinlichkeit einer US-Rezession in den nächsten 12 Monaten auf 60 % – und das ist optimistischer als die Vorhersage von Bloomberg Economics, die einen Einbruch noch in diesem Jahr erwartet.
Höhere Zinsen machen Soft Landing zunichte
Eine Rate von 7 % würde den jüngsten Optimismus der Fed-Mitglieder über ihre Fähigkeit, eine sanfte Landung in der Wirtschaft zu erreichen, zunichte machen. Der robuste Arbeitsmarkt – die Arbeitslosenquote ist mit 3,8 % sehr niedrig – sowie die Anzeichen für einen Rückgang der Inflation hatten die Hoffnung auf ein Soft Landing geschürt.
„Von null auf 2 % zu gehen, war fast keine Steigerung. Der Sprung von null auf 5 % hat hingegen einige Leute überrascht, aber niemand hat wohl mit einem Anstieg der Zinsen auf über 5 % gerechnet“, sagte Dimon. „Ich bin mir nicht sicher, ob die Welt auf 7 % vorbereitet ist“.
Die Fed hat den Zielbereich für ihren Leitzins in einem weithin erwarteten Schritt Anfang des Monats unverändert gelassen, obwohl 12 von 19 Beamten in ihren vierteljährlichen Prognosen (Dot Plot) eine weitere Zinserhöhung in diesem Jahr befürworteten. Ein Ratsmitglied sah die Zinsen sogar bei über 6 %.
Der Fed-Vorsitzende Jerome Powell hat erklärt, dass künftige Zinsentscheidungen von den eingehenden Daten abhängen werden.
„Die Welt ist sicherlich nicht auf einen Leitzins von 7 % vorbereitet“, sagte Charlie Jamieson, Chief Investment Officer bei Jamieson Coote Bonds, am Dienstag gegenüber Bloomberg Television.
„Bei diesem Niveau würden wir eine deflationäre Abwertung von Vermögenswerten erwarten, viele Vermögensblasen würden platzen, es wäre einfach nicht nachhaltig.“
FMW/Bloomberg
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„Bei diesem Niveau würden wir eine deflationäre Abwertung von Vermögenswerten erwarten, viele Vermögensblasen würden platzen, es wäre einfach nicht nachhaltig.“
Buzzword „nachhaltig“? Was hat das mit Deflation, Vermögenswerten- oder blasen zu tun?
Charlie Jamieson hat gesagt – „“At that level we would expect that we would have a deflationary asset unwind, it would burst a lot of asset bubbles, it just simply wouldn’t be sustainable.”
Man könnte es auch mit tragfähig übersetzen. Damit ist wohl gemeint, dass die Fed es nicht riskiert die Zinsen auf 7% zu erhöhen, da es für die Finanzmärkte nicht tragbar/nachaltig wäre.
Also, das geschieht ja nicht aus dem off sondern in einem Zusammenhang. Und es ist immer die Frage was das kleinere Übel ist. und es wäre nachhaltig wenn die 7% das kleinere Übel wären. 5,5% ist eine Möglichkeit als Top, wenn das nicht reicht dürften wir 8,5% anvisieren.
Jamie weiss genau,dass es keine 7% braucht um das Kartenhaus zu erschüttern.Er will den Notenbanken Angst machen. Als mächtigster Bänker hätte er früher das Aufblasen der Blasen vehementer kritisieren müssen. Hat halt auch gerne profitiert und möchte jetzt keinen Zusammenbruch. Er hat seine Boni gesichert ,für tiefergestellte Leute wird die unausweichlicher Korrektur teilweise hart ausfallen.Somit nimmt die Umverteilung seinen weiteren Lauf bis es soziale Unruhen gibt, die er selber schon vor einiger Zeit thematisiert hat.
@Anton, vor allem kann Jamie wenn es knallt weitere Banken übernehmen – for free! Natürlich ein sehr gutes Werk, dass er da tun würde :)
Ich möchte meinen er hätte es herausschreien können, statt nur zu warnen, wenn die Kurse steigen dann kaufen die Leute. Die meisten joggen doch hinter dem fahrenden Zug her. Das ist einfach die Psychologie der Masse. Momentum. Darum wird es auch immer funktionieren. Es müssten alle Marktteilnehmer erstmal ihre Tradingpsychologie umstellen und selbst dann sind Verluste der Masse ja inhärent. Dazu die Zentralbanker mit ihrer Psychologie und Politiker mit ihrem Ego usw usf. Alles direkte und indirekte Marktteilnehmer mit ihrer jeweiligen Psychologie.